Die zweite Staffel des RTL-Formats musste sich auf einem neuen Sendeplatz beweisen - und scheiterte an dieser Herausforderung völlig. Am Vorprogramm alleine kann es allerdings nicht gelegen haben.
Die Idee hinter
«Mein bestes Jahr - Comedy mit Rückblick» klingt zumindest für das spätere Abendprogramm eigentlich ganz sympathisch: In jeder Folge blickt ein Komödiant zurück auf das Jahr, das ihm ganz persönlich in seinem Leben am meisten bedeutet. Auf dieser Basis ist es an ihm selbst, einen launigen Einstünder zu zelebrieren, der sowohl mit amüsanten Anekdoten als auch mit näheren Einblicken in das Leben des Künstler aufwartet und für den Zuschauer somit Unterhaltung als auch Mehrwert bietet. Im ersten Quartal 2015 war dieses Konzept auch noch gut aufgegangen, die vier am Samstagabend im Nachgang an «DSDS» ausgestrahlten Episoden hatten durchweg gute Einschaltquoten verzeichnet und die Programmverantwortlichen letztlich auch dazu veranlasst, ein weiteres Quadrupel in Auftrag zu geben. Eben jenes feierte dann an den vergangenen vier Freitagabenden seine TV-Premiere - vermochte allerdings nach «Dance Dance Dance» kein einziges Mal, überhaupt dem Senderschnitt nahe zu kommen.
Recht schwer tat sich bereits der tierische Rückblick Martin Rütters auf das Jahr 2010, der am 9. September um 23 Uhr auf die Jagd ging, dabei allerdings nicht allzu viele Knochen fand: Mit lediglich 1,23 Millionen Zuschauern gingen gerade einmal 7,5 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum einher, während in der werberelevanten Zielgruppe immerhin noch einigermaßen akzeptable 11,4 Prozent bei 0,76 Millionen zu Buche standen. Es sollten die höchsten Marktanteile bleiben, die im Zuge der zweiten Staffel erreicht wurden - was sicherlich auch damit zusammenhing, dass die Ausstrahlung an diesem Abend erst vergleichsweise spät erfolgte und man überdies der harten Comedy-Konkurrenz der ZDF-«heute-show» entgehen konnte.
In Woche zwei wollte man ein «Wochenshow»-Revival mit Ingolf Lück zelebrieren und auf das Jahr deren Erstausstrahlung (1996) zurückblicken. Ein durchaus respektabler Schritt von Seiten des Privatsenders, wenn man bedenkt, dass er hiermit nicht zuletzt auch einem der größten Hits des Konkurrenten Sat.1 eine beachtliche Bühne bot. Das Publikum zeigte sich hiervon allerdings wenig angetan: Mit 1,28 Millionen stieg zwar die durchschnittliche Zuschauerzahl gegenüber der Vorwoche minimal, da man von nun an jedoch bereits um 22:15 Uhr ran musste, stürzten gleichzeitig die Marktanteile auf wahrlich kritische 5,5 Prozent aller bzw. 9,2 Prozent der jüngeren Konsumenten ab.
Am 23. September kam es dann zu dem skurrilen Einfall, auf das televisionäre Wirken der Kunstfigur "Der Dennis" im Jahr 2009 zurückzublicken. Der von Martin Klempnow verkörperten Kunstfigur, die kürzlich bereits mit einem eigenen Comedy-Format auf RTL II gescheitert war, spendierten lediglich 1,13 Millionen Menschen ihre Aufmerksamkeit. Damit war die Talsohle endgültig erreicht, denn sowohl beim Gesamtpublikum mit 5,1 Prozent als auch bei den 14- bis 49-Jährigen, wo lediglich noch 8,9 Prozent bei 0,72 Millionen möglich waren, wurden die schwächsten Werte überhaupt in der (recht überschaubaren) Historie der Show verzeichnet. Die Ablehnung gegenüber Dennis manifestierte sich umso deutlicher, wenn man bedenkt, dass «Dance Dance Dance» im Vorfeld mit 10,0 bzw. 15,2 Prozent seine höchsten Marktanteile am Freitagabend verzeichnete - lediglich die Auftaktfolge am Samstag war auf noch bessere Zahlen gelangt, das Staffelfinale läuft an diesem Freitag.
Das vermeintlich heißeste Eisen hob man sich für das Staffelfinale am letzten September-Freitag auf, an dem Gaby Köster auf ihr Jahr 2001 zurückblickte. Doch auch sie konnte das Ruder nicht mehr entscheidend herumreißen, wenngleich sie mit 1,47 Millionen zumindest die höchste Zuschauerzahl aller Folgen des zweiten Durchgangs verbuchte. Mit nur 6,4 Prozent insgesamt sowie 9,3 Prozent in der Zielgruppe verharrten die Marktanteile jedoch auch hier auf einem Niveau, das schlichtweg nicht den Ansprüchen der Kölner gerecht wurde - zumal auch hier wieder knapp vier Prozentpunkt im Vergleich zum Lead-In verloren gingen.
Unterm Strich gelangten die vier Folgen der zweiten «Mein bestes Jahr»-Staffel auf eine durchschnittliche Sehbeteiligung von gerade einmal 1,28 Millionen, was mit einem viel zu schwachen Marktanteil von 6,1 Prozent einherging. Damit fehlten etwa vier Prozentpunkte gegenüber dem Marktanteil, den RTL zum Saisonauftakt verzeichnete. Die erste Staffel hatte im vergangenen Jahr noch durchaus respektable 10,3 Prozent bei fast zweieinhalb Millionen Zuschauern erzielt. Und auch beim Zielpublikum war ein dramatischer Abwärtstrend nicht wegzureden: Gerade einmal noch 0,77 Millionen und 9,7 Prozent standen im Staffelmittel zu Buche, Durchgang eins war noch auf ungleich stärkere 15,2 Prozent bei über 1,3 Millionen Interessenten gelangt. Lag man somit im vergangenen Jahr noch klar oberhalb der Sendernorm von gut 13 Prozent, verpasste man eben jene diesmal umso deutlicher. Zwar reichte auch «Dance Dance Dance» im Vorlauf bei weitem nicht an «DSDS» heran und die Konkurrenz war mit dem Satire-Erfolg mit Oliver Welke durchaus schlagkräftig, doch ob das alleine reicht, um ausreichend Argumente für eine Fortsetzung zu finden? Wohl eher nicht.