CBS 16/17: Alte Zöpfe, bekannte Köpfe

Von drei auf vier Stunden pro Woche stockt CBS sein Comedy-Line-Up wieder auf. «Big Bang Theory» spielt dabei eine wichtige Rolle in den Plänen des Senders. Und auch Michael Weatherly wird ein gewichtiges Zugpferd bleiben.

Das Prickeln fehlt

Mal was anderes für den Sender CBS war «Supergirl» fraglos - eine weibliche Heldin, eine jüngere Publikumsansprache. Auch wenn das Ergebnis alles andere als Qualitätsware war, Mut konnte man CBS nicht absprechen. Jetzt ist «Supergirl» abgeschoben zum kleinen The CW und CBS geht wieder auf Nummer-Sicher. Fraglos, die neue Weatherly-Serie «Bull», vielleicht auch das neue Heigl-Format und eventuell sogar die Kevin-James-Sitcom, haben gute Chancen auf starke Zuschauerzahlen. Und die deutschen Sender können sich auf Seriennachschub freuen. Das Prickeln, das man noch vor zehn Jahren kannte, lösen diese CBS-Produktionen aber irgendwie nicht mehr aus. Und das gilt auch für das gesamte CBS-Programm, das aus 20 wiederkehrenden Shows besteht.
Kurz kommentiert von Manuel Weis
In einem Punkt bringt dieser Mai in den USA im Programm von CBS wirklich Neues mit sich. Nach über 15 Jahren wird eine TV-Ära enden. Mit der Einstellung der insgesamt vierten «CSI»-Serie, die sich Cyber-Kriminalität widmete, aber nie wirklich warm wurde mit den Kritikern weltweit, haben die Spurensicherer bei CBS ausgedient. Von einem wirklichen und all umfassenden Umschwung kann beim US-Sender aber weiterhin keine Rede sein: Weiterhin drei Serien des «NCIS»-Franchises und zwei «Criminal Minds»-Serien sprechen viel mehr dafür, dass man die bestehenden Erfolge gerne noch weitere Jahre auskosten möchte.

Und nicht nur das: Einer der wichtigsten Neustarts der kommenden Saison, die Gerichtsserie «Bull» wartet mit dem ehemaligen «NCIS»-Liebling Michael Weatherly auf, der in diesen Tagen seinen letzten Auftritt in seiner bisherigen Rolle als Toni DiNozzo hat. Ganz zufällig wird das neue «Bull» ab Herbst auch den Sendeplatz hinter Quotenking «NCIS» bekommen – und auch die Promo im Vorfeld wird sich wohl massiv auf Weatherly konzentrieren. Damit könnte CBS vielleicht ein Problem lösen, das den Sender schon seit vielen Jahren umtreibt. Für den Dienstags-Slot um 22.00 Uhr hatte man nie eine Lösung gefunden. Dorthin schiebt man nun «NCIS: New Orleans», das die Zuschauer künftig also eine Stunde später bespaßen soll.

Die dritte «NCIS»-Serie soll künftig das Fiction-Line-Up am Sonntag eröffnen. Die Fälle aus Los Angeles treten somit großflächig gegen die Football-Übertragungen bei NBC an. «Madame Secretary» und «Elementary» sind ebenfalls sonntags zu sehen. Freitags gibt es eine Änderung im CBS-Programm. Der bisher nicht gerade mit Glück begleitete neue Aufguss von «MacGyver» wird den Abend vor dem Wochenende eröffnen – und dort «The Amazing Race» ersetzen. Die Reality-Show soll erst später ins Line-Up zurückkehren. Sonst bleibt freitags alles beim Alten.

Die Hit-Sitcom «The Big Bang Theory» wird wie schon in den Jahren zuvor in der Regel donnerstags gezeigt, wandert zu Beginn der (Football)-Saison aber auf den Montag, wo sie zuerst die neue Serie «Kevin can Wait» anschieben soll. Später dann soll das Format mit Kevin James selbst genug Power haben, um als Lead-In für das ebenfalls neue «Man with a Plan» zu dienen. Dieser Montagabend ist also nicht ohne Risiko bei CBS. Und die Sitcom-Strecke wird dort wieder ausgebaut – von eine auf zwei Stunden. Nach 21.00 Uhr folgen «2 Broke Girls» und «The Odd Couple». «Scorpion» rutscht dann um eine Stunde nach hinten auf den bisherigen «Supergirl»-Slot – die Superheldin wechselt bekanntlich rüber zu The CW.

Ebenfalls neu im Line-Up: Die Krankenhaus-Serie «Pure Genius», die sich am Donnerstagabend um 22 Uhr in den Quotenkampf wirft und dort unter anderem gegen Shonda Rhimes‘ «How to Get Away with Murder» (ABC) ins Duell geht. Nicht mehr dabei ist «Limitless»: Die Serie ist nach einer Staffel vorerst zu Ende. Vorerst deshalb, weil CBS Studios derzeit mit anderen Interessenten über eine Fortsetzung spricht. Ausgang: Offen.

Für die Mid-Season hebt sich CBS noch die Film-Adaption von «Training Day» und das Katherine-Heigl-Comeback in «Doubt» auf. Starke Köpfe – gepaart mit bekannten, alten Zöpfen wird es also auch 2017 noch bei CBS geben.



Abgesetzt: «Angel From Hell», «CSI», «CSI: Cyber», «The Good Wife», «Mike & Molly», «Person of Interest» und «Rush Hour».

Verlängert: «2 Broke Girls», «The Amazing Race», «The Big Bang Theory», «Blue Bloods», «Code Black», «Criminal Minds», «Criminal Minds: Beyond Borders», «Elementary», «Hawaii Five-0», «Life in Pieces», «Madam Secretary», «Mom», «NCIS», «NCIS: Los Angeles», «NCIS: New Orleans», «The Odd Couple», «Scorpion», «Survivor», «Thursday Night Football» und «Undercover Boss».

Neu: «Kevin Can Wait», «Man with a Plan», «The Great Indoors», «Bull», «MacGyver», «Pure Genius», «Training Day», «Doubt».

Auf der nächsten Seite erfahren Sie alle wichtigen Infos zu den neuen Serien!

Worum geht’s? Die neue Drama-Serie «Bull» geht es um Phil McGraw, bekannter TV-Talker („Dr. Phil“), der in den Staaten eine erfolgreiche Beraterfirma betreibt. Sie hat sich darauf spezialisiert die Jury, also die Geschworenen vor Gericht, zu analysieren. In Amerika entscheiden bekanntlich zwölf Geschworene über den Ausgang eines Prozesses. Für Anwälte ist es daher wichtig, die Geschworenen anhand der wenigen bekannten Daten so genau als möglich einschätzen zu können. Gerade reiche Amerikaner heuern daher Berater an, die den Verteidigern behilflich sein sollen. Im Mittelpunkt der Serie steht die Figur des Dr. Jason Bull.
Wer spielt mit? Die Augen sind hier sicherlich auf «NCIS»-Veteran Michael Weatherly gerichtet, der die Hauptrolle einnimmt. An seiner Seite sind aber auch Freddy Rodríguez («Six Feet Under») als Ex-Schwager von Bull und Geneva Carr als Psychologin.
Wer produziert? Phil McGraw selbst hat die Serie zusammen mit Paul Attanasion kreiert. Als Firma steht Amblin Television gemeinsam mit CBS Studios hinter dem Projekt. Dort wurde zuletzt «Under the Dome» umgesetzt.

Worum geht’s? «Doubt» handelt von einer Anwältin, die sich in einen ihrer Klienten verliebt. Dieser ist eines brutalen Verbrechens beschuldigt, der Zuschauer weiß aber nicht, ob er es wirklich auch begangen hat. Interessant: CBS gibt dem Format hier eine zweite Chance, nachdem ein erster Pilotfilm einst durchgefallen war. Und noch anderswo sorgt die Serie für Aufsehen.
Wer spielt mit? Denn: Mit Laverne Cox («Orange is the New Black») spielt erstmals ein transgender Schauspieler eine transgender Figur auf einem großen US-Network. Star der Serie ist und bleibt aber die aus «Grey’s Anatomy» bekannte Katherine Heigl. In weiteren Rollen sind Elliot Gold («Ray Donovan» und Dule Hill («Psych») zu sehen.
Wer produziert? Tony Phelan und Joan Rater (beide von «Grey’s Anatomy») sind die kreativen Antreiber des Formats, das von Timberman/Beverly («Elementary») unter dem Dach der CBS Studios hergestellt wird.

Worum geht’s? «Pure Genius» darf als durchaus ungewöhnliche Krankenhaus-Drama-Serie bezeichnet werden. Ein Milliardär will darin das Gesundheitswesen der USA umkrempeln und holt sich deshalb einen umstrittenen Chirurgen ins Krankenhaus Bunker Hill. Dieser lässt, um seine Patienten zu heilen, nicht selten Vorschriften außer acht.
Wer spielt mit? Der eher unbekannte Augustus Prew spielt den Milliardär, der Chirurg wird von Dermot Mullroney (u.a. «Crises» und kürzlich eine Gastrolle in «Shameless») dargestellt. Odette Annable («House») und Reshma Shetty aus «Royale Pains» gehören dem Cast ebenfalls an.
Wer produziert? Executive Producer sind Jason Katims sowie Michelle Lee. David Semel («Madam Secretary») saß beim Piloten auf dem Regiestuhl. CBS Television Studios, True Jack Productions und Universal Television stehen hinter dem Projekt.

Worum geht’s? «Training Day» ist eine Fortsetzung des Films von vor 15 Jahren. Ein junger Cop afro-amerikaner Herkunft, wird einer Eliteeinheit zugeteilt. Der Chef aber spielt nach ganz eigenen Regeln, die so einfach nicht zu durchschauen sind.
Wer spielt mit? Justin Cornwall spielt die Hauptrolle, bekannt ist dieser aus «Alpha House». An seiner Seite wirken Bill Paxton («Big Love») und Drew van Acker («Devious Maids») mit.
Wer produziert? Will Beall («Gangster Squad») hatte die Idee zur Adaption. Produzieren werden auch Jerry Bruckheimer und Jonatan Littman. Entsprechend entsteht die Serie unter dem Dach von Warner Bros.

Worum geht’s? Die Serie «MacGyver» soll die Geschichten des jungen MacGyver erzählen. Details zum Format liegen wegen großer Schwierigkeiten bei der Umsetzung noch nicht vor. Zwei Drehbuch- und Pilotfassungen sollen US-Berichten zufolge durchgefallen sein, eine dritte Version entsteht gerade.
Wer spielt mit? Im Zuge dieses kreativen Prozesses wurden auch nahezu alle Darsteller ausgetauscht. Fix sein soll lediglich, dass der aus «CSI» bekannte Georgs Eads weiter an Bord gehalten wird. Auch Lucas Till, der die Hauptfigur spielt, soll weiter gesetzt sein.
Wer produziert? Henry Winkler, der einst das Original machte, ist ebenso mit an Bord wie Regisseur James Wan («Saw»). CBS Studios hat sich dem Format gemeinsam mit Lionsgate angenommen.

Worum geht’s? In der neuen Donnerstags-Comedy «The Great Indoors» geht es um einen Reporter, der plötzlich mit zahlreichen jungen Kollegen der Generation „Millenials“ zusammenarbeiten muss. Der Hauptcharakter war lange Zeit der Star-Reporter schlecht hin und bekannt für seine Adventure-Reportagen. Er habe, so heißt es im Text zur Serie, schon Gipfel erklommen und sei Bären gegenübergetreten. Seit einer Verletzung ist er aber an den Schreibtisch gefesselt.
Wer spielt mit? Hauptakteur wird Joel McHale, zuletzt in der «Akte X»-Miniserie zu sehen. Sitcom-Erfahrung sammelte er unter anderem in NBCs «Community». Stephan Fry und Christopher Mintz-Plasse sind in weiteren Rollen zu sehen.
Wer produziert? Mike Gibbons, der fast 140 Folgen von «Tosh.0» machte und an der Late-Night-Show mit James Cordon arbeitet, agiert als Produzent. CBS Studio zeichnet verantwortlich.

Worum geht’s? Der «King of Queens» ist zurück! Kevin James spielt die Hauptrolle im neuen «Kevin can Wait», der großen Sitcom-Hoffnung von CBS. Er spielt darin einen in den Ruhestand eingetretenen Polizisten, der sich eigentlich Ruhe wünscht, dann aber feststellt, dass noch mehr Herausforderungen auf ihn warten als im Polizeidienst.
Wer spielt mit? Neben Kevin James haben Erinn Hayes als Kevins Ehefrau und Taylor Spreitler, Mary-Charles Jones und James DiGiacomo als deren Kinder weitere Rollen ergattert.
Wer produziert? Co-Autor der Bücher war James selbst. Er arbeitete hier mit Rock Reuben, der auch produziert, zusammen. Bruce Helford («Anger Management») wird Showrunner. Die Serie kommt von Sony Pictures.

Worum geht’s? In «Man with a Plan» muss sich ein Handwerker plötzlich um seine drei Kids kümmern, nachdem seine Frau entschieden hat, wieder einem normalen Beruf nachzugehen. Die Hausarbeit ist aber deutlich schwieriger als angenommen.
Wer spielt mit? Ankerpunkt der neuen Sitcom ist Hauptdarsteller Matt LeBlanc. Jessica Chaffin, Matt Cook, Grace Kaufman und Hala Finley sind als weitere Darsteller bestätigt.
Wer produziert? «Two and a Half Men»-Urgestein James Burrows führt Regie, CBS Studios produziert.

18.05.2016 15:50 Uhr  •  Manuel Weis und Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/85650