Nach einem langen Kampf auf Augenhöhe rang die deutsche Nationalelf Italien erstmals überhaupt in einem Pflichtspiel nieder - was nur knapp zu einer neuen Turnier-Rekordreichweite führte. Im Vergleich zu den ganz großen Quoten-Giganten der vergangenen Jahre blieb das Viertelfinale ein relativ kleines Licht.
Quoten der vorherigen Deutschland-Spiele
- VR1: vs. UKR 26,57 Mio. (68,5%) / 11,75 Mio. (74,9%)
- VR2: vs. POL 27,32 Mio. (73,3%) / 11,92 Mio. (79,1%)
- VR3: vs. NIR 25,48 Mio. (78,5%) / 9,93 Mio. (82,2%)
- AF: vs. SLO 28,11 Mio. (81,2%) / 11,31 Mio. (85,5%)
Sie wollten einfach partout nicht zu einem Ergebnis kommen: Die deutschen und italienischen Fußballfans haben einen höchst dramatischen Abend hinter sich, der nicht nur bis ins Elfmeterschießen reichte, sondern auch dort erst nach jeweils neun Schüssen beider Mannschaften entschieden war. Letztlich setzte Jonas Hector um 23:48 Uhr mit viel Dusel den Schlussstrich unter dieses Duell der Fußball-Giganten und bescherte der deutschen Nationalelf den ersten Sieg in einem Pflichtspiel gegen Angstgegner Italien überhaupt. Jubeln durften am Ende des Abends aber nicht nur die deutschen Spieler und Fans, sondern auch das Erste Deutsche Fernsehen - das sich aber vielleicht sogar noch etwas mehr ausgerechnet haben könnte als die letztlich erreichten Werte.
Durchschnittlich sahen sich 28,32 Millionen Menschen den sich beinahe über drei Stunden ziehenden Klassiker an, womit nur um Haaresbreite ein neuer Rekordwert für dieses Turnier heraussprang. Der damit verbundene Marktanteil in Höhe von 79,8 Prozent lag sogar leicht hinter dem jüngsten Achtelfinal-Spiel gegen die Slowakei (Vergleichswerte siehe Infobox), Rekorde von historischer Dimension waren sogar weit entfernt: Das legendäre 7:1 gegen Brasilien liegt hier bislang mit 87,8 Prozent an der Spitze, die höchste zuvor erreichte Reichweite lag mit 34,65 Millionen beim Finalsieg gegen Argentinien sogar um mehr als sechs Millionen höher.
Sogar unterm Turnier-Schnitt: Die Reichweite bei den Jüngeren
In der Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen wurde angesichts von 11,08 Millionen sogar die zweitschwächste Zuschauerzahl erzielt, die bei diesem Turnier bislang im Rahmen eines Spiels der deutschen Mannschaft zu Buche stand. Der damit verbundene Marktanteil betrug natürlich dennoch bärenstärke 83,1 Prozent - die 90,1 Prozent bei 15,02 Millionen vom jüngsten WM-Finale warten allerdings weiterhin darauf, überboten oder zumindest angetastet zu werden. Auch im Hinblick darauf dürften ARD und ZDF heilfroh sein, dass die deutsche Elf weitergekommen ist - ohne deutsche Beteiligung erreichen selbst die spannendsten EM- und WM-Spiele nämlich in aller Regel nicht mehr als 20 Millionen Menschen.
Denkt man im Sinne der übertragenen Sender, dürfte auf jeden Fall schon einmal der zum Daheimbleiben anregende Donnerstag- bzw. Sonntagabend für Halbfinale und Endspiel eine gute Nachricht sein, da hier vermutlich eine höhere Zahl von Menschen den heimischen Fernseher nutzen dürfte - und den Fernsehsendern damit höhere Einschaltquoten bescheren als der zum Rudelgucken anregende Samstagabend. Wohl auch deshalb verfehlte man neue Allzeit-Rekorde so deutlich, wie man es letztlich tat.
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Erstes Elferschießen seit 2006
Über zehn Jahre hatte Deutschland zuletzt bei einem großen internationalen Turnier nicht mehr im Elfmeterschießen antreten müssen. Zuletzt war dies am 30. Juni 2006 der Fall, im Rahmen der Heim-WM schlug man damals Argentinien - ebenfalls im Viertelfinale, damals noch mit Jens Lehmann im deutschen Kasten.Doch nochmal zurück zur Tagesaktualität: Ein Hit war selbstredend auch die Rahmenberichterstattung mit Matthias Opdenhövel und Mehmet Scholl, die ab 20:15 Uhr an den Start ging und ausdrücklich nicht nur die Vorberichte bis 21 Uhr umfasste, sondern auch die kurzen Studio-Parts innerhalb der Halbzeitpause sowie die (wohl quotenträchtigste) Aufbereitung der Partie ab kurz vor Mitternacht. Im Schnitt sahen 16,93 Millionen Menschen zu, was herausragenden 61,8 Prozent des Gesamtpublikums und 67,2 Prozent der Jüngeren bei 6,63 Millionen entsprach.
«Beckmanns Sportschule» hielt schließlich ab 0:30 Uhr immerhin noch 3,74 Millionen Nachtschwärmer bei der Stange, auch hier standen noch starke 32,5 bzw. 33,4 Prozent auf dem Papier.
Sehen lassen konnten sich aufgrund des äußerst stark ausgedehnten Fußball-Abends natürlich auch die Tages-Marktanteile des Ersten, die sich auf 38,4 Prozent der jüngeren Konsumenten bezifferten. Damit war man standesgemäß mit meilenweitem Abstand Tagessieger, reichte allerdings nicht an die bis zu über 40 Prozent heran, die zu besten Zeiten der EM bereits verzeichnet worden waren. Die Ursache hierfür ist schlicht und ergreifend die Daytime, die deutlich schwächer lief als an den ersten Turniertagen mit drei Spielen täglich.