Mit Verspätung trat der künftige Außenminister und Nicht-Kanzlerkandidat Sigmar Gabriel am Dienstagabend vor die Hauptstadtpresse. Aus Sicht des ZDF tat er das zu einem ungünstigen Zeitpunkt.
Live-Fernsehen beschert manchmal kuriose Situationen – so wie am Dienstagabend, als das ZDF ausführlich über das politische Beben in der SPD berichtete. Der amtierende Vize-Kanzler Sigmar Gabriel hatte am Nachmittag mitteilen lassen, nicht Kanzlerkandidat zu werden und stattdessen das Amt des Außenministers zu übernehmen. Darüber berichtete das ZDF in seinen 19-Uhr-Hauptnachrichten ausführlich. Ebenfalls für 19 Uhr war auch eine erste Stellungnahme Gabriels in Berlin angekündigt, die allerdings auf sich warten ließ. Gabriel hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt nur in einem Interview der Zeitschrift
stern geäußert.
Das ZDF schob wegen der Priorität der Meldung um 19.20 Uhr noch ein rund 15 Minuten langes «ZDF spezial» mit Matthias Fornoff ins Programm. Aus dem Mainzer Studio meldete sich dann auch die für die Bundespolitik zuständige Bettina Schausten. Blöd für das ZDF: Gerade als sich Matthias Fornoff um 19.36 Uhr verabschiedete und im ZDF die «Rosenheim-Cops» meldeten, tat sich in Berlin doch etwas.
Mit eben diesen knapp 40 Minuten Verspätung trat Gabriel vor die Mikrofone. Im Gespräch mit Quotenmeter.de versicherte das ZDF, dass es geplant gewesen sei, das Gabriel-Statement in der aktuellen Berichterstattung zu zeigen. Dass Gabriel zeitgleich zum Ende des Specials auftrat, sei Pech für das ZDF gewesen. Die Kollegen im Studio hätten während der Sendung das Signal aus Berlin immer im Blick gehabt, aber eben keinen Sigmar Gabriel gesehen. So liefen die Ausführungen des Vize-Kanzlers erst ab 21.45 Uhr im «heute-journal».