Handball-WM 2017: Auch DAZN steigt aus Bieterrunde aus

Der Streaming-Dienst gab via Twitter bekannt, die im Januar stattfindende WM nicht zu zeigen. Die Verhandlungen mit dem Rechteinhaber gestalten sich schwierig. Die Handballer sind enttäuscht.

Ein Blackout bei der am 11. Januar in Frankreich startenden Handball-Weltmeisterschaft ist noch ein Stück wahrscheinlicher geworden. Nachdem ARD und ZDF schon sicher raus aus dem Kreis der potentiellen Interessenten sind und auch Sky Deutschland, das 2015 sehr kurzfristig aus Übertragungspartner eingesprungen ist, zuletzt betonte nur verhaltenes Interesse an dem Turnier zu haben, musste an Silvester nun auch Streaming-Dienst DAZN das Handtuch in den Ring werfen. DAZN hatte noch vor zwei Wochen großes Interesse an der WM bekundet - sofern man wirtschaftlich zusammen käme. Doch offenbar gestalteten sich die Verhandlungen auch hier schwierig.


Via Twitter teilte der Dienst nun mit, aus den Verhandlungen ausgestiegen zu sein. Die Vermarktungsrechte liegen bei der Al-Jazeera-Tochter BeInSports, die für 2015 und 2017 angeblich 80 Millionen Euro bezahlt hatten. Dem Unternehmen geht es dabei vor allem um das Stärken der eigenen Pay-TV-Sender, weshalb ein Kauf an ARD und ZDF, die via Satellit teils auch unverschlüsselt im Ausland zu sehen sind, scheiterte. Doch nicht nur das: Der Flurfunk berichtet auch in diesem Jahr wieder von unprofessionell agierenden Rechtehändlern auf der Seiten der Scheichs.

Das scheint nun auch DAZN zu spüren zu bekommen haben. Der Verlierer? Neben dem deutschen Zuschauer ganz klar auch der Sport selbst: Mit einem Vorlauf von nun weniger als zwei Wochen wird kein TV-Sender mehr eine halbwegs anständige Rundum-Berichterstattung des Turniers organisiert bekommen. Massive Kritik kommt inzwischen auch von Spielern. Im Mannheimer Morgen etwa sagte Patrick Groetzki: „Man muss ganz klar sagen, dass im Handball-Weltverband zu wenig über die Folgen nachgedacht wurde, als man die Rechte an BeIN Sports vergeben hat“, so Groetzki. „Da ging es wohl nur darum, so viel Geld wie möglich zu verdienen.“

Aktives Interesse an den Spielen zeigt derzeit noch Sportdeutschland.TV. Ebenfalls via Twitter erklärte man: "Wo ein Wille ist, da ist ein Weg." Ein Blitz-Engagement von Sky ist zudem nicht mit absoluter Sicherheit auszuschließen. Gesichert im TV sind bis zur WM nur zwei Vorbereitungsspiele der Nationalmannschaft: Am 3. und 9. Januar zeigt Sky Sport News HD im Free-TV zwei Freundschaftsspiele.

31.12.2016 15:06 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/90305