Der Streaming-Anbieter hat noch einmal nachgelegt und wieder erforscht, ab welcher Episode die Zuschauer einer Serie verfallen. Weit vorne liegen eher ungewöhnliche Stoffe.
Netflix hat nachgelegt und zum zweiten Mal in einer Studie ermittelt, ab wann aus normalen Zuschauern Fans einer Serie werden. Also: Ab wann packt einen das Geschehen so richtig? Der Streaming-Anbieter hat dafür seine Untersuchungen vom vergangenen Jahr noch ausgeweitet, um das Sehverhalten von weiteren und neu hinzugekommenen Serien auf globaler Ebene zu analysieren. Netflix-Mitglieder aus 35 Ländern wurden für die Forschung herangezogen. Der Definition wurde also die Folge gesucht, nach der mindestens 70 Prozent der Zuschauer auch die komplette Serie schauen. Netflix fand dabei heraus, dass Menschen auf der ganzen Welt ein fast identisches Verhalten an den Tag legen, wenn es um Unterhaltung geht. Egal, ob Netflix-Mitglieder aus Argentinien, Japan oder Deutschland, sie werden nicht nur bei ähnlichen Folgen angefixt, sondern identifizieren sich auch mit ähnlichen Geschichten.
Vier der untersuchten Serien schafften das schon nach Folge zwei. Nämlich «Orphan Black», «The Last Kingdom» und die Netflix-Produktionen
«The Get Down» sowie
«Stranger Things». Die Angst vor dem Ungewissen machte Zuschauer von «Stranger Things» ganz wuschig, erklärt der Streaming-Dienst. Die Unterwelt der politischen Korruption, ob es Pablo Escobars Durst nach Macht in Kolumbien ist oder Robert Taros Kampf zur Machterhaltung in Frankreich, hat Netflix-Mitglieder bei «Narcos» und «Marseille» jeweils in Folge 3 angefixt. Auch bei «Between», «Scream», «Prison Break» und «The Americans» war der Bann nach drei Episoden gebrochen. Gleiches gelang auch der Netflix-Eigenproduktion «The Ranch» und der von ABC stammenden Anwalts-Serie «How to get Away with Murder».
Ein Mix aus beiden Elementen funktionierte bei «Fuller House», als Hund Cosmo den Tanner-Clan in Folge 4 komplettierte. Vergleichsweise lang brauchen hingegen Serien wie «Gilmore Girls», «Gotham» oder «Jane the Virgin», um aus Zuschauern Fans zu machen. Hier war je die siebte Folge der Knackpunkt. Bei «The Good Wife» wurde dieser Punkt mit Episode sechs erreicht.
Und in Deutschland? Auch hier gibt es sehr große Übereinstimmungen mit dem weltweiten Ergebnis, allerdings ließ sich feststellen, dass die deutschen Netflix-Mitglieder im Schnitt eine Folge eher angefixt waren als Zuschauer in vielen anderen Ländern (im Durchschnitt in Folge 3). Zudem zeigt sich, dass der Prozess des Angefixtseins bei den Deutschen anscheinend immer schneller geht: Bei der letztjährigen Untersuchung dauerte es im Schnitt noch bis Folge 4.
“Wir haben immer geglaubt, dass großartige Geschichten universell sind. Das Internet erlaubt es uns, diese Geschichten mit einem weltweiten Publikum zu teilen und was wir aus den Daten lesen können, ist, wie ähnlich unsere Mitglieder schauen und empfinden”, sagt Cindy Holland, Vice President of Original Content bei Netflix. “Die Ergebnisse der Untersuchung geben uns Vertrauen, dass es auf der ganzen Welt einen großen Appetit auf originelle und einzigartige Stoffe gibt. Deswegen sind wir begeistert unseren Mitgliedern so vielfältige Geschichten anbieten zu können, ob es politische Dramen in Frankreich sind oder musikalische Dramen aus der Bronx.”