Viel Kritik ernteten die WDR-Wellen in den vergangenen Wochen. Der Grund: Weil die Nachrichten von WDR-Aktuell auf mehreren Sendern liefen, wurden sie streng genommen nicht mehr live gesendet.
So viel Aufregung hatte sich der WDR Hörfunk um dessen Chefin Valerie Weber wohl nicht erwartet, als man am 4. Juni ein neues Nachrichtenkonzept einführte. Für die Wellen WDR 2, WDR3, WDR 4 und WDR 5 greift seitdem das Modell, dass alle Wellen täglich von zehn bis 24 Uhr die gleichen Nachrichten ausstrahlen. Lediglich andere Klangformate werden je nach Sender noch unterlegt. Abgerufen werden die jeweiligen Nachrichtensendungen seit 4. Juni im Timeshift-Verfahren. Heißt: Der Nachrichtensprecher zeichnet die Sendung immer ein paar Sekunden vor der vollen Stunde auf, die jeweiligen Sender können die Dateien dann noch während der Aufnahme vom Server abrufen und ausstrahlen.
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fairradio und andere Medien kritisierten, dass wegen der zeitversetzten Nachrichten-Ausstrahlung die Glaubwürdigkeit eines ganzen Mediums leiden würde. Von Live-Nachrichten könne man nicht mehr sprechen. Gegenüber
Markt & Medien hatte WDR Hörfunk-News-Chef Klaus Bochenk bestritten, dass man die Nachrichten aufzeichne. Er erklärte, dass die neue Sendetechnik auch vom Back-Timing her nicht einfach sei.
Zur Erklärung: Nicht jeder Welle gelingt es letztlich immer ihr Programm so zu timen, dass es sekundengenau zur vollen Stunde an dem Punkt ankommt, an dem die Nachrichten beginnen. Deshalb, so Bochenek, sei es WDR-interne Vorgabe gewesen, dass man die Nachrichten auch zwischen 15 und 20 Sekunden später würde abrufen können. In einschlägigen Foren wurde protokolliert, dass dieser mitunter deutlich überschritten wurde – teils um fast eine Minute.
Wie die Pressestelle des Kanals am Dienstag via Twitter mitteilte, würde am Mittwoch nun die Einführungsphase der neuen Multichanneltechnik enden. Ab dann würden die jeweiligen Nachrichtensprecher auch wieder punktgenau zum Stundenbeginn mit dem Verlesen der aktuellen Meldungen beginnen.