Joko und Klaas mussen aufpassen: Ihre wöchentliche Show erzielte in der aktuellen Staffel ihre bisher schwächsten Werte überhaupt und tat sich vornehmlich im April und Mai extremst schwer.
Nach über drei Jahren lässt sich wohl mit Fug und Recht behaupten, dass sich
«Circus HalliGalli» bei ProSieben behauptet hat. Während zu Beginn in der medialen Debatte eher die Frage im Mittelpunkt stand, ob der Humor von Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf wohl massentauglich genug für diesen Sender ist, hat sich das Interrogativ inzwischen gewissermaßen ins Gegenteil verkehrt: Sind sie noch mutig genug, um im Duell mit Jan Böhmermann die junge, gebildete und nach dem "Besonderen" strebende Zielgruppe zu bedienen? Im direkten Vergleich der Show-Coups jedenfalls liest sich die Ausbeute im Vergleich zum «Neo Magazin Royale» eher dürftig, viele Ausgaben blieben überwiegend in der belanglosen Nettigkeit hängen. Und auch die Quoten sind gesunken, insbesondere in den letzten zwei Monaten der aktuellen Staffel.
Dabei lief es zum Auftakt am 1. Februar noch richtig gut, als 1,29 Millionen Menschen einschalteten, um die erste Folge im neuen Kalenderjahr nach der vierwöchigen Winterpause zu beäugen. Beim Gesamtpublikum gingen damit solide 5,3 Prozent Marktanteil einher, in der werberelevanten Zielgruppe führten 1,17 Millionen sogar zu richtig starken 13,0 Prozent. Das Problem an der Sache: Es sollten bereits die besten Werte bleiben, die weiteren knapp vier Monate gingen vor mitunter deutlich kleinerem Publikum vonstatten. Schon in den beiden Wochen darauf fielen die Marktanteile sichtbar auf 11,2 und 10,4 Prozent, Episode vier musste sich sogar erstmals mit einem klar einstelligen Wert von nur noch 8,9 Prozent begnügen - und beim Gesamtpublikum erstmals mit weniger als einer Million Fernsehenden, bei 0,89 Millionen wurden gerade einmal noch 3,8 Prozent aller Zuschauer ab drei Jahren mobilisiert.
Doch anschließend berappelte sich die Sendung zunächst wieder ein bisschen und knackte dreimal in Folge die Millionenmarke. In der werberelevanten Zielgruppe standen hier zwischen 10,8 und 11,6 Prozent bei maximal 0,96 Millionen Menschen zu Buche, bevor die letzte Märzfolge überraschend wieder auf nur noch 0,86 Millionen Gesamt-Zuschauer sowie miese 8,6 Prozent Zielgruppen-Marktanteil zurückfiel. Überraschend kam dieser plötzliche Sturz auch deshalb, weil im Vorfeld letztmals «The Big Bang Theory» immerhin mit einer Free-TV-Premiere an den Start ging. Zwar lief diese bereits um 20:15 Uhr und anschließend sollten drei Reruns das Publikum bei der Stange halten, aber dieses Konzept ging in der Regel eben auf und bescherte Joko und Klaas einige zusätzliche Zuschauer.
Dass der Vorlauf keinesweg irrelevant ist, zeigte sich umso deutlicher im April, als dort nicht mehr die Kult-Nerds um Sheldon Cooper zu sehen waren, sondern Lena Gercke anderen Menschen mäßig inspirierende Streiche bei «Prankenstein» spielte und damit durchweg miese Einschaltquoten erzielte. «HalliGalli» kam im Anschluss daran nur einmal überhaupt auf einen knapp zweistelligen Marktanteil auf 10,3 Prozent, die weiteren Folgen hatten sich mit wahrlich miesen 8,3 bis 9,4 Prozent zu begnügen und lag insgesamt mit 0,77 bis 0,95 Millionen stets mehr oder minder deutlich unterhalb der Millionenmarke.
Im vierten und letzten kompletten Ausstrahlungsmonat hatte man dann wieder das gewohnte Vorprogramm, diesmal jedoch ausschließlich mit Wiederholungen bereits gezeigter Folgen, die im Zuge dessen auch nicht immer zu überzeugen wusste. Was die Resonanz am späteren Abend anbetrifft, mussten sich zumindest zwei der vier letzten Folgen nicht verstecken: In Kombination mit «Das Duell um die Geld» ließen sich am 9. Mai 1,05 Millionen Menschen auf das Format ein, womit erstmals seit Mitte März wieder die Millionenmarke geknackt wurde. Und das Staffelfinale kam schließlich am 30. Mai auf immerhin 0,97 Millionen, wobei man hier auch gut 20 Minuten mehr Sendezeit zugestanden bekam als im Normalfall. In der Zielgruppe kamen an diesen beiden Abenden ganz ordentliche 11,4 und 11,0 Prozent zustande, die beiden anderen Mai-Ausgaben enttäuschten jedoch angesichts von nur 8,7 und 8,9 Prozent. Ein "Rock am Ring"-Special zum Staffelabschluss versagte dann gar mit 8,0 Prozent bei insgesamt 0,69 Millionen komplett und markierte sogar neue Tiefstwerte.
Im Durchschnitt gelangten die 17 Folgen der siebten Staffel auf eine Zuschauerzahl von 0,96 Millionen, was einem Marktanteil von nur noch 4,2 Prozent entsprach. Zwar war «Circus HalliGalli» von Beginn an nicht unbedingt ein Format, das beim Gesamtpublikum allzu große Bäume ausriss, doch kamen die vorherigen Staffeln immerhin noch auf 4,6 bis 5,1 Prozent des Publikums ab drei Jahren. Besonders bitter für die Programmverantwortlichen dürfte allerdings sein, dass sich die Sendung auch in der klassischen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen vom Senderschnitt entfernten und nur noch 10,0 Prozent bei 0,85 Millionen generierten. In den vergangenen drei Jahren war es zuvor stets gelungen, mindestens 10,6 Prozent dieser wichtigen Konsumentengruppe zu erreichen.
Problematisch verlief insbesondere die zweite Staffelhälfte, die nur noch 0,89 Millionen Zuschauer und kritische 9,6 Prozent der 14- bis 49-Jährigen einfuhr. Zum Vergleich: Im Schlepptau des wirklich zelebrierten «The Big Bang Theory»-Abends mitsamt einer neuen Folge hatten im Februar und März immerhin noch 1,07 Millionen bzw. 10,7 Prozent auf dem Papier gestanden. Doch nicht nur die Einschaltquoten, sondern auch die Inhalte der letzten Folgen wirkten nicht immer inspiriert und könnten damit zum Aderlass beigetragen haben. Eigentlich also ganz gut, dass nun erst einmal wieder Sommerpause ist.