«Weisheiten»: Deutschland ist nicht Amerika

US-Serien erfreuen sich seit Jahren größter Beliebtheit. Sogar Marktführer RTL nimmt nach Jahren der „Abstinenz“ wieder eine US-Serie in die Primetime auf. Ab April wird die zweite Staffel von «CSI: Miami» um 20.15 Uhr zu sehen sein. Doch nicht alles, was im Land der unbegrenzten Möglichkeiten funktioniert, klappt auch in „Good Old Germany“.

Beispiel: «The Apprentice». Donald Trump, seines Zeichens Großverdiener, zog Millionen Zuschauer in seinen Bann, als es darum ging, wer bei ihm einen Job bekommt. RTL adaptierte das Format nach Deutschland und ersetzte Trump durch Rainer Calmund, den früheren Manager des Fußballclubs Bayer 04 Leverkusen. Doch «Big Boss» floppte. Gründe waren schnell gefunden. In Deutschland interessiere man sich nicht dafür, ob jemand einen Job bekomme oder nicht. Interesse zeigen Deutsche demnach mehr für Shows wie «Die Super Nanny», schließlich gehe Kindererziehung jeden etwas an.

Beispiel Nummer 2: „Die spannendste Serie aller Zeiten“ (TV Movie). Es geht um die Echtzeitserie «24». Ohne Frage, «24» ist eine der besten Serien, die in den letzten Jahren produziert wurde. In den USA läuft bereits die vierte Staffel, für das Network FOX ist die Serie ein großer Erfolg. Davon kann RTL II nicht sprechen. In der Zielgruppe wird die eine Million-Marke an Zuschauern nie durchbrochen, die Marktanteile liegen meist unter dem Schnitt. Gründe hierfür? Schwierig zu nennen. Sicher ist Eines: Es ist nicht möglich, erst zur Hälfte der Staffel einzusteigen. Wer die ersten Folgen nicht gesehen hat, braucht jetzt nicht mehr anzufangen. Ob der aktuelle Sendeplatz (Mittwoch 22:15 Uhr) wirklich klug gewählt ist, ist die andere Frage. Zumindest können so alle Folgen in der FSK:16 Version gesendet werden. Quotenanstieg: Nicht in Sicht.


Das letzte Beispiel: «O.C. California». Ein weiterer Hit der USA, der wirklich auch ansehnlich ist. Gutes Buch, gute Schauspieler – aber mit den Zuschauern haut es noch nicht ganz hin. Dafür einen Grund zu finden, ist nicht einfach: Ein Statement wie „Die Zuschauer interessiert die Serie nicht“ wäre zu einfach. Vielleicht liegt es an der starken Konkurrenz der anderen Sender. RTL zeigt Comedy zur gleichen Zeit, Sat.1 lässt Ottfried Fischer ermitteln. Immerhin: Die Quoten – vor allem in der Zielgruppe steigt stetig an.

Was natürlich noch zu erwähnen ist: Die Liste der Serien, die auch in Deutschland erfolgreich sind, ist lang: «CSI», «Sex & the City», «Emergency Room»...


Am Beispiel des Senders Kabel 1 zeigt sich, dass sich Ausdauer auszahlt. Während die Serien «Without a Trace» und «Cold Case» anfangs etwas schwer taten, können die Kabel 1-Chefs inzwischen recht zu frieden sein.


In naher Zukunft wagt der Münchener Sender mit der roten Sieben zwei spektakuläre Neustarts. Montags um 20:15 wird die US-Hit-Serie «Lost» laufen. Wer einen Premiere-Decoder besitzt und schon mal reingeschaut hat, weiß um die Qualität von «Lost». Erfolgschancen? Gut. Zumal der Sender VOX seinen Quotenrenner «CSI: Miami» am Montagabend verliert. Rund zwei Millionen Menschen der Zielgruppe suchen ein neues Zuhause, welches sie momentan weder bei «Big Brother» noch bei den Sat.1 Krimis finden. Die Programmierung am Montagabend war also ein durchaus geschickter Schachzug der Münchener.

Ebenfalls im April gehen die «Desperate Housewives» auf Quotenfang. Auch diese Serie lief als Deutschlandpremiere bei Premiere im Pay-TV. Natürlich bin ich kein Hellseher, dennoch könnte es auch hier mit den Quoten klappen. Was die Zukunft genau bringt und wie die Quoten aussehen werden erfahren Sie natürlich auf Deutschlands erfolgreichster Internetseite zum Thema TV News – hier auf Quotenmeter.de.
18.03.2005 12:00 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/9106