«15 Dinge …» erlebte bei Sat.1 2017 die reinste Achterbahnfahrt. Ausgerechnet gegen harte Konkurrenz standen gute Werte zu Buche – doch letztlich ist die Bilanz enttäuschend.
Praktische Alltagstipps und prominente Kommentatoren – diese beiden Allzweckwaffen der TV-Industrie vereint die Sendung
«15 Dinge …» auf sich. Bereits im vergangenen Jahr testete Sat.1 das Format mit verschiedensten thematischen Schwerpunkten, seien es «15 Dinge, die Sie über McDonald’s wissen müssen» oder – um auf der damaligen EM-Welle mitschwimmen zu können – «15 Dinge, die schwarz-rot-geil sind». Richtig gute Quoten haben diese Shows nicht wirklich eingebracht – wenn man von der Ausgabe «15 Dinge, die Sie über Sex wissen müssen» absieht. Ende Juni 2016 erzielte Sat.1 damit starke 11,2 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe und schlug damit sogar RTL und seine «10 überraschendsten Liebesgeschichten».
Sex sells – dachte man sich bei Sat.1, denen eine einzig richtig gute Quote ausreichte, weitere Ausgaben des Formats von Imago TV produzieren zu lassen. Gleich zu Beginn des Jahres zeigten die Unterföhringer auf dem gewohnten Sendeplatz am Mittwoch um 20.15 Uhr erneut die «15 Dinge, die Sie über Sex wissen müssen», allerdings konnte man die Erfolge der Erstausstrahlung nicht wiederholen. Mit 6,4 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe ging die Wiederholung baden – allerdings muss man «15 Dinge …» zugutehalten, dass es auf diesem Slot mit enormer Konkurrenz zu tun hat. Am selben Tag startete «Deutschland sucht den Superstar» in seine neueste Staffel – an solchen Abenden ist für die Konkurrenz kein Blumentopf zu gewinnen.
Dementsprechend schwer tat sich «15 Dinge …» auch in den Folgewochen, schließlich durfte «DSDS» noch weitere drei Mittwochabende an den Start gehen. «15 Dinge, die Sie über Diäten wissen müssen» kam in der zweiten Januarwoche immerhin noch auf bessere sieben Prozent bei den Umworbenen, verlor dafür aber 230.000 Zuschauer und erreichte nur noch 1,57 Millionen. In der Folgewoche müssten bei Sat.1 dann auch sämtliche Sirenen angesprungen sein, da lediglich 1,20 Millionen Zuschauer mit von der Partie waren. Bei den 14- bis 49-Jährigen fiel der Marktanteil auf miserable 4,6 Prozent – «15 Dinge, die Sie Ihren Arzt besser fragen sollten» wurde selbst zum Notfall.
Immerhin besserte sich die Lage bereits sieben Tage später, als wieder 1,68 Millionen Zuschauer einschalteten und bei den Umworbenen 7,5 Prozent auf dem Papier stand. Zwar lag «15 Dinge, mit denen Sie sauber bleiben» weiter deutlich unter dem Sat.1-Senderschnitt in Höhe von derzeit 8,8 Prozent, dennoch rangierte das Format über dem eigenen Durchschnitt. Als in der Folgewoche «DSDS» den Sendeplatz am Mittwoch für den «Bachelor» räumte, stieg direkt das Interesse an «15 Dinge …». Zwar ist die RTL-Kuppelshow ein quotenstarkes Format, dennoch fehlen dem «Bachelor» zum «DSDS»-Niveau zwei bis vier Prozentpunkte. «15 Dinge, die Sie über Hunde wissen müsste» verzeichnete zum «Bachelor»-Auftakt jedenfalls die bis dahin höchsten Werte des Jahres. 2,26 Millionen wollten sich die Tipps nicht entgehen lassen, in der werberelevanten Zielgruppe sprang die Folge mit neun Prozent über den Senderschnitt. Sogar beim Gesamtpublikum gelangen dem Format erstmal überdurchschnittliche 7,4 Prozent – bis dahin konnte «15 Dinge …» im Bestfall 5,9 Prozent erzielen.
Schnell zeigte sich jedoch, dass die etwas schwächere Konkurrenz in Form des «Bachelors» kein direkter Antrieb für die Sat.1-Show war. In der zweiten Woche sanken die Quoten der RTL-Sendung leicht – «15 Dinge, die Sie über Burger King wissen müssen» ging denselben Weg, landete ebenfalls bei schwächeren 7,9 Prozent und verlor insgesamt 840.000 Zuschauer. Die Folge: beim Gesamtpublikum sackte der Marktanteil auf 4,5 Prozent ab – während die Fakten über Burger King bei den 14- bis 49-Jährigen immerhin noch den zweitbesten Wert des Jahres einfuhr, war es bei allen der zweitschlechteste. Ausgerechnet gegen den «Bachelor» und die Partie des FC Bayern gegen den FC Arsenal mit zusammen fast 11 Millionen Zuschauern brach «15 Dinge, die Sie über IKEA wissen müssen» nochmal den eigenen 2017-Rekord und verbuchte 9,1 Prozent Marktanteil und exakt eine Million 14- bis 49-jährigen Zuschauern.
Letztlich waren die vergangenen Wochen die reinste Achterbahnfahrt für «15 Dinge …» bei Sat.1 – inklusive eines versöhnlichen Endes. Dennoch muss man dem Format ein negatives Zeugnis ausstellen: mit durchschnittlich 5,4 Prozent bei allen und 7,3 Prozent bei den Umworbenen rangierte «15 Dinge …» deutlich unter dem Sat.1-Senderschnitt. 1,70 Millionen waren im Mittel mit von der Partie, 0,79 Millionen waren zwischen 14 und 49 Jahre alt – ein Umworbenen-Anteil von gerade mal 47 Prozent.