Anlässlich der ZDF-Komödie «Hilfe, wir sind offline» geht Quotenmeter.de der Frage nach, wie im Schauspielfach über den ständigen Gebrauch von Smartphones und Social Media gedacht wird.
Das digitale Zeitalter hat unser aller Alltag verändert – privat und beruflich. Dies gilt selbstredend auch für Menschen aus dem Schauspielfach. Rund um die Uhr können Termine ausgemacht, Informationen veröffentlicht und Diskussionen mit Fans angeleiert werden. Dass dies ein zweischneidiges Schwert ist, sollte auf der Hand liegen. So sagt Nina Kunzendorf, Hauptdarstellerin der ZDF-Komödie «Hilfe, wir sind offline» über die Auswirkungen der ständigen Erreichbarkeit: „Es erleichtert und beschleunigt Kommunikationswege, führt aber auch zu Stress und Überanstrengung. Ständig und überall bimmelnde Smartphones, Horden von Mitmenschen, die auf kleine Bildschirme starren und viel zu viel von sich preisgeben; Teenager, die glauben, dass sie tatsächlich zehntausende 'Freunde' haben, laute Privatgespräche in Restaurants - all das ist traurige und allzu oft nervtötende Realität.“ Für sie ist das Smartphone primär ein Arbeitswerkzeug – und dass ihr Handy derzeit eine kaputte Scheibe sowie defekten Ton hat, stört sie daher nicht weiter. Kunzendorf erläutert in einem ZDF-Pressestatement: „Das ist eine zwar unfreiwillige, aber sehr wirksame Strategie, den Spaß- und Suchtfaktor klein zu halten.“
Kunzendorfs «Hilfe, wir sind offline»-Ensemblekollege Christoph M. Ohrt hat ebenfalls ein ambivalentes Verhältnis zum Smartphone. „Die ständige Erreichbarkeit macht mich manchmal vollkommen irre. Natürlich ist es wunderbar, immer erreichbar zu sein, aber es gibt Momente, da denke ich: jetzt lasst mich alle mal in Ruhe“, wird er vom ZDF zitiert. „Gerade auch beim Drehen ist es oft so, dass man mit den Gedanken nicht 100%ig beim Job ist, weil man gerade eine (nötige) Pause hat..., und dann glotzt man schon wieder auf das iPhone und wundert sich, warum sich niemand in den letzten 20 Minuten gemeldet hat. Ich nehme mir, zumindest beim Arbeiten, meistens vor, nur in der Mittagspause zu checken, ob es irgendwelche Katastrophenmeldungen gibt...“
Die beiden «Hilfe, wir sind offline»-Darsteller sind nicht allein in ihrem Denken. Axel Stein etwa steht dem Smartphone sogar noch kritischer gegenüber. „Ich möchte nicht immer erreichbar sein“,
erklärte er uns vor wenigen Monaten. „Ich fühle mich da unter Druck gesetzt. Es gibt ja auch WhatsApp-Gruppen, und wenn man da immer antwortet, wird man von allen Seiten bombardiert. Oder wenn man auf Mails antwortet, und somit klar macht, dass man erreichbar ist – dann wollen wieder plötzlich alle auf alles mögliche eine Antwort. Das macht mich irre! Man kommt zu nichts anderem mehr!“
Den in der Branche zu spürenden Druck, sich in Social Media ein Stück weit zu offenbaren, kann Stein nicht nachvollziehen: „Wenn man sich meinen Facebook- oder Twitter-Account ansieht, wird man merken, dass ich relativ spät dazu gestoßen bin, weil ich immer wieder darum gebeten wurde, mal einen Account aufzumachen. Ich habe immer gefragt: 'Ja, wofür denn?' Denn ich wollte es einfach nicht glauben, dass Leute daran teilhaben wollen, was ich den ganzen Tag so mache.“ Andere Schauspieler dagegen begrüßen die sich ihnen so offenbarenden Möglichkeiten. „Als Schauspieler habe ich heutzutage immer mein eigenes Marketingtool dabei“, urteilt etwa
Antoine Monot Junior. „Früher habe ich als Jugendlicher durch die 'Bravo' erfahren, was meine Idole machen. Heute habe ich als Schauspieler meine Fans selber im Gepäck. Das verändert den Markt natürlich enorm: Früher haben die Medien meine Fans zu mir gebracht. Heute bringe ich viele meiner Fans selber mit.“
Die Folge dessen ist aber auch, dass diese Möglichkeit des Selbstmarketings zuweilen wieder zur Pflicht wird, so Monot Junior: „Es ist kein Geheimnis, dass wir besetzt werden, wenn wir in den Medien vorkommen. Jetzt wird zusätzlich noch wahrgenommen, wie viel Potential man online mitbringt. Unsere Fanbase wird als weiterer Marketing-Kanal dabei von Sendern und Verleihern sehr stark wahrgenommen und auch eingefordert.“