Bei Gewalt wird weggeblendet

ARD und ZDF sind unzufrieden mit der Arbeit der internationalen Regie bei der Europameisterschaft in Frankreich. Bei der UEFA beißen sie damit wohl auf Granit.

Wieder einmal ist es das von der UEFA selbst erstellte Weltbild, das nach Ansicht der deutschen Fernsehstationen ARD und ZDF qualitativ nicht einwandfrei ist. Erst vor vier Jahren hatte die Weltregie für einen Aufruhr gesorgt. Damals hatte man eine Szene ins Live-Spiel geschnitt, in der Bundestrainer Jogi Löw einen Balljungen veräppelt. Diese war aber schon Minuten vor dem Spiel aufgenommen worden – und ohne Anmerkung quasi als „live und während dem Spiel“ ausgegeben worden. In diesem Jahr hat es andere Gründe, dass sich die deutschen Sender beim Fußballverband beschwerten.

Besonders am Samstagabend, als russische Fans den englischen Block stürmten und es zu einem Gewaltausbruch kam, hatte die UEFA diese Bilder nicht gezeigt. Der Verband vertritt hier eine klare Linie: Man wolle keine Gewaltszenen zeigen. Offenbar sorgt man sich bei der UEFA, dass solche Aufnahmen den guten Ruf des Turniers zerstören. Nicht nur das: Auch Flitzer auf dem Spielfeld werden so gut es geht zensiert.

Von einer solchen Zensur sprechen auch die deutschen Übertragungspartner ARD und ZDF, die sich deshalb am Montag bei der UEFA beschwert haben. Sie wollen, dass das Weltbild auch alles abbildet, was abseits des Rasens passiert.
13.06.2016 13:11 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/86180