Erst die Fußball-EM, dann Olympia: Roth, Miosga und Co haben da oft weniger als zehn Minuten Sendezeit. Was die ARD nun aber plant…
Acht Minuten und 19 Sekunden hatte Thomas Roth am Sonntagabend für seine «Tagesthemen» - das an einem Tag, an dem das blutigste Massaker aller Zeiten in den USA stattgefunden hatte. Die sportlichen Großereignisse führen an der ein oder anderen Stelle im Programm von ARD und ZDF zu gewissen Engpässen. Aus Respekt vor dem Fußball hat das ZDF sein
«heute-journal» auch an Tagen, an denen die ARD überträgt, auf eine Viertelstunde gekürzt. Am Sonntag nahm das ZDF zwar um 21.45 Uhr eine zwölf Minuten lange Sondersendung um 21.50 Uhr ins Programm, zeigte dann aber um 23.20 Uhr auf dem eigentlich geplanten Sendeplatz trotzdem nur rund eine Viertelstunde lang die Nachrichten.
Das Erste derweil geht während der EM – und im August auch während Olmypia – einen anderen Weg. Immer um 22.00 Uhr soll es an Tagen, an denen der Sport im Ersten dominiert, eine spezielle Online-Ausgabe der «Tagesthemen» geben und zwar auf tagesschau.de. Schon am Sonntag nutzte Moderator Thomas Roth den neuen Spielraum, den Terrorexperten Georg Mascolo zu den Hintergründen des Massakers zu interviewen.
Ein mögliches Zukunftsmodell? Absolut. Christian Nitsche von ARD-aktuell schrieb im
tagesschaublog: „Die Digital-Marke «tagesthemen» als Hintergrundformat wird auch durch Live-Expertengespräche auf facebook gestärkt. Wir werden Fragen und Reaktionen der User in diese Gespräche integrieren. Auch zu den Olympischen Spielen werden bei Kurzausgaben die «tagesthemen» online vertiefen. Wir wollen dabei auch unterschiedliche Formen der Zuschauerbeteiligung testen, also auch Themen, die die Redaktion dann vertieft, hin und wieder zur Wahl stellen. Nach EM und Olympia werden wir Bilanz ziehen, welche Online-Formate sich bewährt haben. Diese führen wir weiter.“