Bittere Woche für kabel eins: Neue Vorabend-Schätze liegen unterm Hammer

Mit einer neuen Auktionsshow und dem Magazin «Sicher ist sicher» hat sich für kabel eins bis dato am Vorabend noch rein gar nichts verbessert. Mitunter waren die Werte sogar kaum mehr hinnehmbar.

Der Vorabend hat sich in den vergangenen Monaten zunehmend zu einer der größten Problemstellen von kabel eins entwickelt: Während die US-amerikanischen Crime-Serien am Mittag und Nachmittag in aller Regel sehr respektabel performen, hat bereits die tägliche Ausgabe von «Abenteuer leben» um 16:55 Uhr erhebliche Schwierigkeiten, dieses Niveau zumindest im Ansatz aufrecht zu erhalten - und die anschließenden gut zwei Stunden bis zur Primetime fallen seit einiger Zeit schon dramatisch ab. Mit «Schätze unterm Hammer - Ein Auktionator schlägt zu» sowie «Sicher ist sicher - Das Magazin für Ihren Schutz» wollten die Programmverantwortlichen nun endlich den dringend benötigten frischen Wind ins Aufgebot bringen. Das Abschneiden der ersten Tage macht allerdings kaum Hoffnung, dass dieses Unterfangen von Erfolg gekrönt sein wird.

Dabei machte zumindest der Neustart mit Johannes Wallow um 17:55 Uhr anfänglich durchaus Hoffnung: Mit 0,58 Millionen Zuschauern und 2,9 Prozent Marktanteil waren die Werte beim Gesamtpublikum zwar keineswegs überragend, in der werberelevanten Zielgruppe standen allerdings durch und durch solide 5,0 Prozent bei 0,26 Millionen auf dem Papier. Problem: Schon an Tag zwei sackte man deutlich auf nur noch 2,2 und 4,1 Prozent bei 0,45 Millionen ab, am Mittwoch gingen bei den 14- bis 49-Jährigen nochmals 0,9 Prozentpunkte verloren, sodass man mit nun mehr 3,2 Prozent meilenweit unterhalb des Senderschnitts lag. Sogar dem chronisch unterzuckerten «Mein Lokal, dein Lokal» war man damit nicht mehr überlegen.

Einen noch schwierigeren Stand hatte von Beginn an Peter Giesel und dessen Sicherheitsmagazin für des Zuschauers Schutz, das schon zum Auftakt nur den Nerv von einer halben Million Menschen traf. Mit desolaten 1,8 Prozent aller und 3,0 Prozent der jüngeren Zuschauer zu starten war eine erhebliche Bürde, wobei zumindest die Dienstagsfolge mit 2,0 und 3,8 Prozent bei 0,55 Millionen kurzzeitig Hoffnung auf Besserung machte - bevor die Quoten-Katastrophe dann am Donnerstag ihren vorläufigen Höhepunkt fand. Hier konnten sich nur noch 0,46 Millionen für das brutto rund 80 Minuten Sendezeit umfassende Magazin begeistern, katastrophale 1,7 und 2,5 Prozent waren die Folge. Die Zwischenbilanz nach drei Tagen war dermaßen desolat, dass sogar das zuletzt in einen ausgiebigen Tiefschlaf verfallene «Achtung Kontrolle» bessere Werte verzeichnet hatte: Immerhin wurden hier relativ konstant etwa 0,6 Millionen Zuschauer und gut vier Prozent Zielgruppen-Marktanteil erreicht.

Erst am Donnerstag kam es zumindest zu einer moderaten Entspannung in beiden Fällen: «Schätze unterm Hammer» legte beim Gesamtpublikum leicht auf 0,43 Millionen und 2,3 Prozent zu und erarbeitete sich in der Zielgruppe wieder das Niveau vom Dienstag zurück, also 4,1 Prozent bei nun 0,21 Millionen. Wie schon an den drei Vortagen verzeichnete «Sicher ist sicher» mit 2,0 bzw. 3,3 Prozent bei 0,53 Millionen Interessenten schwächere Zahlen und war dem Senderschnitt in beiden Konsumentengruppen sehr weit entfernt. Auffällig war ferner der deutliche Sturz nach «Abenteuer Leben täglich», das mit 7,8 Prozent Zielgruppen-Marktanteil im Vorfeld noch so gut performte wie seit über einem Monat nicht mehr und damit zumindest in diesem Fall ein sehr gutes Lead-In darstellte - wonach die erreichten 4,1 und 3,3 Prozent doch reichlich mau ausschauten. Erstaunlich aber: Trotz rapide gesunkener Quoten für das Lead-In am Freitag (nur noch 3,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen) blieben Wallow und Co. zum Wochenabschluss bei 4,1 Prozent, «Sicher ist sicher» stürzte danach aber auf viel zu schwache 2,8 Prozent ab.

Und so steht man bei kabel eins vor einem großen Dilemma: Schon nach einer Woche zeichnet sich ab, dass es beide Neustarts extrem schwer haben werden, auf absehbare Zeit erfolgreich zu werden. «Schätze unterm Hammer» startete zumindest ganz ordentlich, sackte dann aber erheblich ab und steht unterm Strich nicht besser da als das vorherige 17:55-Uhr-Aufgebot, «Sicher ist sicher» gelingt sogar bisher das Kunststück, noch schlechter abzuschneiden als «Achtung Kontrolle!». Zugleich fehlen aktuell die wirklich erfolgsversprechenden Alternativen und eine Rolle rückwärts wäre nicht nur aus Image-Gründen aktuell Gift, sondern verspräche kaum Besserung. Was bleibt, ist das Prinzip Hoffnung, dass sich in Bälde doch noch ein paar Menschen finden, die sich für TV-Auktionen und Sicherheitsmagazine begeistern können. Die nackten Zahlen sprechen jedenfalls für einen langen, steinigen Weg... der letztlich auch ins Leere führen könnte.
25.03.2017 15:00 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/92054