BoJack mit dreifacher Pferdestärke

Zum Start der dritten Staffel von «BoJack Horseman» auf Netflix wirft Quotenmeter.de einen Blick auf die Animationsserie und verrät, ob sich das Einschalten lohnt.

Am Freitag startet die dritte Staffel der Netflix-Animationsserie «BoJack Horseman» weltweit. Wie bereits bei den beiden ersten Staffeln erscheinen gleichzeitig alle zwölf Episoden der Season. Die Serie glänzt dabei vor allen Dingen durch ihren sarkastischen und zynischen Ton und beleuchtet die Schattenseite der Stars von Hollywood.

Die Handlung


«BoJack Horseman» ist, wie sein Name impliziert, halb Mensch halb Pferd. Dies ist jedoch in seiner Welt nicht ungewöhnlich, denn im Serien-Los Angeles leben Menschen und anthropomorphe Tier(menschen) Seite an Seite. Horseman selbst war in den 1990er Jahren ein gefeierter Serienheld und wurde für sein Engagement in «Horsin‘ Around» fürstlich entlohnt. Allerdings erreichte und überschritt er den Höhepunkt seiner Karriere viel zu früh.

Inzwischen lebt der ehemalige Serienstar zwar in einer großen Villa in den Hollywood-Hills und ist auch frei von jeglichen Geldsorgen, ist aber unglücklich. Noch immer trauert er seiner großen Zeit hinterher und wünscht sich nichts sehnlicher als die gute alte Zeit noch einmal zu erleben und an die Erfolge von früher anzuknüpfen. Um seine Karriere erneut anzuschieben, entschließt er sich, seine Memoiren zu verfassen. Der Prozess gestaltet sich jedoch schwieriger als zunächst angenommen, denn BoJack ist faul.

Gemeinsam mit seiner Agentin engagiert der Pferdemann eine Ghostwriterin, mit der er umgehend eine Affäre eingeht. Da die Situation noch nicht kompliziert genug ist, stellt sich heraus, dass sie mit seinem Frenemy – Friend and Enemy – Mr. Peanutbutter liiert ist. Dieser ist ebenfalls ein Serienstar der 90er-Jahre, trat dabei aber in einer Kopie von «Horsin‘ Around» in Erscheinung.

Die Ghostwriterin stellt die Biographie schließlich auf eigene Faust fertig, lässt dabei aber kein gutes Haar an BoJack. Zu allem Überfluss entschiedet sie sich für Mr. Peanutbutter und heiratet diesen. BoJack ist am Boden zerstört, allerdings wird das Buch zu einem unerwarteten Erfolg und er bekommt seine Traumrolle angeboten. «BoJack Horseman»-typisch bleibt dies jedoch nicht ohne Komplikationen, denn die Ghostwriterin wird als Beraterin für den Dreh engagiert – Ärger vorprogrammiert.

Die Sprecher


Da es bekanntermaßen in Animationsserien schwierig ist durch schauspielerisches Talent zu glänzen, spielt die Stimme eine entscheidende Rolle. Dies war auch den Machern der Netflix-Serie bewusst, weshalb sie auf markante und ebenso bekannte Stimmen zurückgriffen.

Will Arnett übernimmt die Hauptrolle von BoJack. Die Synchronisation ist für ihn jedenfalls kein Neuland, denn in der Vergangenheit lieh er Batman in «The Lego Movie» bereits seine Stimme und war damit so erfolgreich, dass im kommenden Jahr ein «Lego Batman Movie» folgt. Zuvor fungierte er bereits als Sprecher im Kinofilm «Ich - Einfach unverbesserlich» oder in der Animationsserie «Sit Down Shut Up». In den vergangenen Jahren glänzte er jedoch nicht nur durch seine stimmlichen Fähigkeiten, sondern auch vor der Kamera.

Große Aufmerksamkeit wurde ihm mit «Arrested Development» zu Teil, zuletzt produzierte Netflix mit «Flaked» eine Serie, in der er die Hauptrolle übernahm. Außerdem ist er ab dem 11. August in «Teenage Mutant Ninja Turtles 2» in den Kinos zu sehen.

Für die Rolle von BoJacks Kumpel Todd sicherte man sich die Dienste von Aaron Paul. Während Paul seinen großen Durchbruch mit «Breaking Bad» feierte, fiel er dort vor allen Dingen durch das Wort Bit** auf. Trotz seiner markanten Stimme konzentriert sich Paul vor allen Dingen auf Engagements als Schauspieler, was ihm zur Hauptrolle im «Need for Speed»-Kinofilm verhalf oder ihm mit «The Path» eine eigene Serie auf Hulu einbrachte. Außerdem ist er aktuell an der Seite von Kevin Hart und Dwayne Johnson in «Central Intelligence» in den Kinos zu sehen.

Die weibliche Hauptrolle der Katzendame und Ghostwriterin Diane Nguyen wird von Alison Brie gesprochen. Diese ist zwar seit über 15 Jahren als Schauspielerin aktiv, feierte ihren großen Durchbruch allerdings erst 2009 in der Sitcom «Community», in der sie die Figur der Annie spielte. Bereits zwei Jahre zuvor war sie in «Mad Men» zu sehen, wo sie bis zum Serienfinale in der wiederkehrenden Rolle der Trudy Campbell in Erscheinung trat. Allerdings ist die Synchronarbeit auch für sie nicht gänzlich neu, schließlich arbeitete sie bereits mit Arnett am «Lego Movie» und übernahm Sprecharbeiten für diverse Videospiele.

Die Produktion


Für Produzent und Showrunner Raphael Bob-Waksberg ist «BoJack Horseman» eine ganz besondere Erfolgsgeschichte, schließlich verfasste er vor der Animationsserie gerade einmal drei Drehbücher und tat sich auch nicht als Regisseur hervor. Dennoch vertraute Netflix auf seine Idee und ließ ihn die Animationsserie produzieren. Angesichts von drei Staffeln, einem Special und dem Titel des Kritikerlieblings, durchaus erfolgreich. Inzwischen wurde er auch von den Machern des zweiten «Lego Movies» engagiert, um am Drehbuch mitzuwirken.

Die Kritik


Bereits die beiden ersten Staffeln wurden mit positiven Kritiken überhäuft, die dritte Runde setzt allerdings noch einen oben drauf. Darren Finch von Entertainment Weekly urteilte: „Es steckt eine Präzision im Ausbau der Show, ein Gespür des Kreativteams, jede Ecke ihrer Comedy zu entdecken, genauso wie sämtliche Ecken und Kanten ihrer Figuren. Staffel drei baut auf einen der witzigsten, verrücktesten und tiefgründigsten Momente hin, den ich je in einer Fernsehserie gesehen habe – und das noch vor dem Staffelfinale.“

In dieselbe Kerbe schlägt auch Dan Fienberg vom Hollywood Reporter: „«BoJack Horseman» entwickelte sich von einer frech daherkommenden Hollywood-Tiersatire hin zu einer charakterstarken Abhandlung über Depressionen in der ersten Staffel, wurde in der zweiten Staffel zu einer der tiefgründigsten und dunkelsten Serien im Fernsehen und galoppiert mit einem ungeahnten Selbstbewusstsein in die dritte Staffel.“

Sonia Saraiya von der Variety fand zumindest ein paar Schwächen an der dritten Staffel: „Die dritte Staffel ist bei weitem nicht so sauber gestrickt wie die zweite Staffel, das Ende fühlt sich weniger nach einer Zusammenfassung mit Moral an, sondern eher nach einem Plateau. Doch auch ohne die feinen Linien einer beratenden Handlung, ist die Serie noch immer in der Lage einige brillante Stellen zu finden.

Die dritte Staffel von «BoJack Horseman» ist weltweit ab dem 22. Juli auf Netflix abrufbar.
22.07.2016 13:00 Uhr  •  Dennis Weber Kurz-URL: qmde.de/87007