Vier Jahre nach ihrem letzten TV-Auftritt entern die beiden Luxus-Ladys Edina und Patsy die Leinwand. «Absoluley Fabulous - Der Film» ist die bietet den Liebhabern der Serie das Rundum-Verwöhnprogramm der kauzigen High-Society-Damen, doch alle anderen bleiben bei den feuchtfröhlichen Eskapaden außen vor.
«Absolutely Fabulous – Der Film»
- Kinostart: 8. September 2016
- Genre: Komödie
- FSK: 12
- Laufzeit: 91 Min.
- Kamera: Pedro Luque
- Musik: Jake Monaco
- Buch: Chris Goodger
- Regie: Mandie Fletcher
- Darsteller: Jennifer Saunders, Joanna Lumley, Jane Horrocks, Indeyarna Donaldson-Holness, Kate Moss, Jane Horrocks
- OT: Absolutely Fabulous: The Movie (USA 2016)
In ihrem Ursprungsland Großbritannien gehört «Absolutely Fabulous» zu den beliebtesten Serien überhaupt. Die zynisch erzählten Geschichten um zwei High-Society-Ladys, die den lieben langen Tag nichts anderes tun, als des süßen Lebens frönen, haben es seit ihrer Erstausstrahlung im Jahr 1992 bei der BBC auf insgesamt fünf Staffeln, diverse Specials und nun eben einen Kinofilm gebracht. Verantwortet wurde dieser jedoch nicht von Serienschöpfer Bob Spiers. Stattdessen begab sich Mandie Fletcher auf den Regiestuhl, die wiederum schon für die Special-Episoden «Identity», «Job» und «Olympics» verantwortlich zeichnete. Als Drehbuchautorin konnte indes erneut Jennifer Saunders gewonnen werden, die gleichsam ein weiteres Mal mit Joanna Lumley vor der Kamera steht. Darüber hinaus gibt es ein Wiedersehen mit diversen bekannten Figuren aus der TV-Serie, doch einen Teil ihres scharfzüngigen Auftretens scheinen die beiden Ladies seit ihren letzten «AbFab»-Eskapaden vor vier Jahren eingebüßt zu haben. «Absolutely Fabulous – Der Film» ist nicht mehr so exzentrisch-verschroben wie einst. Stattdessen erinnert der weltweit passabel aufgenommene Neunzigminüter an eine handzahme Version der «Zoolander»-Filme, die darüber hinaus flache Zoten bissigem Humor vorzieht.
Edina und Patsy sind zurück!
Edina Monsoon (Jennifer Saunders) und Patsy Stone (Joanna Lumley) sind mittlerweile in die Jahre gekommen, strotzen aber immer noch vor Glanz und Glamour und genießen das gehobene Leben, das sie gewöhnt sind: Sie shoppen, trinken und feiern an Londons angesagtesten Hotspots. Doch als sie Kate Moss versehentlich auf einer wahnsinnig eleganten Eröffnungsparty in die Themse schubsen, sehen sie sich einem Mediensturm ausgesetzt und werden schonungslos von Paparazzi verfolgt. Sie fliehen mittellos auf die glamouröse Spielwiese der Superreichen – an die Französische Riviera. Dort hecken sie einen Plan aus, um ihr gehobenes Leben in alle Ewigkeit weiter leben zu können!
Die Schwierigkeit einer Serien-Verfilmung besteht zunächst einmal darin, zu entscheiden, ob man sich ausschließlich an die Kenner des betreffenden Formats richten möchte, oder ob man es wagen will, die ohnehin schon bestehende Fanbase zu erweitern. Im Falle von Ersterem wird die Findung einer verfilmenswerten Thematik zur Kernaufgabe. Schließlich hat man in Spielfilmlänge deutlich mehr Möglichkeiten, eine Geschichte zu erzählen, als im eng gesteckten Rahmen der üblichen Episoden-Laufzeit. Ein weiterer Vorzug: Figuren oder die Lebensumstände derselben müssen nicht nochmal erklärt werden. Der Nachteil: Filme, die nach diesem Prinzip aufgebaut wurden – man erinnere sich nur an von Zuschauern frenetisch, von Kritikern hingegen schwach aufgenommenen «Veronica Mars»-Film – schließen Neulinge als Zuschauer indirekt aus. Ganz anders Leinwandadaptionen, die versuchen, ebenjene mit ins Boot zu holen. Bora Dagtekin machte es in «Türkisch für Anfänger – Der Film» machte es besonders gewitzt und nahm die bekannten Figuren, um sie in ein völlig neues Szenario zu stecken, um die Geschehnisse aus der Serie nicht berücksichtigen zu müssen. Der «Stromberg»-Film hingegen machte sich die Allgemeingültigkeit sowie die nur allzu groben Spleens der Figuren zunutze, ließ obendrein einen großen Zeitsprung zwischen Staffel fünf und Film stattfinden und schaffte es durch das Mockumentary-Konzept, subtil die Figurenkonstellation zu erklären, ohne den Fan dabei mit Bekanntem zu langweilen. Mandie Fletcher versucht mit dem «Absolutely Fabulous»-Film nun beides und setzt sich damit zwischen die Stühle. Für Kenner des Formats dürfte die Komödie zu schleppend beginnen, während Neueinsteiger zwar verstehen, welcher Charakter wie mit welcher Figur zu tun hat. Gleichsam versäumt es die Regisseurin, nähere Informationen zu den Protagonisten zu liefern. So belässt sie es dabei, Edina, Patsy und Co. als Stereotypen für sich sprechen zu lassen. Eine Bindung zum Zuschauer kann so kaum entstehen. Es sei denn, man weiß ohnehin um die Backgrounds der Figuren – aber dazu muss man eben Fan sein.
Die Kunst einer guten Serienverfilmung
Nun wäre das alles gar nicht so dramatisch, wenn man sich die Genreherkunft von «Absolutely Fabulous – Der Film» anschaut. Immerhin befasste sich schon das TV-Format weniger mit tiefschürfenden Charakterstudien, als vielmehr mit den absurdesten Szenerien innerhalb des High-Society-Lebens. Das Problem: Die Macher beschränken sich bei ihrer Komödien-Inszenierung auf ein Feuerwerk an Kalauern und Slapstick, während die dem ganzen Szenario innewohnende karikatureske Idiotie lediglich für Randbemerkungen genutzt wird. Die sich selbst spielende Kate Moss hat das verstanden und treibt ihr Image als dauerhaft zugedröhntes Modepüppchen so losgelöst auf die Spitze, dass es fast schade ist, dass ihr Tod in der Themse schon früh der Auslöser dafür ist, dass Edina und Patsy fliehen müssen. Doch all das, was die beiden Damen, die den Film entsprechend auch alleine stemmen müssen, abfeuern, bleibt überraschend flach. Zwar streifen die beiden Themen wie den ehelichen Altersunterschied, das Verschwendertum der Superreichen oder das Geltungsbedürfnis von Prominenten, doch für mehr als Stichwortgeber für den nächsten (wenig komischen) Kommentar reicht es eben nicht. Stattdessen belässt man es bei Albernheiten und Stumpfsinn, der alles ist, aber nicht zeitgemäß.
Wer erwartungsgemäß gut aufgelegt ist, ist hingegen der Cast. Nicht nur die unzähligen Cameo-Auftritte bringen den Wiedererkennungswert der Serie auf die Leinwand, auch die beiden Hauptdarstellerinnen dürfen ordentlich Gas geben. Vorausgesetzt, das weitestgehend Skript lässt sie auch. Die Chemie zwischen den Damen ist nach wie vor unschlagbar; die beiden übertrumpfen sich nicht bloß in Exzentrik und Extravaganz (darüber hinaus ist das Kostümdesign in «AbFab – Der Film» ein echter Augenschmaus!), sie ergänzen sich auch hervorragend. In den ruhigen Momenten schaffen es die zwei sogar, einen Hauch von Menschlichkeit in dem insgesamt recht oberflächlichen Film unterzubringen, dessen political correctenss sich ebenfalls in einem überschaubaren Rahmen hält. Trotz all der Schwachpunkte hat «Absolutely Fabulous – Der Film» das Herz am rechten Fleck. Selbst, wenn es ein wenig derber zugeht, ist das Drehbuch weit davon entfernt, sich böswillig über bestimmte Gruppierungen lustig zu machen. Wenigstens ein bisschen britisch geht es in Edinas und Patsys Leinwandabenteuer also doch zu.
Fazit
Für Fans der Serie ist «Absolutely Fabulous – Der Film» ohnehin Pflichtprogramm. Alle anderen müssen ihren Anspruch an Humor indes arg herunterschrauben, um an den Kalauern und Zoten ihren Spaß zu haben. Auch die Figuren bleiben trotz ihres exzentrischen Auftretens eindimensional, da es die Regisseurin davon auszugehen scheint, dass das Publikum ohnehin um die Backgrounds der Figuren wisse. Am Ende bleibt hier und da ein Schmunzeln übrig, das sich wohl nur bei Liebhabern des Formats in ein herzliches Lachen umwandeln lässt.
«Absolutely Fabulous – Der Film» ist ab dem 8. September in den deutschen Kinos zu sehen.
Verlosung:
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Welches Model löst die Story von «Absolutley Fabulous – Der Film» aus?
Teilnahmeschluss ist am 12. September 2016 um 23:59 Uhr. Viel Glück!
Weitere Informationen zu den Teilnahmebedingungen findet ihr unter http://tinyurl.com/QuotenmeterGewinn.