Das Leinwand-Abenteuer «The Jungle Book» setzt auf einen immens namhaften Synchron-Cast in der deutschen Fassung. Quotenmeter.de hat sich mit den Stars getroffen und über die Vorlage, FSK-Fragen und Remakes gesprochen.
Die Walt Disney Studios sind dem Remake-Fieber verfallen: Seit einigen Jahren packen sie im Realfilmsektor wiederholt Stoffe an, die sie zuvor schon als Zeichentrickfilm in die Kinos gebracht haben. Das Ergebnis ist bislang von sehr variierendem künstlerischen Erfolg bedacht: Tim Burtons «Alice im Wunderland» hat Macken, «Maleficent – Die dunkle Fee» mit Angelina Jolie stellt eine sehr grausige «Dornröschen»-Neuerzählung dar, Kenneth Branaghs «Cinderella» wiederum ist ein äußerst charismatischer Film. Mit «The Jungle Book» packt «Iron Man»-Regisseur Jon Favreau derweil den lässigen Klassiker «Das Dschungelbuch» an und verwandelt ihn in ein ebenso humorvolles wie dramatisches Abenteuer. In den USA überschlugen sich die Kritiker, dass der neue Film meilenweit am Original vorbeiziehen würde – allerdings hat «Das Dschungelbuch» in den Staaten auch nicht den Status, den es hierzulande genießt.
Der Reiz des Zeichentrickklassikers
Mit mehr als 27 Millionen Besuchern ist es der zuschauerstärkste Kinofilm der Nachkriegszeit – und mehrere Generationen von Filmfreunden haben «Das Dschungelbuch» ins Herz geschlossen. Darunter auch die deutschen Synchronsprecher der Neuauflage. So bekennt Heike Makatsch: „Ich sehe den Zeichentrickfilm sicher alle zwei Jahre wieder einmal. Er stellt die Figuren wahnsinnig liebevoll dar, die Musik gehört zur Faszination an diesem Film, ebenso wie seine beschwingte Leichtigkeit.“ Sie führt fort: „Aber auch die Freundschaft zwischen Mensch und Tier ist ein Faktor. Es ist ein Film zum Wohlfühlen. Er ist nicht, wie manch andere Disney-Filme, traurig oder gruselig. «Das Dschungelbuch» macht einfach Freude.“ Justus von Dohnányi stimmt zu und ergänzt: „Ich habe den Disney-Zeichentrickfilm so oft gesehen, dass ich praktisch alle Szenen mitsprechen oder mitsingen könnte.“
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Ich wehre mich immer dagegen, wenn Leute sagen, Shir Khan sei der Böse. Er ist verletzt und hat seine Berechtigung mit der Fragestellung: Was macht der Mensch im Dschungel, was hat er da zu suchen? Die Antwort ist leider: Wir machen ihn kaputt.
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Ben Becker
Auch Joachim Król bestätigt, dass «Das Dschungelbuch» in Deutschland ein popkultureller Gigant ist: „Ganze Filmpassagen sind in meiner Generation in den Jargon übergegangen. Wenn man zum Beispiel in der Kneipe saß und irgendwer meinte, dass er jetzt nach Hause gehen will, riefen ihm mindestens drei zu: ‚Jetzt nicht, Balu!‘“ Ben Becker berichtet ebenfalls, mit Disney-Filmen aufgewachsen zu sein, und zwei klare Favoriten zu haben: „«Das Dschungelbuch» ist ganz tief in meinen Erinnerungen verankert. Für mich reicht nur «Bambi» da heran. King Louie finde ich ganz toll, mit Louis Prima im Original. Am meisten mag ich seit jeher aber Balu, von dem sich meine Tochter auch gewünscht hat, dass ich ihn nun spreche.“ Daraus wurde bekanntlich nichts, leiht der Mime doch Shir Khan seine Stimme. Was er seiner Tochter wie folgt erklärte: „Da meinte ich aber: ‚Schatz, du kennst den Papa doch … Der wirkt immer ein bisschen streng. Überleg nochmal, wen könnte ich wohl eher sprechen?‘“
Aufgrund der Liebe zum Zeichentrickfilm von 1967 und seiner generellen Vorliebe für gezeichnete Animationsfilme war Król zunächst unsicher, ob er die Sprechrolle des Baghira annehmen sollte: „Ich bin normalerweise kein Freund von Computeranimationen, ich bin da noch etwas Old School. Aber dieser Film hat mich bei der Premiere schon in den Sessel gedrückt. Ich habe nur gestaunt!“ Ein weiterer Faktor, der ihn dazu gebracht hat, zuzusagen, war seine Beziehung zum englischen Originalsprecher Sir Ben Kingsley: „Vor Jahren standen wir gemeinsam in Prag für den Film «Anne Frank» vor der Kamera. Seitdem kennen wir uns. Als das Angebot kam, Baghira in der deutschen Version zu sprechen, schrieb ich ihm gleich eine E-Mail. Und er meinte: ‚Natürlich musst du das machen. Das ist ja wohl klar. Keep it in the family!‘“
Jessica Schwarz derweil kennt die Originalsprecherin ihrer Rolle Kaa zwar nicht persönlich, dafür war sie aufgrund des großen Schattens eingeschüchtert, den der Zeichentrickfilm noch immer vorauswirft: „Als ich angefragt wurde, war ich sehr aufgeregt. Erstens, weil im Original die großartige Scarlett Johansson die Schlange Kaa spricht und zweitens, weil ich noch aus der deutschen Fassung des Zeichentrickfilms diese ganz eigene Stimme von Erich Kestin im Ohr hatte. Ich bin daran fast verzweifelt: Wie soll das gehen, diese beiden Ansätze zu vereinen?“ Schwarz führt fort: „Meine ersten Fragen waren im Studio daher: ‚Wie soll das funktionieren? Muss ich etwa singen?‘ Als das verneint wurde, war ich total erleichtert.“
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Rick und Carl stehen definitiv im Mittelpunkt der neuen Staffel. Wir haben gesehen, wie Carl am Ende der 3. Staffel den Jugendlichen aus Woodbury regelrecht hingerichtet hat. Das wird sowohl auf ihm als auch auf seinem Vater lasten. Denn Rick hat große Angst, dass er seinen Sohn an diese Welt verliert, nach allem, was er getan hat, das zu verhindern. Es wird Ricks Verhalten in der kommenden Staffel stark beeinflussen – und wir werden einen ganz anderen Rick Grimes erleben.
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Executive Producer Robert Kirkman über die vierte Staffel von «The Walking Dead»
Übrigens: Als Schwarz zum Casting gerufen wurde, waren sich die Verantwortlichen von Disney noch unsicher, welche Rolle sie übernehmen sollte. Dies beeinflusste sogar, wie Schwarz die Premiere von «The Jungle Book» erlebte: „Den Film zum ersten Mal zu sehen, bedeutete auch, genau zu beobachten, was ich und die anderen wunderbaren Kollegen geleistet haben“, erklärt sie Quotenmeter.de. „Beim Casting war bei Heike Makatsch und mir noch unklar, welche Rollen wir bekommen werden. Heike wollte unbedingt Kaa übernehmen und meinte zu mir danach enttäuscht, sie bekomme das einfach nicht hin und hätte als Wölfin Raksha mehr überzeugt. Und ich dachte nach dem Casting, ich hätte Raksha sicher in der Tasche. Doch alle vom Team Disney meinten, ich wäre als Kaa doch viel besser gewesen. Daher habe ich bei der Premiere genau hingehört, wie toll Heike das gemacht hat, und sie meinte, sie hätte bei meinen Stellen besonders aufgepasst. Und ich muss sagen: Perfekt! Das haben die wirklich perfekt gecastet, die Verantwortlichen haben uns wohl besser eingeschätzt als wir uns selbst.“
Wenn «Das Dschungelbuch» zum abenteuerlichen «The Jungle Book» wird
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Im Grunde genommen gibt es ja nur drei Geschichten, die immer wieder neu erzählt werden: Boy meets Girl, Hans im Glück, Fish out of water. Das sind die Erzählungen, die faszinieren. «The Jungle Book» würde ich zur dritten Kategorie zählen, die fasziniert, weil wir hier einen kleinen Jungen sehen der sich im Dschungel seinen Platz erstreiten muss.
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Joachim Król
Auch für Ben Becker war die Premiere in Berlin ein besonderes Erlebnis: „Dass es kein schlechtes Machwerk wird, war ja vorauszuahnen. Es bei der Premiere aber in der fertigen Fassung im vollen Umfang zu sehen, war trotzdem ein tolles Abenteuer.“ Auf die Frage, weshalb Kiplings «Dschungelbuch»-Stoff so zeitlos ist und immer wieder verfilmt werden kann, antwortet Becker wie aus der Pistole geschossen: „Es liegt am Faktor: Geborgen sein im Unbekannten. Die Faszination des beinahe Unmöglichen und des Unbekannten, sowie der darin enthaltenen Schönheit.“ Er ergänzt dies mit persönlichen Erfahrungen: „Ich war mehrfach alleine in Papua-Neuguinea. Mit Frau und Kind ginge das wohl gar nicht oder nur schwerlich. Hätte ich Frau und Kind nicht, wäre ich wohl da geblieben.“
Für Justus von Dohnányi funktioniert «The Jungle Book» derweil aufgrund seiner tonalen Balance: „Die Zutaten stimmen einfach: Er ist spannend, aber auch humorvoll. Das machen die Amerikaner einfach sehr professionell, wie sie mit kleinen Nebenrollen einer packenden Story auch einen liebenswerten Witz abgewinnen!“ Dass viele der Anwesenden auf dem Pressetermin dennoch heftig über die FSK des Films diskutierten, konnte der Filmemacher nicht nachvollziehen. Auf die Frage, ob das FSK-Modell vielleicht abgeändert werden müsste, um etwa eine „FSK ab 8 Jahren“ einzuführen, erwidert er: „Ich denke nicht, dass die FSK eine Überholung braucht, auch nicht wegen der Lücke zwischen sechs und zwölf Jahren. Letzten Endes sollten es immer die Eltern sein, die eigenverantwortlich handeln und entscheiden, ob ein Film für ihr Kind geeignet ist.“
Ben Becker ergänzt: „Ob man seinem Kind einen Film zumuten kann, ist eine Ermessensfrage der Eltern. «The Jungle Book» ist ab sechs Jahren freigegeben, aber die konkrete Entscheidung obliegt den Erziehungsberechtigten. Ich habe mit einem Kollegen von Ihnen gesprochen, der meinte, dass seine Tochter elf Jahre alt ist, aber sehr zartbesaitet. Daher möchte er ihr den Film nicht zeigen. Sein Sohn ist aber sieben und sehr taff, der wird ihn im Kino sehen. So sollte es sein: Der Erziehungsberechtigte überlegt, wann welcher Film geguckt wird. Nicht der Staat entscheidet.“
Der abenteuerlichere Tonfall von «The Jungle Book» ist aber nicht nur Auslöser von FSK-Debatten, sondern auch eines der Hauptargumente, weshalb die Big-Budget-Produktion neben dem Zeichentrickfilm bestehen kann. Schließlich hätten Film-Remakes noch immer einen unverdientes Image-Problem, im Gegensatz zu Neuaufführungen auf der Theaterbühne. Heike Makatsch erläutert: „Beim Theater geht es bei wichtigen Stücken, wie Shakespeare, ja darum, die Essenz dieses Klassikers durch eine Neuninszenierung zu erhalten. Beim Film haben Remakes keinen besonders guten Ruf, versuchen sie oftmals einfach nur, einen Erfolg zu kopieren und somit Gewinne einzuspielen. «The Jungle Book» ist meiner Meinung nach mehr als ein Remake. Es führt das «Dschungelbuch» in eine neue Dimension und die beiden Filme können gut auch nebeneinander bestehen.“ Justus von Dohnányi fügt hinzu: „Wenn etwa «Ein Herz und eine Krone» mit diesem veralteten Frauenbild nochmal gemacht werden würde, wäre ich auch dagegen. Auf der anderen Seite finde ich schon, dass jede Geschichte für ihre Zeit neu erzählt werden darf. Weil sich die Sehgewohnheiten und die gesellschaftliche Strukturen enorm ändern. In diesem Fall von 1967 bis heute, da wurde ein Riesensprung gemacht. Da darf man sich schon vornehmen, diesen Stoff mit dem Blick von heute für das aktuelle Publikum nachzuerzählen. Das finde ich absolut legitim.“
«The Jungle Book» ist ab sofort in 2D und 3D in vielen deutschen Kinos zu sehen.