Nach #verafake: Medienaufsicht überprüft «Schwiegertochter gesucht»

Der «Neo Magazin Royale»-Beitrag über die Arbeitsweise der «Schwiegertochter gesucht»-Redaktion ruft die Niedersächsische Landesmedienanstalt auf den Plan.

2015 ließen Jan Böhmermann und sein «Neo Magazin Royale»-Team für kurze Zeit den deutschen Pressebetrieb über seine Sorgfaltspflicht sinnieren, indem sie den #varoufake auf die Medienwelt losließen: Die satirische Vortäuschung eines vermeintlichen Fakes, die darauf hinweisen sollte, dass das «Günther Jauch»-Team eine Geste des damaligen griechischen Finanzministers Varoufakis aus dem Kontext gerissenen hat. Am Donnerstagabend sorgte das ZDFneo-Satiremagazin erneut für Wirbel, dieses Mal aber anscheinend ohne doppelten Boden.

Denn in einem Einspieler führte die Produktionsfirma bildundtonfabrik, die einen Kandidaten in die RTL-Dokusoap «Schwiegertochter gesucht» einschleuste, unter anderem vor, wie der Vertragsabschluss zwischen dem Team der Kuppelshow und ihren Teilnehmern abläuft. RTL reagierte nach der Internetpremiere der «Neo Magazin Royale»-Aktion mit dem kurzen Statement, dies prüfen zu wollen. Damit ist der Kölner Privatsender allerdings nicht alleine: Auch die Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) hat das Kuppelformat nun ins Visier genommen.

Wie der NDR berichtet, hat die NLM als die für RTL zuständige Aufsichtsbehörde eine Vorprüfung gegen «Schwiegertochter gesucht» eingeleitet. Sollte diese Ergeben, dass ein Prüfverfahren notwendig ist, so droht RTL eine Beanstandung. NLM-Direktor Andreas Fischer erklärt, weshalb die Anstalt einschreitet: „Die Art und Weise, wie die Produktionsfirma Verträge mit den Kandidaten abschließt und sie dabei bedrängt, erinnert stark an Haustürgeschäfte.“

13.05.2016 13:25 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/85562