Der Wechsel auf den Mittwochabend kam der ARD-Talkshow nicht unbedingt zugute. Zwar wusste man an einigen Abenden durchaus zu überzeugen, in der Breite allerdings lag man unter Senderschnitt.
Nach dem Ende von «Günther Jauch» im November vergangenen Jahres sah sich das Erste Deutsche Fernsehen zu einigen Änderungen in seinem inhaltlichen Gesamtkonzept veranlasst: Einerseits nutzte man den Abschied Jauchs, um nach der Einstellung von «Beckmann» ein weiteres Mal auf die Kritiker der immer wieder kritisierten "Talkshow-Schwemme" zuzugehen, andererseits setzte man ein Zeichen, indem man der inhaltlich stets auf ordentlichem Niveau performenden Anne Will trotz ihrer mäßigen Popularität bei der breiten Masse den höchst attraktiven Sendeplatz am Sonntagabend nach dem wöchentlichen «Tatort» überließ, statt ein weiteres Mal auf einen großen Namen zu setzen. Um nicht gemeinsam mit Will und Frank Plasberg taktisch allzu ungünstig das Polittalk-Feld von Sonntag bis Dienstag zu bespielen, wurde «Menschen bei Maischberger» vom Dienstag auf den Mittwoch verschoben - und kurzerhand auf den knackigeren Titel
«Maischberger» beschränkt. Weniger knackig waren allerdings die Einschaltquoten, die eher in die falsche Richtung zeigten.
Erstmals mittwochs ging man am 13. Januar auf Zuschauerjagd, wo man sich der vermeintlichen "Angstrepublik Deutschland" annahm. Angesprochen fühlten sich hiervon allerdings nur durchschnittlich 1,62 Millionen Menschen auf dem regulären Slot um 22:45 Uhr, was einem mauen Gesamt-Marktanteil von 10,2 Prozent entsprach. Bei den 14- bis 49-Jährigen kamen ebenfalls wenig erbauliche 4,5 Prozent bei 0,28 Millionen zustande. Eine Woche später nutzte die ARD ihren mit fast fünfeinhalb Millionen Zuschauern sehr erfolgreichen Eventfilm «Operation Zucker. Jagdgesellschaft», um Maischberger ausnahmsweise bereits um 21:45 Uhr auf Sendung zu schicken. Mit 3,12 Millionen kam zwar die mit Abstand höchste Reichweite der gesamten Ausstrahlungsperiode zustande, mehr als durchschnittliche 11,1 Prozent aller und sogar ziemlich schwache 3,6 Prozent der jüngeren Konsumenten gingen damit allerdings nicht einher.
Einen ganz schwarzen Abend durchlebte man am 16. März, als die abendliche Ausstrahlung zumindest noch mit der Nachberichterstattung zum Spiel des FC Bayern München konfligierte und sich nur 1,34 Millionen mit der Fragestellung auseinandersetzen wollten, ob Merkel ihre Politik noch durchsetzen könne. Der damit verbundene Marktanteil von gerade einmal 7,1 Prozent war natürlich viel zu wenig für die Ansprüche des öffentlich-rechtlichen Senders. Und auch bei den 14- bis 49-Jährigen lief es angesichts von nur 0,18 Millionen sowie 2,5 Prozent alles andere als zufriedenstellend. Weitaus eher den Nerv des gerade jüngeren Publikums traf die Folge vom 20. April, die sich mit der "Staatsaffäre Böhmermann" beschäftigte und mit 0,46 Millionen sowie 10,3 Prozent die mit Abstand besten Werte in der jungen Altersgruppe verzeichnete. Auch insgesamt stimmte die Quotenbilanz, hier entsprachen 1,47 Millionen Zuschauer starken 13,1 Prozent.
Ab Mai häuften sich dann allerdings die Folgen, die «Maischberger» nicht einmal mehr zweistellige Marktanteile einbrachten: Was im Zuge der ersten 13 Ausgaben nur ein einziges Mal hinzunehmen war, geschah im Rahmen der letzten neun Ausgaben gleich fünf Mal. Am schwächsten lief dabei eine Folge zum Thema Doping mit nur 0,84 Millionen und 7,4 Prozent, während der Anschlag in Würzburg unmittelbar vor der Pause am 20. Juli mit 1,62 Millionen und guten 12,2 Prozent die Bilanz dann doch noch einmal ein wenig verbesserte. Bei den Jüngeren wurden hier 7,0 Prozent bei 0,38 Millionen verzeichnet, nachdem zuvor neunmal in Folge nur miese 3,2 bis 5,8 Prozent zu Buche gestanden hatten.
In der Gesamtbetrachtung kamen die 22 «Maischberger»-Folgen in diesem Kalenderjahr auf eine durchschnittliche Zuschauerzahl von 1,57 Millionen, was einem sehr verhaltenen Marktanteil von 10,6 Prozent entsprach. Die ersten 15 Folgen der Gesamt-Saison, die zwischen August und Dezember noch am Dienstag gezeigt worden waren, hatten zuvor noch klar bessere 11,9 Prozent bei 1,61 Millionen verbucht, sodass unterm Strich in der Saisonbilanz 1,58 Millionen und nur minimal unterdurchschnittliche 11,1 Prozent auf dem Zettel standen. Es war dennoch das erste Mal seit drei Jahren, dass sich der Talk nicht zumindest leicht gegenüber der Vorsaison steigerte - zuletzt hatte man sich sukzessive von 10,9 auf 11,5 Prozent verbessern können.
Beim jungen Publikum zeigte die Formkurve im Zuge des Sendeplatz-Wechsels ebenfalls eher nach unten, hier standen zuletzt nur noch 5,3 Prozent bei 0,30 Millionen auf dem Papier, alles in allem wurde ein Saison-Durchschnittswert von 5,7 Prozent verzeichnet. Der Senderschnitt des Ersten wurde damit um rund einen Prozentpunkt verfehlt, in der Vorsaison hatten noch 6,1 Prozent zu Buche gestanden. Für Maischberger macht sich der Wechsel auf den Mittwoch bis dato also noch so überhaupt nicht bezahlt - zumindest aber performt sie hier minimal besser, als es ihre Vorgängerin Anne Will in der Regel tat.