Von einem überraschenden Hoch abgesehen, war die tägliche Live-Sendung am Sat.1-Vorabend zuletzt konstant unter Senderschnitt unterwegs - und stellt dennoch keinen echten Flop dar.
In der Chefetage von Sat.1 hat man betreffs der Daytime derzeit durchaus Grund, sich auf die Schultern zu klopfen: Mit wenig abwechslungsreichen Inhalten ist es geglückt, weite Strecken des lange Zeit mehr oder minder brach liegenden Tagesprogramms auf Vordermann zu bringen, einzig auf dem 19-Uhr-Slot hakt es nach wie vor beträchtlich. Seit mittlerweile fast zwei Monaten läuft hier die tägliche Live-Show
«Fahndung Deutschland», deren Resonanz den Verantwortlichen bislang Rätsel aufgibt: Auf der einen Seite liegt man seit der zweiten Sendewoche nahezu konstant unterhalb der Sendernorm, gleichwohl verfehlt man diese nicht so deutlich, dass eine abermalige Absetzung auf diesem Slot alternativlos wäre.
Hatte man sich in Woche eins mit gleich drei Folgen, die zwischen 8,5 und 9,1 Prozent in der Zielgruppe rangierten - und damit bereits auf Höhe des Senderschnitts lagen - noch berechtigte Hoffnung machen können, dass die tägliche Live-Fahndung mittelfristig in der Lage sein könnte, der nicht gerade leichten Konkurrenzsituation um 19 Uhr gewachsen zu sein, ging es bereits in Woche zwei in aller Regel unter die Marke von sieben Prozent. Im weiteren Verlauf des Mais orientierten sich die Werte weiterhin nach unten und lagen sogar zum Monatswechsel zwischenzeitlich gerade einmal noch bei 6,2 bis 6,9 Prozent. Bemerkenswert war, dass gerade in dieser Phase die Fortsetzung des ursprünglich nur bis zum Start der Fußball-Europameisterschaft geplanten Projekts bekannt gegeben und damit ein antizyklischer Vertrauensbeweis erbracht wurde.
Bereuen sollte man ihn nicht: In der Woche, wo man täglich gegen Live-Fußball der Öffentlich-Rechtlichen anzutreten hatten, wurden zwar durchschnittlich nur knapp fünf Prozent Marktanteil verzeichnet, viel mehr dürfte man sich in dieser Phase aber ohnehin nicht ausgerechnet haben. Im letzten Juni-Drittel orientierte sich die Sendung dann alles in allem wieder ein wenig in Richtung Sendernorm: Mehrfach wurden über sieben Prozent verzeichnet, am vergangenen Dienstag wurde mit 8,9 Prozent sogar völlig unverhofft wieder ein Wert auf Höhe des Senderschnitts erzielt - der allerdings eine ebenso klare Ausnahme darstellte wie das am Tag zuvor erreichte Rekordtief von nur noch 3,1 Prozent im direkten (und aussichtslosen) Kräftemessen mit dem EM-Achtelfinalspiel zwischen Spanien und Italien.
Und beim Gesamtpublikum? Hier erreichte die Sendung in ihren ersten drei Wochen nahezu konstant deutlich über eine Million Zuschauer und zwar alles andere als überragende, aber eben auch nicht völlig inakzeptable fünf bis sechs Prozent, bevor zum Monatswechsel dann zunächst mehrfach weniger als fünf Prozent bei unter einer Million hinzunehmen waren. Auch hier verbesserte man sich zuletzt wieder ein wenig auf sehr unspektakulärem Niveau. Was unterm Strich also bleibt: Möchte Sat.1 auch um 19 Uhr nach den Sternen greifen, dürfte «Fahndung Deutschland» wohl kaum den Weg in diese Richtung pflastern. Möchte der Sender mit einer ungewohnten Programmfarbe punkten und zumindest nicht Gefahr laufen, wieder komplett missachtet zu werden, ist man mit dem Format wohl recht gut bedient. Die Ansprüche scheinen derzeit eher in letztere Richtungen zu gehen.