Aber: Im Vergleich zu anderen Formaten von ZDFneo waren die Werte nicht ganz überragend. Kurzum: Wäre angesichts der großen öffentlichen Debatte rund um das Format mehr drin gewesen?
Eine feine Blödelei
Dass alles, was Jan Böhmermann anpackt, direkt in die Nachrichten wandert – dafür kann er ja nichts. Wenn man mal vergisst, dass über die gestrige «Neo Magazin Royale»-Ausgabe bei Spiegel Online, Focus und diversen weiteren Portalen ausführlich berichtet wurde, die sich nicht auf Medien spezialisieren, und sie nicht als groß gehyptes Stück Fernsehen mit entsprechend hohen Erwartungen betrachtet ... Tja, dann war es ein hübscher, verrückter Spaß. Wir können von deutschen Fernsehmachern nicht mehr Unberechenbarkeit verlangen, und dann Böhmermann abstrafen, weil er in seiner wöchentlichen ZDFneo-Show zwei Jahre nach «Wetten, dass...?»-Ende eine liebevoll-bescheuerte Parodie auf dieses Format auf die Beine stellt. Einfach so und ohne aktuellen Bezug. Manchmal will der blasse dünne Junge halt nur spielen. Jo. Passiert. Lasst ihn machen.
Kurzkritik von Sidney Schering
An einem Medienthema ist man in dieser Woche nicht vorbei gekommen: Jan Böhmermanns Neuauflage von
«Wetten, dass..?», die am Donnerstag in seinem «Neo Magazin Royale» begann und die nun in der kommenden Woche auch fortgesetzt wird. Am vergangenen Wochenende war seine Idee bekannt geworden, am Dienstag hatte das ZDF die Pläne auch endgültig bestätigt. Das Feuilleton befasste sich noch am Donnerstagabend mit der 50 Minuten langen Produktion, die Radio-Morning-Shows waren am Freitag voll von der Spaß-Sendung des ZDF-Manns.
Mit seiner Wettsendung holte Böhmermann zwar die zweitbeste Reichweite des «Neo Magazin Royals» aller Zeiten, verlor gegenüber dem Vorprogramm aber dennoch deutlich. Kurz gesagt: Mit 490.000 Zuschauern machte die im linearen Fernsehen bei ZDFneo gezeigte Show ab 22.20 Uhr einen klaren Sprung gegenüber der Vorwoche. Gegenüber normalen Folgen wurden die Werte in etwa verdoppelt. 2,3 Prozent der Gesamtzuschauer verfolgten das Fernsehexperiment des Comedians. Bei den 14- bis 49-Jährigen kam die Produktion der btf auf 3,5 Prozent. Den Zuschauerrekord hält übrigens die Sendung nach Böhmermanns einmonatiger Schmähgedicht-Pause (gezeigt im Mai) mit an die 600.000 Zusehern.
Direkt im Vorfeld kam an diesem Donnerstag eine Wiederholung von Oliver Welkes
«heute-show» auf deutlich stärkere 3,0 Prozent Marktanteil und 0,83 Millionen Zuschauer. Verglichen mit dem 20.15-Uhr-Film
«Die Flut ist pünktlich» halbierte Böhmermann die Werte sogar. Den Primetime-Film in ZDFneo sahen im Schnitt rund 980.000 Menschen ab drei Jahren (3,2%).