Der neue «Glücksrad»-Moderator im Exklusiv-Interview. Was hat den Ausschlag gegeben von Sat.1 zu RTL zu gehen? Wieso sein Sat.1-Abschied offiziell noch kein Abschied war und welche Eindrücke er von der Produktion des ersten Parts von «This Time – Next Year» mitgenommen hat.
Zur Person: Jan Hahn
Jan Hahn hat Anfang 2016 kurz nach seinem 11-jährigen Jubiläum beim «Sat.1 Frühstücksfernsehen» seinen bisherigen Haussender verlassen. Auch wenn er offiziell noch als festes Moderatoren-Mitglied geführt wird, On Air ist er durch Daniel Boschmann ersetzt worden, nachdem bekannt wurde, dass Hahn neuer «Glücksrad»-Moderator von RTLplus wird. Zu Sat.1 gewechselt war er von MDR Sputnik, um 2005 das Vorabend-Format «Kämpf um deine Frau» zu moderieren. 2006 stand er auch beim großen Event zum Finale von «Verliebt in Berlin» vor der Kamera. Herr Hahn, das neue «Glücksrad» startet und damit die zweite Welle an neuaufgelegten Gameshows bei RTLplus. «FamilienDuell» und «Jeopardy» hatten in den vergangenen eineinhalb Monaten das Feld schon bereitet. Weil das schon gut funktionierte, können Sie nun etwas ruhiger der Premiere entgegen fiebern?
Ja ich freue mich sehr darauf. Ich bin schon lange ein leicht Fernsehverrückter und finde es deshalb wirklich aufregend, wie sich die neuen Gameshows von RTLplus entwickeln. Es ist beeindruckend, wie gut der Sender insgesamt gestartet ist. Wir sprechen ja hier von einem Programm, das sich an die Zielgruppe ab 35 Jahren und älter richtet. Die Zuschauerzahlen zeigen, dass diese Zielgruppe den Sender bereits gefunden hat. Und natürlich: Die zwei bisher gezeigten Gameshows waren absolut erfolgreich. Ich sehe an meinem direkten Umfeld, dass die Leute das gerne gucken. Seit Wochen fragt mich meine Verkäuferin an der Wursttheke, die immer auch schon « Jeopardy» geschaut hat, wann meine neue Sendung denn nun endlich startet.
Und alle reden plötzlich von der guten, alten TV-Zeit…
Wir leben in einer Zeit in der viele Menschen unsicher sind, Angst haben und nicht wissen wie es im Land und bei ihnen persönlich weitergeht. Mit den Gameshows können wir eine Zeit zurückholen in der sich viele sehr wohl gefühlt haben. Das sind Sendungen die den Zuschauern vertraut sind. Ich denke, die Gameshows waren auch schon früher ein leicht zu verstehendes Fernsehen, bei dem man direkt zu Hause mitraten kann. Wir haben die Sendung nun weiter entwickelt, ohne das Bewährte zu verlieren.
Nochmal kurz zurück: Sie waren elf Jahre lang Moderator des «Sat.1 Frühstücksfernsehen». Wie schwer fiel Ihnen der Abschied?
Das kann ich nicht beantworten. Ich bin immer noch Moderator des «Sat.1 Frühstücksfernsehens», habe einen laufenden Vertrag. Die Einsatzpläne macht der Sender in München. Entsprechend kann ich da nicht von einem Abschied sprechen. Und wenn es doch mal einen Abschied geben wird, dann bin ich gespannt, wie sich das anfühlen wird. Ich glaube, dass es als Moderator immer wichtig ist, sich weiterzuentwickeln.
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Für mich ging da eine Tür auf, die bei Sat.1 bisher nicht aufging oder nicht aufgehen sollte.
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Jan Hahn über die Gründe seines Wechsels zu RTL
Als kurze Erklärung für alle, die sich jetzt wundern. Jan Hahn wird aktuell nicht mehr als Moderator der Sat.1-Morgensendung eingesetzt. Das dürfte mit Ihrer Entscheidung für eine Weiterentwicklung zusammenhängen. Was hat denn den Ausschlag für die Entscheidung pro RTL gegeben?
Für mich ging da eine Tür auf, die bei Sat.1 bisher nicht aufging oder nicht aufgehen sollte. Ich wollte mich weiter entwickeln. RTL hat mir die Möglichkeit hierfür gegeben und ich habe die Herausforderung gerne angenommen. Ich erlebe bei RTL eine große Herzlichkeit und fühle mich sehr gut aufgenommen.
Ähnlich wie Sie geht auch Frank Buschmann von ProSiebenSat.1 weg zu RTL. Er hat dafür, unter anderem bei Facebook, aber auch viel Kritik geerntet. Das war bei Ihnen nicht so, weil viele Sie zunächst nur mit RTLplus in Verbindung brachten?
Ich bin von den Reaktionen zum Beispiel in den sozialen Medien sehr positiv überrascht gewesen. Die Leute sprechen mich aber auch auf der Straße an und fragen, wann ich wieder zu sehen bin – und wo. Ich hätte das so nicht erwartet und freue mich sehr darüber. Das «Frühstücksfernsehen» war für mich eine tolle Spielwiese – ich habe das gerne über viele Jahre hinweg gemacht. Dennoch war mir nicht gänzlich bewusst, welche starke Bindung die Zuschauer zu mir als Person aufgebaut haben. Man sagt ja immer, dass das eher alles beiläufig geschaut wird – und es Fernsehen bald eh nicht mehr gibt. Die vielen Reaktionen zeigen nun genau das Gegenteil: Mir wird eine große Wärme entgegengebracht und ich würde mich einfach freuen, wenn die Zuschauer den Weg mit mir gemeinsam weitergehen und jetzt auch beim «Glücksrad» einschalten.
Wir hatten es ja schon gesagt: Die ersten je 60 Folgen von «Familien Duell» und «Jeopardy» sind gelaufen. Wie intensiv haben Sie reingeschaut?
Ganz intensiv, allein schon, weil es mich brennend interessiert hat, wie die Kollegen es gemacht haben. Auch sie hatten ja das Ziel, einen Klassiker zu modernisieren. So geht uns das beim «Glücksrad» auch. Die Zuschauer erwarten keine angegilbte Sendung. Es wird beim «Glücksrad» keinen Meisner und keinen Bond geben und auf Staubsauger, die als Preise winken, haben wir auch verzichtet. Ich bin froh, dass früh klar war, dass es bei uns um Geld gehen soll. Auch das ist Teil der Modernisierung. Bei Sachpreisen wären wir schnell bei einer Teleshopping-9Live-Atmopshäre gewesen. So bewegen wir uns also näher am US-Original. Im Übrigen hab ich das neue «Glücksrad» auch selbst schon geschaut und muss ehrlich sagen, dass ich in eine Art Sog verfallen bin.
Wie interpretieren Sie Ihre Rolle als Moderator?
Ganz anders als am Morgen in Sat.1. nehme mich als Moderator wesentlich mehr zurück. Das «Glücksrad» mit seinen Kandidaten und Spielstrukturen stehen im Vordergrund. Wissen Sie, wer mich da beeindruckt? Pat Sajak, der die Show in Amerika seit 33 Jahren macht und immer noch Spaß daran hat! In den USA ist das «Wheel of Fortune» einer der zwei ganz großen Gameshows – wirklich jeder kennt es. Und auch weltweit gibt es kaum Länder, in denen das nicht läuft oder lief. Wir haben die italienische Version gesehen – da springen die Moderatoren ganz aufgeregt und wild durch das Studio - halt typisch italienisches Fernsehen.
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Ich bin mir sicher, dass das eine Show wird, über die Deutschland am Tag nach ihrer Ausstrahlung sprechen wird.
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Jan Hahn über seine kommende RTL-Sendung «This Time - Next Year»
Sie standen zuletzt für den ersten Teil von «This Time - Next Year» vor der Kamera, Ihrer ersten Primetime-Show für RTL, in der Sie Kandidaten begrüßen, die einen großen Lebenstraum haben oder sich einer persönlichen Herausforderung stellen und dies binnen eines Jahres umsetzen wollen. Die Kandidaten verlassen dann das Studio und kommen – nach einem Schnitt – wieder zurück, und der Zuschauer erfährt sofort, was mit diesem Lebenstraum passiert ist. Nur: Zwischen beiden Teilen der Produktion liegt ein Jahr…
Der jeweils erste Part war jedenfalls schon unglaublich emotional. Ich bin mir sicher, dass das eine Show wird, über die Deutschland am Tag nach ihrer Ausstrahlung sprechen wird.
Und abseits davon? Gibt’s weitere Pläne mit RTL?
Wir sprechen ganz intensiv mit RTL, worüber ich mich sehr freue. Wir werden es nicht verheimlichen, wenn es etwas Neues gibt.
Danke für das Interview.
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