«janasdiary»: Hauptberuflich große Schwester

What the funk?!: Wir sprachen mit Funk-YouTuberin «janasdiary» über die Gründe der großen Nachfrage an YouTube-Vlogs und teilweise intime Einblicke ins Privatleben der Protagonisten.

Die Macher über das Format

«janasdiary» ist ein wöchentlicher Beauty-, Lifestyle- und Fashion-Kanal für Menschen, die Beauty-, Lifestyle- und Fashion-Kanäle doof finden. Von der YouTube-Trend-Parodie über ihre Fernbeziehung bis hin zu ernsten Große-Schwester-Tipps an die Community – Jana ist sich für nichts zu schade.
funk
Worum geht es in Ihrem Format und wer ist daran beteiligt?
Meinen Kanal in wenigen Worten zu beschreiben - das ist mir noch nie gelungen. Letztendlich geht es um das Leben. Mein Leben in einer Fernbeziehung und mit einer Mutter als verrückte, beste Freundin. Es geht von ernsteren „große Schwester“-Themen bis hin zu Parodien und Challenges. Es geht in erster Linie darum, Spaß zu haben, aber auch zu zeigen, dass man auch mal einfach doofe Zeiten hat.

Wie kam die Idee zum Format zustande?
Mein Kanal heißt «janasdiary» - übersetzt: „Janas Tagebuch“. Genau das war damals auch mein Plan hinter dem Kanal. Ich bin für ein Studium nach Berlin gezogen. Da Berlin sehr weit weg von meinem zu Hause ist, dachte ich, dass ich meine Familie und meine Freunde durch Videos am Besten auf dem Laufenden halten kann. So ist mein Kanal ursprünglich also tatsächlich als Tagebuch gedacht gewesen. Durch Feedback und einen immer größer werdenden Zulauf auf meinen Kanal, hat sich dann mein jetziger Stil entwickelt.

Warum gehört das Format zu FUNK und zur Zielgruppe, die FUNK ansprechen will?
FUNK will weg von dem Klischee der „öffentlich-rechtlichen“ Sender, was in meinen Augen auch gelungen ist. Es sollen vor allem auch jüngere Zielgruppen angesprochen werden, genau da greift mein Kanal ein. Meine Zielgruppe richtet sich überwiegend an junge, weibliche Zuschauerinnen von 14-23, welche irgendwie mal was anderes sehen wollen, als die klassischen YouTube-Formate.

Interviewreihe 'What the funk?!'

Die Interviewreihe "What the funk?!" von Quotenmeter.de befasst sich alle zwei Wochen mit der öffentlich-rechtlichen Internetplattform funk. Welche Formate sind bei funk abrufbar? Wer steckt dahinter? Und wie arbeitet es sich eigentlich beim neuen Angebot? Die Teams der funk-Formate beantworten je einen Katalog aus standardisierten und individuellen Fragen.
Welche Vorteile bietet Ihnen persönlich die Plattform FUNK und wie unterscheidet sich die Arbeit mit FUNK von Ihrer bisherigen Arbeit?
Ich beschreibe es immer so: durch die Zusammenarbeit mit FUNK wird mein Kanal noch ein Stück weiter professionell. Ich habe ein ganzes Team mit dem ich zusammenarbeiten kann, um meine Arbeit zu verbessern. Ich bin keine gelernte Kamerafrau, Drehbuchautorin oder Regisseurin. Ich habe durch die Zusammenarbeit die Chance zu wachsen und meinen Zuschauern mehr Qualität zu bieten.

Wo sehen Sie das Format inhaltlich in einem Jahr?
Diese Frage ist wahnsinnig schwierig zu beantworten. Das Internet ist so unglaublich schnelllebig, da ist ein Monat schon mit einem Jahr im „realen“ Leben gleichzusetzen. Mein Kanal geht mit der Zeit und wächst mit seinen Zuschauern. Die Formate leben von dem ständigen Feedback und der Begeisterung der Zuschauer - und natürlich auch von mir. Ich bin gespannt, wo die Reise weiter hingeht.

Janasdiary widmet sich vielen Videos, die sich so oder so ähnlich auch auf zahlreichen anderen YouTube-Channels finden lassen: Beispielsweise zeigen Sie Abonnenten, wie Sie sich schminken, in sogenannten Hauls stellen Sie gekaufte Produkte vor oder Sie geben Workout- und Ernährungstipps. Warum besteht Ihrer Meinung nach so ein großer Markt, für solche ganz individuellen Einblicke ins Leben anderer Menschen?
In der heutigen Zeit, in der sich alles um „die Perfektion“ des Menschen dreht, sehnen sich - denke ich - viele Menschen nach dem „Normalen“. Für viele Zuschauer fungieren YouTuber als Vorbilder. Durch die vielen privaten Einblicke, haben die Zuschauer die Chance, sich zu orientieren. Gerade in unserer Generation fehlt eine klare Linie zur Orientierung. Es gibt von allem alles - und vor allem auch zu viel. Wer weiß da schon, gerade im jungen Alter, wo es mal hingehen soll. In der Schule, aber auch im Elternhaus werden immer weniger Orientierungshilfen gegeben. Durch YouTube hat man die Chance, den Zuschauern mehr Nahbarkeit zu schenken, als es eine Realityshow im Fernsehen tut.

Andere Videos heißen etwa „Roomtour – Erste gemeinsame Wohnung“ oder „Unsere Fernbeziehung hat sich verändert“, worin Sie tiefe Einblicke in ihr Privatleben gewähren. Wie wichtig ist die private und persönliche Komponente in ihren Videos für die Bindung zu Ihren Abonnenten? Ist das ein wichtiger Faktor für den Erfolg des Kanals?
Ich würde sogar sagen - der wichtigste Faktor. Viele meiner Zuschauerinnen sehen mich als ihre Freundin oder Schwester an, da ich mich ihnen genauso zeige, wie ich eben auch bin. Durch die Transparenz und Authentizität auf meinem Kanal sehen meine Zuschauer, dass sie mit ihren „Problemchen“ im Alltag oder mit den großen Schritten ins Erwachsenenleben nicht alleine sind. Wir bilden eine Community, eine Gemeinschaft. So haben sich beispielsweise auch einige meiner Zuschauer durch den Kanal angefreundet.



Kosten die teilweise intimen Einblicke in Ihr Leben Überwindung und haben Sie damit vielleicht auch schon negative Erfahrungen gemacht? Wie steht Ihr privates Umfeld dazu und wie wohl fühlen sich Familie und Freunde damit, dass Sie so viel von sich preisgeben? Ihr Bruder und Ihre Mutter treten ja beispielsweise auch in Videos auf.
Manchmal denke ich mir schon: „Ist das nicht doch ein Stück zu privat?“. Allerdings habe ich diese Frage auch schnell wieder beantwortet. Ich möchte den Menschen durch meinen Kanal zeigen, dass auch ich mal traurig oder schlecht gelaunt bin. Es ist vor allem auch nicht immer einfach, öffentlich über seine Gefühle zu reden - wie beispielsweise darüber, dass man unter einer Fernbeziehung auch sehr leiden kann. Trotzdem ist es mein Ziel, anderen Mut, Kraft und Freude zu schenken. Dass mir das so zahlreich gelingt, bekomme ich immer wieder auf Zuschauertreffen oder eben durch die Kommentarfunktion unter meinen Videos mit.

Meine Familie geht damit sehr gut um, es war natürlich ihre freie Entscheidung ein Teil meines Kanals zu werden und somit auch einen Teil von sich in der Öffentlichkeit preiszugeben. Dass man dann plötzlich auf der Straße erkannt wird, darüber haben wir zwar offen gesprochen, als es dann aber tatsächlich so weit war, war es natürlich auch für sie etwas überrumpelnd und ungewöhnlich.
16.01.2017 14:38 Uhr  •  Timo Nöthling Kurz-URL: qmde.de/90566