Anstatt nur zwei Säulen bekommt der neue Verteilerschlüssel der TV-Gelder künftig vier Bereiche.
Mit dem im Juni abgeschlossenen Fernsehvertrag, der ab der Saison 2017/2018 gültig ist, wird die Deutsche Fußball Liga mit ihren 36 Klubs der ersten und zweiten Liga im Schnitt fast 1,2 Milliarden Euro pro Spielzeit an TV-Geldern einnehmen. Dieses soll aber anders verteilt werden als bisher. Bis dato ging es hierbei hauptsächlich darüber wie die Vereine jüngst in der Tabelle abgeschnitten hatten. Künftig sind nun gleich vier Faktoren entscheidend, wie die Liga am Donnerstagnachmittag bekannt machte. Bisher gab es 80 Prozent für Liga eins, 20 Prozent für Liga zwei - und in diesen Ligen aufgeteilt Gelder je nach Tabellenplatz der vergangenen Saison. Künftig spielt die Tabellenposition weiter eine wichtige Rolle:
70 Prozent der Einnahmen werden weiterhin nach bekanntem Schlüssel verteilt. Heißt: Es gibt für die 36 besten Klubs des Landes eine 5-Jahres-Wertung, in der die zurückliegenden fünf Spielzeiten (unterschiedlich gewichtet) berücksichtigt werden. Der Wie bislang erhält dabei der stärkste Bundesligist 5,8 Prozent der Erlöse, der Letzte 2,9 Prozent. Der stärkste Zweitligist bekommt 1,69 Millionen, der Letzte 0,75 Prozent.
Fünf Prozent der nationalen Erlöse umfasst die zweite Säule, in der es um Nachhaltigkeit geht. In einer 20-Jahres-Wertung soll dabei das sportliche Abschneiden begutachtet werden. Anders als in der ersten Säule werden hier alle Spielzeiten gleich stark gewichtet. Diese Säule kommt also vor allem den Traditionsvereinen zugute. Hier werden auch erste und zweite Liga nicht getrennt voneinander betrachtet.
Zwei Prozent der nationalen Erlöse sind in der dritten Säule, „Nachwuchs“, enthalten. Die Verteilung der Gelder erfolgt hier proportional zu den Einsatzminuten von in Deutschland ausgebildeten U23-Spielern. Die vierte Säule, die sich Wettbewerb nennt, betrachtet wieder das Abschneiden der 36 Klubs in den zurückliegenden fünf Jahren. Anders als in Säule eins gibt es hier aber andere Prozentsätze: Die ersten sechs Klubs bekommen hier den gleichen Betrag.
"Der einstimmige Beschluss ist ein starkes Zeichen für das funktionierende Miteinander im deutschen Profi-Fußball. Trotz teilweise höchst unterschiedlicher Interessen konnte ein Weg gefunden werden, der Leistungsprinzip und Solidarität weiter miteinander verbindet. Mit Blick auf die weitere Positiv-Entwicklung der Bundesliga und 2. Bundesliga ist es darüber hinaus das Ziel, sportliche Nachhaltigkeit und Nachwuchsförderung zu honorieren und in den unterschiedlichen Tabellenregionen Wettbewerbsimpulse zu setzen", erklärte DFL-Präsident Dr. Reinhard Rauball am Donnerstag und sagte weiter: "Dank Rekorderträgen aus der im Sommer erfolgten Ausschreibung der nationalen Medienrechte können alle Clubs mit erheblichen zusätzlichen Einnahmen kalkulieren. Daneben wird durch das neue Verteiler-Modell den Interessen von Medien-Partnern sowie den Zuschauern in den Stadien und vor den Bildschirmen im Sinne eines attraktiven Wettbewerbs Rechnung getragen.“
Im Bereich der internationalen Erlöse werden zunächst 25 Prozent auf alle 18 Klubs der Bundesliga gleichmäßig verteilt. Weitere 50 Prozent werden anhand einer Fünf-Jahres-Wertung mit Blick auf das internationale Abschneiden ausgekehrt. Dabei erfolgt die Verteilung proportional zu den in dieser Wertung erzielten Punkten. Bei der Berechnung gibt es aber Unterschiede zur bekannten Fünf-Jahres-Wertung der UEFA: Um die Bewertung leistungsorientier zu gestalten, werden insbesondere für das Erreichen der Gruppenphase in internationalen Wettbewerben keine Bonus-Punkte vergeben. Die Verteilung der übrigen 25 Prozent basiere laut DFL auf den Starts in Europa League und Champions League in den vergangenen zehn Jahren, wobei jede Teilnahme ein Punkt bedeutet. Auch die Quali wird mitgewertet.