Cast und Crew sprechen über die Parallelen und Unterschiede zwischen der ersten sowie der zweiten Season «Club der roten Bänder».
Der «Club der roten Bänder» tagt wieder: Vom 7. November an zeigt VOX wöchentlich die zweite Staffel seiner populären und preisgekrönten Dramaserie. Die Vorlage zur Serie bilden die Kindheitserlebnisse des spanischen Autoren Albert Espinosa, die er unter anderem in der katalanischen Serie «Polseres vermelles» verarbeitete. Diese wiederum wurde in zahlreichen Ländern adaptiert – mal so erfolgreich wie in Deutschland, mal weniger erfolgreich, wie mit der US-Serie «Red Band Society». Nachdem Season eins der deutschen Adaption vorlagennah begonnen hat und sich gen Schluss etwas vom Serienoriginal löste, geht Staffel zwei nun noch eigenständigere Wege. Arne Nolting, einer der beiden Drehbuchautoren hinter der Serie, genoss dies an den Arbeiten zur zweiten Runde: „Das Schöne war, dass wir jede erzählerische Freiheit hatten. Wir haben uns in der zweiten Staffel stärker von der Struktur der Vorlage entfernt – sind aber dem Geist von Alberts Geschichte hoffentlich treu geblieben.“
Espinosa zumindest findet, dass Nolting und sein Schreibpartner Jan Martin Scharf ihr Ziel erreicht haben: „Die deutsche Version ist die beste weltweit“, urteilt er. Wie schon in Staffel eins, stand Espinosa auch während der Produktion von Runde zwei im engen Kontakt mit Cast und Crew. Dabei gebe er jedoch „weniger Ratschläge“, sondern teile eher seine Erfahrungen mit. „Ich erzähle von meinen Freunden, mit denen ich den Club der roten Bänder gegründet habe, aber natürlich auch von mir, denn schließlich bin ich eine Mischung aus Jonas und Leo. Die Schauspieler erinnere ich immer daran, dass sie den Kampf, den der reale ‚Club‘ ausgetragen hat, respektieren müssen. Ich glaube aber, dass die Schauspieler all dies bereits tief verinnerlicht haben.“
Tim Oliver Schultz zeigt sich sehr dankbar für Espinosas Feedback: „Er ist einfach so ein wunderbarer Mensch. Wir sind natürlich über die Kollegen bei VOX sehr eng mit Albert in Kontakt und erfahren sehr viel. Und wir haben sogar eine eigene WhatsApp-Gruppe mit ihm.“ Wie Luise Befort erläutert, ist Espinosas Einfluss allerdings nicht die einzige Parallele zwischen beiden Staffeln: „Das Team ist das gleiche geblieben wie im letzten Jahr, was keine Selbstverständlichkeit ist. Die Arbeit am Set ist einfach großartig und es sind nicht einfach nur Kollegen sondern inzwischen auch Freunde. Wir können einander blind vertrauen, das ist wirklich ein Geschenk.“
Für zwei der Cast-Mitglieder ist die neue Staffel Espinosas steter Hilfe und der Konstanz im Team zum Trotz eine völlig andere Erfahrung als die erste Season. Einerseits für Nick Julis Schuck, dessen Figur in Season eins im Koma lag – und somit in den Krankenhausszenen nur im Bett lag, dafür aber durch die Sequenzen, die seinen inneren Kampf zeigen, sein eigenes Reich hatte. Nun ist eine Figur Hugo aber aus dem Koma erwacht – was für ihn gewissermaßen eine Erleichterung darstellt: „Bei der ersten Staffel habe ich die Vorbereitungen irgendwie gar nicht so wahrgenommen. Es war in Anführungszeichen ja nur ‚im Bett liegen‘. Aber manchmal war das fast anstrengender als das Schauspielern, weil man einfach nichts machen durfte.“ Er führt fort: „Eigentlich wollte ich mich zur Vorbereitung mit ehemaligen Komapatienten treffen, aber leider hat sich das dann nicht ergeben. Trotzdem habe ich mich intensiver auf die Dreharbeiten zur zweiten Staffel vorbereitet. Zum Beispiel habe ich mir Dokumentationen über das Thema angeschaut. Vor allem mit dem Fokus, wie es ist, wenn man aus dem Koma wieder aufwacht.“
Timur Bartels hingegen kehrt als Alex zurück, dessen Figur in Staffel eins gestorben ist, nun aber seinen Freunden als schlechtes Gewissen erscheint. Da er beim Dreh der ersten Season noch nicht vom Plan der Drehbuchautoren wusste, war er ungeheuerlich froh, als es kurz darauf hieß, er werde trotzdem im Format bleiben. Ein noch größerer Moment war aber die Rückkehr ans Set: „Das war natürlich wie ein großes Familientreffen und wir hatten sehr viel Spaß. Wir haben am Set einfach eine sehr gute Gruppendynamik. Das kann auch mal lauter werden, wenn wir alle da sind. Aber in der zweiten Staffel haben wir auch viele Tage alleine gedreht. Umso größer ist dann die Freude, wenn alle wieder zusammen sind.“
Ivo Kortlangs Figur Toni wiederum steigt in Staffel zwei ins Arbeitsleben ein – und hat dabei mit seinem Autismus zu kämpfen, was allerdings trotz mancher Rückschläge durchweg in einem munteren Tonfall erzähl wird. Kortlang dazu: „Mir war es von Anfang an wichtig, dass Asperger positiv dargestellt wird. Nicht als Behinderung, sondern als etwas Besonderes. Die Menschen mit dem Syndrom nehmen die Realität für sich einfach anders wahr.“ Um das Syndrom angemessen nachzuspielen, konsultierte er, wie bereits in Staffel eins, einen Experten in dieser Thematik. Und nicht nur Kortlang machte seine Hausaufgaben. „Bei der zweiten Staffel habe ich mich schauspielerisch viel mehr vorbereitet als bei der ersten Staffel“, hält Damian Hardung fest. „Ich hab diverse Workshops gemacht, um mich noch mehr in die Rolle Jonas hineinfühlen zu können. Als ich mich dann das erste Mal auf dem Bildschirm gesehen habe, war ich mit dem Resultat auch wesentlich glücklicher als in der ersten Staffel.“