Dank EM: Das ZDF dominiert gesamten Samstag

Fast zehn Stunden räumte der Mainzer Sender für gleich drei Spiele der Fußball-Europameisterschaft frei - und das machte sich auch durchweg bezahlt. Die Werte des Eröffnungsspiels blieben aber unerreicht.

EM am Sonntag

  • erstes Deutschland-Spiel: um 21 Uhr gegen die Ukraine
  • zuvor: Türkei - Kroatien (15 Uhr) und Polen - Nordirland (18 Uhr, anderes Spiel der Deutschland-Gruppe C)
  • Das Erste überträgt die heutigen Spiele, Kommentator des Abendspiels ist Gerd Gottlob
  • im Anschluss an die Live-Berichterstattung zeigt man um 23:30 Uhr «Beckmanns Sportschule»
Auf diese Konstellation müssen sich die Fernseh-Zuschauer in den kommenden Wochen wohl einstellen: ARD bzw. ZDF fahren den Turbogang hoch, um ihrem Publikum ein möglichst hochwertiges Fußball-Erlebnis im Rahmen ihrer Live-Übertragungen von der Europameisterschaft in Frankreich anzubieten, sämtliche andere Sender schalten dagegen in den Autopilot, weil kaum jemand irgendetwas gegen das runde Leder verheizen möchte. Am Samstag durfte das ZDF alle drei um 15, 18 bzw. 21 Uhr angepfiffenen Spiele ausstrahlen - und verzeichnete damit durch die Bank weg herausragende Einschaltquoten, wenngleich die 15,47 Millionen aus dem Eröffnungsspiel am Freitag vorerst unerreicht blieben.

Besonders erfolgreich war gleich die erste Partie um 15 Uhr, wo Albanien auf die Schweiz traf. Sicherlich auch dank diverser Bundesliga-Profis konnten sich hierfür durchschnittlich 5,23 Millionen Bundesbürger begeistern, was zu dieser frühen Stunde bereits sensationellen 40,0 Prozent Marktanteil entsprach. In der jungen Zuschauergruppe der 14- bis 49-Jährigen standen 2,03 Millionen sowie sogar noch etwas bessere 42,7 Prozent auf dem Papier. Und auch die Programmentscheidung der Mainzer, bereits um 14:05 Uhr mit der Rahmenberichterstattung zum Spiel zu beginnen, zahlte sich aus: Mit 16,9 Prozent aller und 18,4 Prozent der jüngeren Zuschauer bei einer Reichweite von 1,79 Millionen war man schon hier weit oberhalb der Sendernorm unterwegs.

Gruppe B - Die großen Quoten-Giganten fehlen


Ab 18 Uhr wurden dann die beiden Spiele der Gruppe B ausgestrahlt. Die Vorabend-Partie zwischen Wales und der Slowakei verfehlte dabei eine zweistellige Millionenreichweite noch relativ deutlich, erreichte aber zumindest 7,58 Millionen Zuschauer und damit ähnlich starke 40,5 Prozent wie das erste Spiel des Tages. In der Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen sahen 2,82 Millionen zu, also sogar 45,1 Prozent aller potenziell erreichbaren Konsumenten. Und die Berichterstattung von Oliver Welke und Kahn aus dem EM-Studio? Die erreichte zwischen 17:05 Uhr und 17:45 Uhr immerhin 3,80 Millionen Informationsbedürftige, also 29,4 Prozent aller und 34,8 Prozent der jungen Zuschauer.

Das dritte und letzte Spiel des Abends ging schließlich zwischen England und Russland vonstatten und war somit sportlich nominell deutlich ausgeglichener, als man das am Vortag zwischen Frankreich und Rumänien angenommen hatte. Dennoch fiel die Sehbeteiligung bei den deutschen Zuschauern deutlich geringer aus, im Schnitt wohnten 12,35 Millionen der im Vorfeld durch Ausschreitungen diverser Fans negativ in die Schlagzeilen geratenen Partie bei, hiervon waren 4,89 Millionen zwischen 14 und 49 Jahre alt. Die Folge: Gegenüber dem Auftaktspiel fiel der Gesamt-Marktanteil von 50,0 auf 42,5 Prozent, bei den Jüngeren von 54,1 auf 49,2 Prozent. Und wie viele Menschen sahen den beiden Olis noch beim Reden zu? Ab 19:55 Uhr zunächst 6,26 Millionen (24,5 Prozent insgesamt, 33,0 Prozent der Jüngeren), in der abschließenden Analyse des zweiten EM-Tags um 22:50 Uhr schließlich noch 7,18 Millionen (32,7 bzw. 39,3 Prozent).

Top-Quoten bei WMs und EMs am 2. Turnier-Tag

  • WM 10: ENG-USA - 12,56 Mio. (42,8% / 48,5%)
  • EM 12: DEU-POR - 22,33 Mio. (69,3% / 74,2%)
  • EM 14: ESP-NIE - 14,58 Mio. (49,8% / 52,8%)
Summa summarum konnte das ZDF mit der Performance seines fast zehnstündigen EM-Tages im höchsten Maße zufrieden sein: Zwar erreichte man nicht die weit über 15 Millionen des Eröffnungsspiels und auch nicht die 14,58 Millionen, die am zweiten Turniertag der WM 2014 zu holen waren (siehe Infobox), doch wusste man eben insbesondere in der Breite zu begeistern und über die zuschauerreiche Periode zwischen 14:05 Uhr und 23:30 Uhr den TV-Markt nach Belieben zu dominieren. Die Folge waren traumhafte 27,4 Prozent Gesamt-Marktanteil und 30,2 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Müßig zu erwähnen, dass man hiermit locker den Tagessieg errang. Interessanter sind da schon die Vergleichswerte zum Vortag: In der Spitze sahen da nämlich mehr Menschen zu, doch in der breite wurden deutlich gemäßigtere 25,6 und 24,6 Prozent eingefahren.
12.06.2016 09:01 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/86158