Kleine Stars: ProSieben Maxx, oder: Auf Reiseflughöhe

Warum man den Sender mit einem Passagier-Flugzeug vergleichen kann…

Rund 40 Prozent Marktanteil generieren die Sender abseits der großen Vollprogramme Tag für Tag - Tendenz zunehmend. Der Markt der Kleinen ist längst ebenso attraktiv wie umkämpft. Und neue Sender stehen schon in den Startlöchern. In dieser Serie checken wir die Lage der "Kleinen" - und bieten einen Ausblick auf die Zukunft. In dieser Woche: Ein Männersender, der den Football quasi neu erfunden hat.

Hard Facts


Der Sender startete am 3. September 2013 – und somit auch schon vor fast drei Jahren als dritter Kanal der dritten Sendergeneration im Hause ProSiebenSat.1. Zuvor waren schon sixx und Sat.1 Gold aus der Taufe gehoben worden. Während sich sixx hauptsächlich an Frauen richtet und auch Sat.1 Gold auf ein tendenziell reiferes (weibliches) Publikum abzielt, ist ProSieben Maxx die Antwort für jüngere Männer.

Die größten Hits


Man kommt nicht umher in Sachen ProSieben Maxx sofort und unverzüglich über «ran Football» mit Frank Buschmann, Jan Stecker, „Schmiso“ und „Icke“ zu sprechen. Noch vor einem Jahr hätte kaum jemand für möglich gehalten, dass die «ran»-Crew die NFL derart beliebt macht. Auf bis zu 650.000 Zuschauer stiegen die Zuschauerzahlen im vergangenen Winter am Sonntagabend – das ist zugleich auch die beste Reichweite, die der Sender bis dato einfuhr. Wenn man über Erfolge spricht, dann muss man fairerweise aber auch noch andere Sendungen erwähnen: Die Anime-Formate im Tagesprogramm etwa, die teilweise Ausschläge nach oben bis auf über vier Prozent Marktanteil verbuchen. Oder auch das «BeefBattle», dessen Promi-Ausgabe zuletzt zwar schwächer lief – regulär aber lag man damit bei knapp zwei Prozent.

Die größten Flops


Nicht alles, was der Sender sich vornahm, funktionierte wirklich. So wollte ProSieben Maxx, „different“ wie es aufgestellt war, US-Serien im Originalton zeigen. Man hatte da unter anderem «Homeland» zur besten Sendezeit im Programm. Die Idee zündete aber nicht – und schon nach einigen Wochen wurde das Experiment wieder abgebrochen. Ebenfalls nicht gelungen ist es, den Schwung am Sonntagabend über die Football-Saison hinaus zu retten. Das Original-«Wild Island» scheiterte dort im Spätwinter ebenso wie die Eigenproduktion «Off Limits», die teilweise nur 0,2 Prozent Marktanteil holte. Mittlerweile laufen bis zur Football-Rückkehr sonntags übrigens Filme.

Hinter den Kulissen


Dort sorgt Rene Carl für Ordnung. Er ist seit Stunde eins Programmchef des Senders. Zuvor arbeitete er schon an anderen Stellen bei Free-TV-Sendern der ProSiebenSat.1 Media AG.

Alles auf die Quote


ProSiebenMaxx ist eine Art Flugzeug. Da kennt man es: Direkt nach dem Start beeilt sich der Pilot möglichst schnell die Reiseflughöhe zu erreichen – und verbleibt dort dann die meiste Zeit. Ähnlich erging es dem Männersender. Schon im zweiten Monat, also dem Oktober 2013, landete der ProSieben-Spross in der klassischen Zielgruppe bei 0,7 Prozent Marktanteil. Im Januar 2014 schaffte man erstmals den Sprung auf 1,0 Prozent, im April wurden sogar 1,1 Prozent gemessen. Seitdem gab es nicht mehr allzu viel Bewegung für den Sender. Im September 2014 und im April 2015 stiegen die Werte noch einmal auf 1,2 Prozent in der klassischen Zielgruppe an. König Football beflügelte den Sender dann Ende 2015, als man mit sogar 1,4 Prozent neue Bestmarken aufstellte. Nach Ende der Football-Saison legte sich das wieder: Im April 2016 war man wieder bei 1,0 Prozent angekommen, im Mai standen 1,1 Prozent auf der Uhr.

Was bringt die Zukunft?


ProSieben Maxx zeigte sich zuletzt absolut stabil. Es sieht derzeit nicht danach aus, als ob man sich mehr Sport ins Haus holen möchte – bei der Bundesligavergabe etwa zeigte die AG keinerlei Interesse an kleineren Paketen. US-Sport abseits von Football scheint risikobehaftet. Und so dürfte die Zeit zwischen September und Anfang Februar auch die erfolgreichste von ProSieben Maxx bleiben. Das Flugzeug also hält Kurs und Reiseflughöhe. Es könnte deutlich schlimmer sein…
15.06.2016 10:40 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/86174