Alexander Mazza und Florence Jordi sind raus aus dem Schunkelreigen. Zu schlecht waren die Quoten ihrer aufgepimpten «Stadlshow». Entstanden ist nun ein Genre, das quasi allein vom Erfolg von Florian Silbereisen und dem MDR getragen wird.
2,46 Millionen bei der Premiere, 2,81 Millionen zum Jahreswechsel – das war unter dem Strich schlicht zu wenig für den «Musikantenstadl»-Nachfolger, die „krass verjüngte“
«Stadlshow» mit dem gut gelaunten Moderations-Powerpärchen Florence Jordi und Alexander Mazza. Somit wird im Jahr 2016 nicht mehr im „Stadl“ geschunkelt. Ein Aufreger für Fans der Volksmusik – und den ehemaligen „Stadl-Chef“ Andy Borg. Dass die klassische Show dieser Coleur kurzfristig vom Aussterben bedroht ist, gilt derweil aber gar nicht zu befürchten. Denn es gibt sie schon noch, die Quotenbringer im Reich des Schunkelns.
An einem Namen ist da nicht vorbeizukommen: Florian Silbereisen, von manchen manchmal belächelt, aber unter dem Strich mega-erfolgreich. Sein
«Adventsfest der 100.000 Lichter», das Das Erste im November 2015 ausgestrahlt hat, ist die meistgesehene Volksmusikshow der vergangenen 15 Monate. 6,26 Millionen Leute schauten zu – und bescherten dem öffentlich-rechtlichen Kanal im Schnitt 21,3 Prozent Marktanteil. Sechs Prozent der Jungen schauten zudem zu. Überhaupt liefen seit Anfang 2015 nur drei vom Ersten am Samstagabend gezeigte Produktionen besser: Darunter der nun in eine Fortsetzung geschickte Krimi «Harter Brocken», die Show «Klein gegen Groß» und ein «Tatort». Und es ist sicherlich kein Zufall, dass Silbereisen in der Volksmusik-Hitliste auch den zweiten Rang belegt.
Sein
«Fest der Besten», das Das Erste Anfang Januar 2016 ausgestrahlt hat kam auf 5,64 Millionen Menschen und tolle 18,2 Prozent Marktanteil. Durchaus ungewöhnlich war damals zudem der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen: Der lag bei 6,2 Prozent – und somit sogar in etwa auf Höhe des Senderschnitts des Ersten. Somit steigerte man sich leicht im Vergleich mit der Vorjahresshow. «Das Fest der Besten» im Januar 2015 war auf ähnlich gute 5,5 Millionen Fans ab drei Jahren gekommen. Und – auf die Gefahr hin, dass es langweilig wird, auch die Plätze vier und fünf gehen an Florian Silbereisen und damit auch an den jeweils im Hintergrund verantwortlichen MDR.
«Das Glückwunschfest» und
«150 Jahre Schlager» erreichten jeweils ebenfalls mehr als fünf Millionen Zuschauer im Hauptabendprogramm.
Nicht ganz an diese Erfolge knüpft derweil das Format «Die Besten im Frühling» mit nur etwa viereinhalb Millionen Zusehenden im Vorjahr an. Sie wird deshalb in diesem Frühjahr durch ein neues Konzept ersetzt. Andrea Berg, Heino, Roland Kaiser, Matthias Reim, Nicole, Frank Schöbel, Stefanie Hertel, D'Artagnan haben sich am 16. April Zeit genommen, wenn Florian Silbereisen zum
«großen Schlagerfest» in Halle einlädt. Das Erste hat fast dreieinhalb Stunden Sendezeit am Samstagabend frei gemacht. Dort wird dann mit Dieter Thomas Heck übrigens auch der „Vater der Schlagershows im TV“ vorbei schauen.
Abseits von Florian Silbereisen wird es in Sachen deutschem Schlager aber schon reichlich eng. Als gescheitert sollte man einen Versuch des Ersten, Beatrice Egli in der Primetime zu etablieren, zwar nicht werten.
«Ihre große Show der Träume» wurde im vergangenen Sommer aber nicht zum Hit. Nur knapp 2,6 Millionen Leute schauten insgesamt zu – das ist hart formuliert «Stadlshow»-Niveau. Abseits des „Stadls“ liefen in den vergangenen 15 Monaten nur vier Das-Erste-Sendungen am Samstag um 20.15 Uhr schwächer. Und dennoch hat sich Das Erste bereit erklärt, Egli im kommenden Sommer eine weitere Chance zu geben.