Bundesliga-Rechte: Sky bekommt Löwenanteil, Eurosport einen Happen

In Frankfurt hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) die Ergebnisse der Rechteausschreibung präsentiert. DFL-Chef Christian Seifert freut sich über Rekordeinnahmen. Neben Sky wird es aber auch noch einen zweiten Live-Partner der Liga geben.

In Frankfurt hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) die Ergebnisse der Rechteausschreibung präsentiert. DFL-Chef Christian Seifert freut sich über Rekordeinnahmen. Neben Sky wird es aber auch noch einen zweiten Live-Partner der Liga geben. Der Reihe nach: Der Pay-TV-Sender Sky hat sich durchgesetzt und wird auch zwischen 2017 und 2021 wichtigster Fernsehpartner der beiden besten deutschen Fußballligen bleiben. Sky wird 572 der insgesamt 612 Live-Spiele aus der Bundesliga übertragen und dem Vernehmen nach dafür sehr tief in die Taschen greifen müssen. Zahlte Sky zuletzt 485 Millionen Euro pro Saison, wird nun fast das Doppelte fällig. Wie die Konzernmutter aus London mitteilen ließ, steigen die Rechtekosten in der Spielzeit 17/18 schon mal um 32 Prozent. Im Schnitt wird man während der neuen Rechteperiode 876 Millionen Euro (bisher 486 Mio.) zahlen - ein Plus von 80 Prozent.

Sky hat die Zuschläge für alle Livepakete mit Ausnahme des Pakets A erhalten. Das Kartellamt hatte bestimmt, dass ein Anbieter alleine nicht alle Spiele erwerben kann. Das Paket A, das 30 Spiele am Freitagabend beinhaltet, dazu fünf neue Spiele sonntags um 13.30 Uhr und fünf Matches am Montagabend um 20.30 Uhr sowie die Relegation zwischen Liga eins und zwei und den Supercup, wandert zu Eurosport ins Pay-TV. Die Pay-Angebote von Eurosport laufen ebenfalls auf der Sky-Plattform.

Von Sky angekündigt ist auch ein neuer Service: Erstmals wird Sky seinen Kunden Highlights nahezu aller Spiele beider Ligen in Form von In-Match-Clips bereits während des laufenden Spiels auf zahlreichen mobilen Endgeräten zur Verfügung stellen. "Das heutige Ergebnis der Rechteausschreibung ist eine sehr gute Nachricht für unsere Kunden und zukünftigen Abonnenten. Es stellt sicher, dass nur Sky ab der Saison 2017/18 nahezu alle Spiele der Bundesliga sowie sämtliche Spiele der 2. Bundesliga live übertragen wird. Vor allem die erstmalige exklusive Live-Übertragung aller Topspiele der 2. Bundesliga am Montagabend stärkt unsere Position als Live-Fußballsender Nummer 1 in Deutschland. Wir sind mit einer klaren Zielsetzung in den Ausschreibungsprozess gegangen und mit dem Ergebnis ausgesprochen zufrieden", freut sich Sky Deutschland-Chef Carsten Schmidt.

Schmidt sieht beste Vorausetzungen, dass man das dynamische Wachstum fortsetzen könne. Dem pflichtete auch DFL-Chef Seifert bei, nahm die Klubs zugleich aber auch in die Pflicht. Er sagte in Frankfurt, dass jede Investition eines Medienunternehmens in die Liegen auch eine Verpflichtung für die Vereine sei. Jedes Unternehmen verbinde damit Ziele, nämlich Marktanteile oder Abo-Zahlen. Es sei nun die Pflicht der Vereine - und nicht der DFL - den Unternehmen beim Erreichen dieser Ziele zu helfen, erklärte Seifert - und spielte zum Beispiel darauf an, dass vor allem die großen Bundesliga-Klubs viele News inzwischen gerne selbst auf einen Kanälen vermarkten.

Das Free-TV-Livepaket mit den Relegationsspielen zwischen Liga zwei und drei sowie drei Freitagsspielen (1.,17.,18. Spieltag) geht an das ZDF, das auch künftig den Supercup zeigen wird. Während die Relegation zwischen der ersten und zweiten Liga nur im Pay-TV läuft, zeigt das ZDF hiervon zeitnah die Highlights. All diese Spiele (mit Ausnahme der Relegation zwischen Liga 2 und 3) werden auch im Pay-TV von Eurosport ausgewertet.

Leer ausgegangen sind somit neben RTL auch die Deutsche Telekom, der durchaus ein gewisses Interesse an Bundesliga-Rechten nachgesagt wurde. Dort allerdings baut man ohnehin Größeres auf. Neben der Basketball-Bundesliga gibt es dort bald die höchste Deutsche Eishockey Liga (DEL) und dem Vernehmen nach möglicherweise auch die Handball-Bundesliga (HBL).

Bei der DFL wird derzeit gejubelt: Von aktuell 685 Millionen Euro an nationalen TV-Erlösen geht es ab 2017 deutlich nach oben. Alleine aus Deutschland generiert die Liga 85 Prozent mehr, nämlich 1,159 Milliarden Euro - der Bärenanteil kommt dabei von Sky. Das freut sich FC Bayerns Karl-Heinz Rummenigge, der zuletzt sehr lautstark mehr Geld eingefordert hatte. Er sagte am Donnerstagnachmittag: "Das ist ein ausgezeichnetes, ich würde schon sagen überragendes Ergebnis. Mein Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Die Spitzenvereine stehen international unter großem Druck. Daher ist es wichtig, dass diese Steigerung kommt. Das hilft uns, im internationalen Wettbewerb zu bestehen."

Im Audiobereich ist Sport1 der große Verlierer. Dort hatte man vor vier Jahren den Zuschlag erhalten und 90elf die Broadcast-Rechte abgeluchst. Entstanden ist so das Produkt Sport1.FM, das in einem Jahr aber seinen wichtigsten Inhalt verliert. Neuer Radiopartner in diesem Bereich wird die Internetfirma Amazon, die somit ein kleines Stück vom Bundesliga-Kuchen abbekommt. Im klassischen Radios haben die ARD-Sender den Zuschlag erhalten.
09.06.2016 13:55 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/86116