Weiterhin kommen die US-Comedyformate bei RTL Nitro nicht an. Auch die Erstausstrahlungen aus der donnerstags gezeigten zweiten Staffel der FOX-Serie waren dabei keine Ausnahme.
«Brooklyn Nine-Nine»-Facts:
- Genre: Police Procedural / Sitcom
- Idee: Dan Goor & Michael Schur
- Darsteller: Andy Samberg, Stephanie Beatriz, Terry Crews, Melissa Fumero, Joe Lo Truglio u.v.m.
- Episodenzahl: 76 (in vier Staffeln)
- Episodendauer: 21-23 Minuten
- Weltpremiere: 17. September 2013 (FOX)
- Deutschsprachige Erstausstrahlung: 1. August 2015 (Netflix)
Rein intuitiv könnte man annehmen, dass RTL Nitro mit «Brooklyn Nine-Nine» ein richtig heißes Eisen im Programm hat. Die Serie durfte sich bereits über zwei Emmys und zwei Golden Globes freuen und hält sich bei FOX im Vergleich zu vielen Senderkollegen aus dem Comedy-Sektor außerordentlich wacker. Seit September läuft die mittlerweile vierte Staffel des von Dan Goor und Michael Schur erdachten Formats in den USA. Man kann also von einer Erfolgsgeschichte sprechen, die allerdings hierzulande erst noch geschrieben werden muss. Am 24. Oktober 2015 nahm RTL Nitro die Ausstrahlungen der Polizei-Sitcom auf, die allerdings seitdem auf den großen Durchbruch wartet.
Ab dem 1. September 2016 setzte RTL Nitro sein Vertrauen dennoch zunächst in die Wiederholungen der ersten Staffel, die mit werktäglichen Doppelfolgen Lust auf die Mitte September anlaufenden Erstausstrahlungen aus Staffel zwei machen sollten. Dies gelang jedoch nicht wirklich, denn nur eine der 22 Episoden überbot dabei den RTL Nitro-Schnitt bei den 14- bis 49-Jährigen, der sich im vergangenen Fernsehjahr auf 1,5 Prozent belief, sodass durchschnittlich 1,1 Prozent für die Wiederholung der ersten Staffel zu Buche standen.
Ab der Primetime des 15. September übernahmen dann die Free-TV-Premieren aus Staffel zwei. Gleich zum Auftakt strahlte der Spartensender zwischen 21.05 und 22 Uhr vier Folgen des Formats um den durch «Saturday Night Live» bekannt gewordenen Andy Samberg aus, die beim Publikum durchfielen und sogar zunächst auf niedrigere Werte kamen als die Wiederholungen aus Staffel eins. Zwischen 80.000 und 100.000 Personen sahen im Schnitt die vier Ausgaben. Den Abend läutete die Sitcom mit gerade einmal 0,5 Prozent der klassischen Zielgruppe ein, also einem Drittel dessen, was der RTL-Sender sonst gewohnt ist. Etwas besser wurde es im Rahmen der zweiten Ausgabe, als 0,7 Prozent zu Buche standen, ehe die weiteren zwei Folgen wieder auf erst 0,6 und danach 0,5 Prozent abgaben.
Hier zeichnete sich die Problematik ab, die auch Senderkollege «Modern Family» fast ausschließlich zu spüren bekommt: Am Donnerstagabend ist für die US-Comedies wenig zu holen. Die Konkurrenzsituation war dabei Mitte September noch vergleichsweise harmlos, als ProSieben beispielsweise mit seinem schwachen Neustart «Match Factor» den Abend bestritt. Zu zahnlos präsentierte sich darüber hinaus das Lead-In «King of Queens», das sogar mit noch schwächeren 0,4 Prozent der jungen Zuschauer in die Primetime startete.
In der Folgewoche reduzierte RTL Nitro die «Brooklyn Nine-Nine»-Dosis wieder auf die gewohnten Doppelfolgen, die die Zuschauer von nun an immer am Donnerstag ab kurz nach 21 Uhr erwarteten. Am 22. September gelang es der in New York verorteten Serie jedoch nicht die Werte der Vorwoche vergessen zu machen. Von zunächst 100.000 Interessenten ging es hinab auf 80.000, die Zuschauerbeteiligung bei den Werberelevanten gab so von 0,6 auf 0,5 Prozent ab. Innerhalb der ersten sechs Ausgaben aus Staffel zwei war «Brooklyn Nine-Nine» damit auch beim Gesamtpublikum kein Zuschauermagnet, wo je Werte zwischen 0,3 und 0,4 Prozent gemessen wurden.
Ein Hoffnungsschimmer fand sich im 29. September, als sich die Reichweite der Vorwoche fast verdoppelte. Nun belustigten die zwei neuen Episoden 190.000 und später 180.000 Personen. Mit 0,6 und 0,7 Prozent insgesamt waren damit auch prozentual doppelt so viele Fernsehende ab Drei mit von der Partie, wichtiger waren jedoch die je 1,3 Prozent, die beim werberelevanten Publikum gemessen wurden. So kam man dem RTL Nitro-Schnitt in der wichtigen Zuschauergruppe schon recht nahe.
Dies bedeutete jedoch nicht, dass «Brooklyn Nine-Nine» endlich sein Publikum gefunden hatte, zumal die US-Serie danach nicht eine, sondern zwei Wochen pausierte und so ein eventuelles Momentum wieder verpuffte. Am 13. Oktober schalteten nur noch 100.000 und 90.000 Personen ein, was zunächst zu 0,6 und im Falle der späteren Ausgabe zu 0,5 Prozent führte. Die vorläufigen Staffeltiefstwerte folgten in der Woche darauf: Die 21.05 Uhr-Ausgabe interessierte nur noch 70.000 Zuschauer, was in einer miserablen Zielgruppenquote von 0,2 Prozent resultierte. Mit 110.000 Zuschauern ging es rund eine halbe Stunde später etwas aufwärts, doch auch hier waren 0,5 Prozent nach wie vor viel zu wenig.
Das am 20. Oktober zurückgekehrte und beim jungen Publikum überaus beliebte «The Voice of Germany» verschärfte die Konkurrenzsituation zu dieser Zeit noch. Bis Mitte November gelangte «Brooklyn Nine-Nine» bei den 14- bis 49-Jährigen nicht über 0,6 Prozent. Gleich drei Mal wurde besagter Wert im Rahmen der vier Folgen am 27. Oktober und 3. November gemessen, die letzte Oktoberfolge verbuchte sogar nur 0,3 Prozent. Dabei lagen die Reichweiten etwas höher als noch im September, als ähnliche Werte generiert wurden. Ein erneutes Lebenszeichen gab die US-Comedy am 10. November von sich, als 160.000 und 150.000 Personen einschalteten, die zu 0,9 und 1,1 Prozent des jungen Publikums führten.
An diese Zahlen kamen die restlichen Folgen aus Staffel zwei jedoch nicht einmal annähernd heran. Die Doppelfolge am 17. November rutschte von zunächst 130.000 Interessenten auf 90.000 herab, dies ergab Marktanteile von 0,5 und 0,6 Prozent bei den Umworbenen. Dass RTL Nitro zu diesem Zeitpunkt bereits die Geduld mit der Serie verloren hatte, zeigte sich spätestens am 24. November, als der Spartensender die ausstehenden fünf Folgen an einem Abend versendete. Zwischen 21.10 Uhr und 22.55 Uhr sank die Zuschauerzahl zunächst kontinuierlich von 120.000 auf 110.000, danach auf jeweils 70.000, ehe die Staffel vor den Augen von 80.000 Personen endete. Die dazugehörigen Marktanteile lasen sich noch verheerender als in den Vorwochen. Nachdem im Zuge der ersten Abendausgabe 0,3 Prozent gemessen wurden, kamen 0,4 Prozent zustande. Ab 22 Uhr schwankten die Sehbeteiligungen dann jedoch nur noch zwischen 0,2 und 0,3 Prozent, womit der vorerst letzte Abend des FOX-Formats auch den schwächsten in Staffel zwei darstellte.
Obwohl RTL Nitro mit «Brooklyn Nine-Nine» auf Free-TV-Premieren einer preisgekrönten Comedy-Serie setzte, schnitt die Serie schlechter ab denn je. Nur 110.000 Zuschauer verfolgten im Schnitt die meist in Doppelfolgen ausgestrahlten Episoden, wobei mittlere 60.000 Personen der jungen Altersgruppe entstammten. Im Rahmen der Reruns aus Staffel eins, die den Zuschauern die neuen Folgen der zweiten Season schmackhaft machen sollten, standen in den zwei Wochen vor Beginn der neuen Folgen sowohl zuschauertechnisch als auch in Sachen Quoten sogar bessere Werte zu Buche. Es ist schwer zu glauben, dass sich RTL Nitro dazu entscheidet, auch Staffel drei in seinem Programm eine Plattform zu bieten. Insgesamt belief sich der Quotenschnitt auf 0,4 Prozent, während im Mittel 0,6 Prozent der 14- bis 49-Jährigen die Comedy-Serie verfolgten – viel zu wenig für RTL Nitro.