In der 1000. «Tatort»-Folge fährt wieder ein "Taxi nach Leipzig": diesmal mit Klaus Borowski aus Kiel und Charlotte Lindholm aus Hannover. Ein würdiges Jubiläum?
Cast & Crew
Vor der Kamera:
Maria Furtwängler als Charlotte Lindholm
Axel Milberg als Klaus Borowski
Florian Bartholomäi als Rainald Klapproth
Hans Uwe Bauer als Sören Affeld
Luise Heyer als Nikki Lowkow
Trystan W. Pütter als Erik Tillmann
Hinter der Kamera:
Produktion: Cinecentrum Hannover
Drehbuch und Regie: Alexander Adolph
Kamera: Jutta Pohlmann
Produzenten: Dagmar Rosenbauer und Georg FeilKlaus Borowski aus Kiel und Charlotte Lindholm aus Hannover sind auf einer stinklangweiligen Fortbildung in der niedersächsischen Landeshauptstadt gelandet. Neben den einschläfernden Vorträgen über komplexe, aber trockene Sachfragen geht Borowski noch ein übereifriger Kollege auf die Nerven, der unbedingt in seine Abteilung in Schleswig-Holstein versetzt werden will. Borowski gibt dem Mann unaufhörlich zu verstehen, dass er für eine solche Entscheidung gar nicht zuständig sei, aber abwimmeln lässt er sich nicht im Geringsten.
Er verfolgt ihn sogar bis zu einer Bushaltestelle, wo neben Borowski auch noch Lindholm steht. Die beiden Kommissare kennen sich nicht, aber sie eint ein Ziel: Sie wollen weg von hier. Als ein lang ersehntes Taxi an ihnen vorbeifährt, hält Borowskis übereifriger Kollege es an und bittet Borowski und Lindholm, mitzufahren.
Borowski und Lindholm sind während der Fahrt jeder mit sich selbst beschäftigt und wollen nichts als schweigen, aber der penetrante Kollege lässt das Quatschen nicht sein. Als er den Fahrer schließlich mit bemerkenswerter Penetranz dazu überreden will, doch seinen Sicherheitsgurt anzulegen, und dabei auch noch übergriffig wird, platzt dem Fahrer der Kragen und er dreht ihm den Hals um.
© ARD/NDR/Meyerbroeker/thinkstock/Montage dinjank
Fahrt ins Ungewisse: die Kommissare Lindholm (Maria Furtwängler, M.) und Borowski (Axel Milberg, r.) mit dem Entführer Rainald Klapproth (Florian Bartholomäi, l.).
Borowski und Lindholm wollen den Mann überwältigen und fliehen – doch er erweist sich ihnen körperlich als völlig überlegen. Ihr Gegner ist so versiert im Nahkampf, dass er eine militärische Ausbildung hinter sich haben muss. Eliteeinheit der Bundeswehr, schlussfolgert Lindholm, was der Mann am Steuer nicht bestreitet.
Er nimmt sie als Geiseln und gibt ihnen zu verstehen, dass er noch etwas zu erledigen hat. Los geht die Fahrt, im titelgebenden „Taxi nach Leipzig“, wie schon die allererste «Tatort»-Folge hieß.
Unterwegs zum ostdeutschen Zielort vertreiben sich Borowski, Lindholm und ihr Geiselnehmer derweil die Zeit mit einigen (gut geschriebenen) Psychospielchen, (spannend inszenierten) Fluchtversuchen und (mäßig gelungenen) Spiegelungen ihrer Situation des Ausgeliefertseins mit früheren Erlebnissen. Während das Psychogramm des so traumatisierten wie soziopathischen Fahrers freilich etwas oberflächlich bleibt, gelingt Autor und Regisseur Alexander Adolph der Aufbau eines sinnigen, konsequenten Spannungsbogens umso besser.
„Taxi nach Leipzig“ ist ein atmosphärischer, wirkungsvoller Film, der dicht an seinen Figuren bleibt und eine packende, spannende Narrative entwickelt. «Tatort»-gemäß ist er dabei (vor allem gegen Ende) nicht frei von etwas zu penetranten Überinszenierungen in Form von unnötigen Zeitlupen und zu reißerischen Großaufnahmen, die aber angesichts der weit überwiegend gelungenen Regie- und Erzählarbeit nur kleine Störfelder bleiben. Eine würdige Jubiläumsfolge – im Guten wie im Schlechten.
Das Erste zeigt «Tatort – Taxi nach Leipzig» am Sonntag, den 13. November um 20.15 Uhr.