In den 90ern machte sich Tim Allen mit «Hör mal, wer da hämmert» unsterblich. Auch mit dem 2011 gestarteten «Last Man Standing» beweist der Comedian dieser Tage einen langen Atem - noch.
Über das Format:
- Genre: Sitcom
- Schöpfer. Jack Burditt
- Darsteller: Tim Allen, Nancy Travis, Alexandra Krosney, Molly Ephraim, Kaitlyn Dever u.w.
- Executive Producers: Tim Allen, Becky Clements, Marty Adelstein, Richard Baker, Rick Messina & John Pasquin
- Episodenzahl: 128 (6 Staffeln)
- Premiere: 11. Oktober 2011 (ABC)
Dass Tim Allen bei ABC schon seit langer Zeit Legenden-Status besitzt, lässt sich auf einen Megahit des Schauspielers und Komikers zurückführen: Zwischen 1991 und 1999 belustigte Allen als Tim Taylor Millionen von Fernsehzuschauern. Die Serie um den Familienvater und Moderator der fiktiven Heimwerkersendung „Tool Time“ zählt heute zu den erfolgreichsten Serien der 1990er Jahre und unterhielt innerhalb von acht Staffeln zweitweise um die 20 Millionen Zuschauer in den USA. Für Allen stellte «Hör mal, wer da hämmert», im Original «Home Improvement», ein Karrieresprungbett dar, die ihm danach zahlreiche Hauptrollen in Kinofilmen ermöglichten.
Seine Wurzeln schien Allen aber auch über zehn Jahre nach Ende seiner Erfolgsserie nicht vergessen zu haben. Mehr noch: 2011 zog es den aus Denver, Colorado stammenden Schauspieler mit einem neuen Format zurück auf die Fernsehbildschirme. ABC hatte Allens Verdienste für das Network zu diesem Zeitpunkt nicht vergessen und sicherte sich das von Jack Burditt erdachte
«Last Man Standing», natürlich in der Hoffnung, die Sitcom würde an die Erfolge von «Hör mal, wer da hämmert» anknüpfen. Auf dem Papier standen die Chancen nicht schlecht, «Last Man Standing» las sich nämlich recht ähnlich wie der Serien-Hit um den populären Heimwerker. Erneut stand darin das Familienleben des Hauptcharakters im Fokus. Statt in Tim Taylor schlüpfte Allen nun in die Rolle des Mike Baxter, Marketing-Direktor bei einer in Denver ansässigen Sportartikelkette.
Hör mal, wer wieder da ist: Auf den Traumstart folgt der Quotensturz
Unter den Augen von 12,93 Millionen Zuschauern ab Zwei und zehn Prozent des jungen Publikums setzte «Last Man Standing» zu seinem Start im Oktober 2011 bereits ein Ausrufezeichen. Sollte es tatsächlich zum großen TV-Comeback des Tim Allen kommen? Der hart umkämpfte US-Dienstag sollte den Hoffnungen von ABC rasch einen Strich durch die Rechnung machen. Bis zum Staffelfinale im Mai 2012 hatte «Last Man Standing» seine Zuschauerzahlen halbiert, darüber trügte auch die gute Bilanz von durchschnittlich 9,12 Millionen Interessenten nicht hinweg, die letztlich im Rahmen der 24 Episoden aus Staffel eins gemessen wurden.
Zuschauerzahlen der bisherigen «Last Man Standing»-Staffeln
- 1. Staffel: 9,12 Mio. (Di., 20 Uhr)
- 2. Staffel: 7,93 Mio. (Fr., 20 Uhr)
- 3. Staffel: 7,17 Mio. (Fr., 20 Uhr)
- 4. Staffel: 8,18 Mio. (Fr., 20 Uhr)
- 5. Staffel: 7,96 Mio, (Fr., 20 Uhr)
lineare Zuschauerzahlen ab 2 + Abrufe innerhalb von sieben Tagen
ABC ließ nicht zu, dass die 20th Century Fox-Produktion am Dienstagabend schon in Staffel zwei zum Flop avancieren würde. So musste die Sitcom schnell akzeptieren, kleinere Brötchen zu backen und wurde beginnend mit Staffel zwei auf den vergleichsweise zuschauerschwachen Freitagabend verschoben. Die Leistung, die die Comedy-Serie auf dem 20 Uhr-Sendeplatz am Freitag von dort an erbrachte, liest sich jedoch mehr als respektabel. Seit Staffel zwei hielt sich «Last Man Standing» zuschauertechnisch konstant.
Staffel fünf erreichte in der TV-Saison 2015/2016 mit durchschnittlich 7,96 Millionen Personen sogar mehr Personen als Staffel zwei - in der US-amerikanischen Serienlandschaft, in der Durchschnittsserien üblicherweise nach Staffel eins kontinuierlich an Zuspruch verlieren, ein gutes Zeichen. Allerdings wandten sich die jungen Zuschauer über die Zeit hinweg von der Multi-camera-Comedy ab: Schalteten in Staffel zwei noch durchschnittlich sieben Prozent der 18- bis 49-Jährigen ein, kam «Last Man Standing» in der vergangenen Staffel fünf nur noch auf um die fünf Prozent. Während sich die Serie also beim Gesamtpublikum mehr als ordentlich schlägt, sollte die Leistung in der Zielgruppe, in der am 23. September 2016 beginnenden sechsten Staffel von «Last Man Standing», nicht weiter abnehmen.
«Last Man Standing» bleibt standhaft - außer bei den Jungen
Durchschnittlich 6,74 Millionen Live-Zuschauer in Staffel fünf, die durch zeitversetzte Abrufe innerhalb von sieben Tagen nach TV-Ausstrahlung auf 7,96 Millionen anstiegen, galt es in Staffel sechs erneut zu erzielen. Im Rahmen der ersten Folgen aus Staffel sechs lag «Last Man Standing» noch weit von diesem Ziel entfernt. Mit «MacGyver», das am gleichen Tag seine Premiere bei CBS feierte, erhielt die Tim Allen-Serie harte Konkurrenz am Freitagabend. Neben dem auch beim jungen Publikum beliebten Reboot kam das ABC-Format am 25. September 2016 damit auf 5,95 Millionen Interessenten und fünf Prozent der Werberelevanten. Diese Form sollte sich in Konkurrenz zum CBS-Newcomer vorerst fortsetzen. Mit Zahlen zwischen 5,65 Millionen und 5,84 Millionen Personen überbot keine der Episoden zwei bis vier die Sechs-Millionen-Marke. Erst die fünfte Folge der sechsten Staffel gelangte mit 6,44 Millionen Personen am 21. Oktober wieder zu einem Wert, der dem Durchschnitt der Vorstaffel einigermaßen nahekam.
Die Folgewochen bestätigten, dass «Last Man Standing» seinen Zuspruch beim Publikum wieder nachhaltig verbessert hatte, was auch mit der rasch sinkenden Beliebtheit von «MacGyver» zusammenhing. Zwischen dem 4. November und dem 9. Dezember 2016 hielt sich «Last Man Standing» mit Zuschauerzahlen zwischen 6,26 Millionen und 6,57 Millionen Interessenten auf einem sehenswerten Niveau. Auf Marktanteile über fünf Prozent kam ABC in diesem Zeitraum jedoch nicht hinaus, zeitweise verzeichneten Tim Allen und Co. sogar nur vier Prozent bei den Jüngeren. Einen weiteren Satz machte die Comedy jedoch vor dem Jahreswechsel: Mit 6,78 Millionen Zuschauern brachte «Last Man Standing» das Jahr zu Ende, nur um mit deutlich stärkeren 7,75 Millionen Personen am 6. Januar 2017 ins neue Jahr zu starten. Mittlerweile schlug ABC im 20 Uhr-Slot am Freitagabend «MacGyver» sogar in Bezug auf die junge Zielgruppe, die CBS-Serie stand jedoch insgesamt noch etwas besser das als «Last Man Standing».
Zwischen dem 13. und 27. Januar hielt sich «Last Man Standing» bei Reichweiten um die sieben Millionen Zuschauer. Der Februar brachte schließlich wieder deutliche Verluste, wobei sich die Freitagsserie dennoch erneut über mehrere Wochen konstant zeigte: Zwischen dem 3. und 24. Februar schwankten die Zuschauerzahlen in drei Ausgaben bloß zwischen 6,54 und 6,60 Millionen Zuschauern, ehe «Last Man Standing» weitere Rückschläge verzeichnete. denn 5,69 Millionen Interessenten am 10. und 6,15 Millionen am 17. März ließen die Comedy wieder Abstand vom Quotenschnitt der Vorstaffel nehmen.
Zwei Episoden stehen für «Last Man Standing» in Staffel sechs noch aus und der Zuschauer-Trend zeigt nach unten. Weiterhin macht die Sitcom am Freitagabend eine gute Figur und beweist, ein zuverlässiger Baustein in den Programmplänen von ABC zu sein. Nach bald sechs Staffeln kann also mit Fug und Recht behauptet werden, dass Tim Allen auch im neuen Jahrtausend noch die Strahlkraft besitzt, ein TV-Format zu guten Werten zu führen, gleichwohl «Last Man Standing» nicht annähernd an die Erfolge von «Hör mal, wer da hämmert» herankommt. Doch wie lange kann sich die Comedy-Serie noch bei ABC halten? Die linearen Zuschauerzahlen belaufen sich zwei Episoden vor Staffelfinale auf durchschnittlich 300.000 Personen weniger als in Staffel fünf, wieder verlor «Last Man Standing» etwas in der Gunst der jungen Zuschauer und hinter «MacGyver» musste sich die Sendung nun mit dem zweiten Rang beim Gesamtpublikum im 20 Uhr-Slot begnügen. Ein Trumpf des von «Last Man Standing», dass das Format auch in Sachen Syndikation viel Geld einbringt – eine weitere Staffel scheint daher vorerst ungefährdet zu sein.