TV-Shopping boomt in Deutschland
Ganz im Gegensatz zum klassischen Einzelhandel ist die Kauflust der Deutschen im eigenen Wohnzimmer offenbar ungetrübt. TV-Shopping vom Sofa aus boomt in Deutschland, berichtet Der Tagesspiegel in seiner Sonntagsausgabe. Demnach haben alleine die drei großen Shoppingkanäle QVC, HSE24 und RTL Shop im vergangenen Jahr mehr als 940 Mio. Euro netto umgesetzt. 2005 werde die Milliardengrenze überschritten. Der Berliner Marktforscher Goldmedia geht sogar bis 2009 von einer Verfünffachung auf 5,1 Mrd. Euro aus.
"Die Sender zielen auf immer neue Zielgruppen und entwachsen damit ihren Klischees", sagte Michael Lessing von Goldmedia dem Tagesspiegel. Dabei sei eine Professionalisierung in Deutschland zu beobachten, das hinter Großbritannien bereits der größte europäische Markt für T-Commerce sei. Die überwiegende Mehrheit der Kunden seien zwar nach wie vor Hausfrauen über 40 Jahren aus ländlichen Regionen, aber es werden ständig neue Kundengruppen erschlossen. Beispiele dafür sind die TV-Sender Neun Live und Sonnenklar TV, beide Töchter der Euvia Media AG (an der ProSiebenSat.1 knapp die Hälfte hält). Vor allem der Verkauf von Reisen via Mattscheibe bei Sonnenklar TV sei gut für TV-Shopping geeignet. Reiseangebote müssen gut erklärt und effektvoll präsentiert werden, am besten im Fernsehen.
Bei den traditionellen Shoppingkanälen ist QVC mit einem Jahresumsatz von 378 Mio. Euro laut Tagesspiegel der Marktführer vor HSE24 mit 308 Mio. Euro und RTL Shop mit 91 Mio. Euro. Die Renditen seien bei T-Commerce deutlich besser als beim klassischen Einzelhandel. Lagerrisiken werden vermieden, indem die Waren nur in kleinen Stückzahlen angeboten werden. Dem Kunden wird Exklusivität und Knappheit suggeriert und so ein spontaner Impulskauf provoziert. Der Marktführer QVC brachte es 2004 so auf insgesamt 14,9 Mio. Anrufe und versandte 7,8 Mio. Pakete an seine Kunden.