Guido Cantz spielt mit schwarzer Schminke und aufgedunsenen Lippen einen schwarzen Südafrikaner. Der SWR hält das allen Ernstes für Spaß.
Die soziologischen und kulturellen Hintergründe des rassistischen Blackfacings dürften den öffentlich-rechtlichen Verantwortlichen mittlerweile bekannt sein. Schließlich hat man sie oft genug darauf aufmerksam gemacht, spätestens seit der
verunglücktesten Stadtwette der «Wetten-dass..?»-Geschichte.
Doch zumindest der SWR tut immer noch so, als sei es nichts weiter als ein Quell harmloser Erheiterung, wenn sich seine weißen Moderatoren schwarze Farbe ins Gesicht schmieren, aufgequollene Lippen anpappen und mit den Augen rollen wie der perfideste
Uncle Tom.
Auftritt Guido Cantz.
An Cantz’ ekligem «Verstehen-Sie-Spaß»-Sketch ist vieles erstaunlich: Dass im Jahr 2016 niemand in einer öffentlich-rechtlichen Redaktion Bedenken angemeldet hat, als die Idee aufkam, Cantz als trotteligen Südafrikaner mit schwarzer Schminke auftreten zu lassen, um sich als Vater einer weißen Schweizerin auszugeben, oder diese Bedenken verworfen wurden. Dass Cantz die Hintergründe seiner Figur entweder so egal waren, oder die Darstellung aller möglichen Klischees so wichtig, dass er sie mit einem indischen Akzent ausstattete. Und dass niemandem auffiel,
in welcher Tradition man damit steht.
Schon als Guido Cantz bei einem Sketch mit Daniela Katzenberger ziemlich unappetitlich
einen chinesischen Dialekt nachahmte, um ihn der Lächerlichkeit preiszugeben, war das zumindest grenzwertige Samstagabendunterhaltung, die nicht mehr nur zwar etwas banal, aber wenigstens harmlos war, sondern sich dazu herabließ, ihre Gags aus rassistischen Klischees zu beziehen. In der morgigen Folge ist die rassistische Darstellung einer Minderheit dagegen der Dreh- und Angelpunkt eines der gezeigten Sketche.
Spaß versteht man da nicht mehr.