Kleine Stars: Servus TV, oder: Es prickelt nicht mehr wirklich

Doch tat es das jemals schon? Der Sender stellte zuletzt sein Frühstücksfernsehen in Deutschland ein. Und auch die DEL ist nun weg.

Hard Facts:


Der Sender mit Sitz in Salzburg wird von der Red Bull Media House GmbH betrieben. Der Sender entsprang aus dem schon in den 90ern gestarteten Salzburg TV und war zwischen 2009 und 2011 zunächst nur in Österreich empfangbar. Am 1. Januar 2011 startete der Kanal auch in Deutschland – unter anderem mit eigenem Programmfenster für die Bundesrepublik.

Die größten Hits:


Inhaltlich überzeugt Servus TV montags mit einem Sport-Talk «Sport & Talk», das den Fokus tendenziell aber immer etwas mehr auf österreichische Themen richtet. Doku-Freunde haben ihre helle Freude an «Terra Mata». Nicht nur aus Quotensicht sind die Übertragungen der Deutschen Eishockey Liga (DEL) das heißeste Eisen des Red-Bull-Senders. Seit 2012 sind diese im Programm von Servus TV, gezeigt wird ein Spiel pro Woche in der Hauptrunde und bis zu 24 Partien in der Play-Off-Phase. Damit erreicht Servus TV in der Regel um die 150.000 Zuschauer, bei wichtigen Endspielen oder den großen Wintergame-Events auch mehr als 200.000. Doch: Zuletzt war eine leicht sinkende Tendenz festzustellen: Die Saison 15/16 reichte nicht mehr ganz an die Vorjahreswerte heran. Das Finale zwischen Wolfsburg und München hinkte den einstigen Werten sogar ziemlich deutlich hinterher.

Die größten Flops


Zahlreiche Sendungen von Servus TV haben gemäß offizieller Messung überhaupt keine Zuschauer. Sehr ambitioniert gestartet ist vor über zwei Jahren «Servus am Morgen», ein Frühstücksfernsehen u.a. mit Thomas Ohrner für Osterreich und den vor allem süddeutschen Raum. Die Quoten in der BRD stimmten aber nicht, sodass die Ausstrahlung nach Deutschland recht rasch wieder beendet wurde und sich Servus TV hier komplett auf Österreich konzentiert.

Hinter den Kulissen:


Auf dem Chefsessel gab es jüngst eine Überraschung. Der langjährige Chef des Senders, Martin Blank, ist von Bord gegangen. Neuer starker Mann beim Brausesender wird Ferdinand Wegscheider – und hier schließt sich dann ein Kreis. Wegscheider hob einst schon Salzburg TV aus der Taufe – und das war ja bekanntlich der Vorgänger von Servus TV.

Alles auf die Quote:


Aller Anfang war schwer. Unmittelbar nach dem Deutschlandstart hatte Servus TV über mehrere Monate hinweg 0,0 Prozent Marktanteil. Ein kleiner Meilenstein war dann der Mai 2012, als mit 0,1 Prozent durchschnittlichem Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen erstmals ein messbares Ergebnis festgestellt wurde. Positiv: Auf 0,0 Prozent fiel der Kanal seitdem nicht mehr zurück. Im März 2015 stiegen die Werte bei den Jungen für einen Monat sogar auf 0,3 Prozent. Zuletzt pendelte man sich stabil bei 0,2 Prozent ein.

Was bringt die Zukunft?


Mit den sich ändernden Vertragsbedingungen rund um die Deutsche Eishockey Liga fällt bei Servus TV ein enormer Kostenpunkt weg, aber eben auch das einzige Programm, dass die Zuschauer wirklich anlockt. Unwahrscheinlich, dass das nicht auf Kosten der Quote gehen wird. Die getroffenen Programmentscheidungen erwecken ohnehin den Eindruck, der Sender richtet seinen Fokus wieder total auf Österreich; und nimmt deutsche Zuschauer quasi als Extra gerne noch mit. Es würde also nicht überraschen, wenn der Sender mit den aktuell 0,2 Prozent den Zenit erreicht hat oder sich sogar wieder mit noch kleineren Brötchen zufrieden geben müsste.
29.04.2016 10:25 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/85221