Popcorn & Rollenwechsel: «Fantastic Four 411»

Der «Fantastic Four»-Produzent hat seine Lektion gelernt. Und sie … eigentlich nicht gelernt. Zeit für: 4 Meinungen. 1 Film-News. 1 Kolumnist.

Es kommt mir vor, als sei es schon ewig her. Aber: Nein. Das «Fantastic Four»-Reboot liegt gerade einmal ein Jahr zurück. Der von einer stressigen Produktion geplagte Superheldenfilm, bei dem ein womöglich überforderter Regisseur und ein sich über alle Maße einmischendes Studio die Klinke in die Hand gegeben haben, ist ein Paradebeispiel für misslungene Comicadaptionen in der neuen Ära des Superheldenkinos. Selbst der gemeinhin verrissene «Batman v Superman: Dawn of Justice» hat mehr Stärken als dieser Totalausfall. Während noch unklar ist, was die Verantwortlichen hinter «BvS» aus ihrem Kritikendebakel lernen, gibt es im Fall des «Fantastic Four»-Produzenten Simon Kinberg eine deutliche Antwort:

Gegenüber 'Den of Geek' erklärt er: „Wir haben keinen guten Film gemacht. Die Welt hat darüber entschieden, und ich finde, sie hat richtig entschieden.“ Doch auf diesem Eingeständnis des Scheiterns lässt es Kinberg nicht beruhen. Er führt fort: „Wir haben aus unseren Fehlern gelernt und wir werden sie nicht wiederholen. Wir wollen einen weiteren «Fantastic Four»-Film machen.“ Kinberg hofft sogar, das Quartett Michael B. Jordon, Miles Teller, Kate Mara & Jamie Bell zurückholen zu können, um nach dem grimmen ersten Teil ein leichtherzigeres Sequel zu drehen.

Ja, gerne, macht das. Es kann nur besser werden!


Was haben wir schon zu verlieren? Richtig: Nichts. Man kann nicht jede Filmreihe nach einem misslungenen Teil einstellen. Hätten sich die X-Men nach «X-Men – Der letzte Widerstand» verabschiedet, wären uns die gelungenen Teile «X-Men – Erste Entscheidung» und «X-Men – Zukunft ist Vergangenheit» entgangen! Die späteren «Fast & Furious»-Teile sind deutlich besser als der mit billig animierten „Stunts“ bestückte «2 Fast 2 Furious». «Rocky Balboa» und «Creed – Rocky’s Legacy» spielen in einer ganz anderen Liga als «Rocky V». Vielleicht kann ein neuer «Fantastic Four»-Film mit den jungen, feschen Stars aus dem 2015er Aufguss ebenfalls überzeugen?

Fox, versuch’s mal animiert


Fox sollte es einsehen: Sie sind unfähig, einen Realfilm über die Fantastic Four zu verwirklichen. Die Figuren sind zu abgedreht und in ihren gelungeneren Comics zu positiv-optimistisch, als dass sie es zum Realfilm-Blockbuster für Jugendliche und junge Erwachsene taugen würden. Also: Macht einen Animationsfilm über sie! Pixar machte es mit «Die Unglaublichen» vor, Disney selber zeigte vergangenes Jahr mit «Baymax – Riesiges Robowabohu» ebenfalls, dass aufwändig animierte, familientaugliche, dennoch auch für Ältere geeignete Superheldengeschichten sehr sehenswert sein können.

Nun schmeißt endlich das Handtuch!


Fox, schaut mal kurz rüber zu Sony. Was hat man dort gemacht, nachdem «The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro» von vielen Comicfans laut verlacht wurde? Genau: Man übergab die kreative Kontrolle des unausweichlichen, nächsten Reboots der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft an die Marvel Studios. Wirtschaftlichen Sinn muss man ja dabei nicht völlig aus dem Fenster schmeißen: Sony etwa vertreibt trotzdem den nächsten Spinnenfilm. Nur droht er nicht, eine weitere Katastrophe darzustellen. Also: Klaut dieses Vorgehen. Macht es nach.

Lasst sie einfach ruhen!


Das Quartett hatte seine Chancen. Es hat sie verspielt. Der Superheldenmarkt braucht nicht noch ein Reboot (eines Reboots eines nie offiziell veröffentlichten Films). Wenn Fox mitspielen will, soll es sich auf die X-Men (inklusive Deadpool) konzentrieren. Und wenn Marvel dann zwangsweise die Rechte an den Fantastic Four zurückerlangt … Dann sollte das Studio erstmal auf ihnen sitzen bleiben. Denn es gibt noch rund 44.400 Marvel-Comicfiguren, die auf ihr Leinwanddebüt warten. Und mit Black Widow, Hawkeye, Scarlet Witch und Co. zudem einige Marvel-Filmhelden, die einen Solofilm tragen könnten. Wieso also Zeit und Energie verschwenden, um Figuren zu bedienen, die schon im Rampenlicht gestanden haben?

Was sollte mit den Fantastic Four passieren?
Ich will ein Sequel von Fox ...
10,3%
Ein animiertes Reboot von Fox wär mal was!
0,0%
Die einzig wahre Lösung lautet: Marvel Studios!
48,5%
Die Fantastic Four brauchen eine jahrzehntelange Kinopause ...
41,2%
17.05.2016 11:20 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/85614