Popcorn und Rollenwechsel: Fünf Filme, um Trumps erste Woche runterzuspülen
Ein rechtspopulistisches, egomanisches, realitätsfernes, rumpolterndes und dünnhäutiges Arschloch lenkt die Geschicke einer politischen Supermacht. Statt den dadurch entstehenden Weltschmerz wegzusaufen, empfehlen wir diese fünf Filme.
«The Dark Knight Rises»
Christopher Nolans Abschluss seiner Batman-Trilogie zeigt, was passiert, wenn sich jemand die Macht krallt, der behauptet, das Wohl des einfachen Volkes im Sinne zu haben und dass er es denen da oben mal so richtig zeigen will – obwohl es ihm letztlich nicht weniger darum gehen könnte. Bane und Trump teilen sich zwar einige rhetorische Tricks, schlussendlich ist Bane aber ein wesentlich charismatischeres, eloquenteres Ekelpaket – von ihm würde ich mir die Klassiker der Weltliteratur vorlesen lassen, während ich schon bei einer Minute Trump Pickel am Hintern und Krächze in den Gehörgängen bekomme. Wie dem auch sei: Bane trennt Gotham vom Rest der Außenwelt, drückt den Wahnsinnigen die Strippen des Rechtsystems in die Hand und lähmt die Kämpfer für Gerechtigkeit. Und schiebt dem korrupten Sumpf des etablierten Systems die Schuld in die Schuhe. Kommt uns nunmehr erschreckend bekannt vor, oder? Erschreckend ist auch, dass Nolan, der als düster-grimmiger Regisseur bekannt ist, aus dieser Prämisse mehr Humor und Optimismus rausziehen kann als wir aktuell rechtfertigen können. Hoffen wir, dass die Realität weiter Nolans Fiktion nachrennt …
«Nader und Simin – Eine Trennung»
Fragt man Kenner des Weltkinos, so wird man regelmäßig zu hören kriegen: Der Iran hat einen sehr hohen Qualitätsdurchschnitt hinsichtlich seines filmischen Outputs. Der wohl meistgeachtete aktive Filmschaffende aus dem Iran? Asghar Farhadi. Sein berühmtester Film? «Nader und Simin – Eine Trennung», ein smartes, sensibel gezeichnetes Scheidungsporträt, das unterschwellig politischen Kommentar betreibt und seinem Publikum ein unmittelbares, komplexes Bild vermittelt, wie es ist, im Iran als Familie unterschiedliche Lebensziele und Zukunftspläne zu haben. Asghar Farhadis Film gewann unter anderem einen Oscar als fremdsprachiger Film – dieses Jahr tritt sein neues Projekt «The Salesman» in derselben Sparte an, doch voraussichtlich wird Farhadi den Preis nicht während der Gala entgegennehmen können. Denn Trump verbietet allen Menschen aus vornehmlich muslimischen Ländern, in denen er keine millionenschweren Geschäfte macht, die Einreise. Sorry, Asghar Farhadi, wieso sind Sie denn auch kein Saudi?
«Pride»
Noch während der Inauguration-Feier Trumps verschwand das Thema „LGBTQ-Rechte“ von der Webpräsenz des Weißen Hauses. «Pride» ist ein feierlicher, dennoch ernster, amüsanter und inspirierender Film, der nicht nur zeigt, weshalb es falsch ist, LGBTQ-Belange auszublenden, sondern der obendrein friedlichen, jedoch unerbittlichen Protest darstellt. Diese wahre Geschichte ist wieder brandaktuell und sollte daher unbedingt genossen werden.
«Ein Gesicht in der Menge»
Eine schroffe, aber unterhaltsame Person mit manch fragwürdigen Ansichten wird durch die Medien zum Superstar und letztlich zum politischen Aushängeschild der Rechten. Regisseur Elia Kazan und Drehbuchautor Budd Schulberg nahmen mit diesem Satiredrama schon 1957 den „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“-Unsinn auf die Schippe: Nur, weil jemand unbequem ist, sagt er nicht automatisch die Wahrheit!
«Machete»
Robert Rodriguez‘ Mexploitation-Actionunsinn zeigt einen mexikanischen Einwanderer, der durch eine politische Intrige ans Messer geliefert wird und der beim Versuch, Rache zu üben, einen rassistischen, laut tönenden, opportunistischen die Grenze scharf absichern lassen wollenden Politiker zu bezwingen hat. Es ist die Gaga-Version unserer Welt. Jedenfalls war es so geplant. Mittlerweile ist es die bodenständige Version unserer Politlage. Ach, die gute, alte Zeit, als dieser Streifen bescheuert klang und als launig-dummer Filmabendstoff durchging …