Ab 21. April ist er wieder im «Paarduell» zu sehen, jede Woche montags zudem in «Hart aber fair». Mit uns spricht Plasberg über Ängste angesichts der politischen Lage, über die Politisierung und über das Superwahl-Jahr 2017.
Zur Person: Frank Plasberg
Plasberg wurde 1957 in Remscheid geboren, volontierte bei der Schwäbischen Zeitung in Leutkirch (Allgäu) und arbeitete auch für die Münchner Abendzeitung. Von 1987 bis 2002 war er Moderator der «Aktuellen Stunde» im WDR, 2001 fiel der Startschuss für sein «Hart aber fair». Zuerst im WDR beheimatet, wechselte das Format im Oktober 2007 ins Erste - feiert dort also bald Zehnjähriges. Seit 2008 moderiert er das Jahresquiz immer Ende Dezember.Herr Plasberg, Sie produzieren gerade die zweite Staffel Ihrer Quizshow «Paarduell»: Sehen die Zuschauer darin einen anderen Frank Plasberg als in «Hart aber fair»?
Ich spüre zumindest mal eine andere Aufregung. Für mich ist dieses Studio hier ein halber Urlaubsort. Nun ist Köln-Hürth ja nicht unbedingt für seine tollen Urlaubsbedingungen bekannt
(schmunzelt), aber ich habe beim «Paarduell» ja das große Glück, dass ich mich auf Sendungen nicht vorbereiten kann und muss. Jemand anderes, nämlich Jörg Pilawa, ist unser Host und führt somit durch das Format. Somit ist diese „Arbeit“ für mich tatsächlich eher ein Vergnügen. Wir konnten die Anzahl der Shows in diesem Jahr fast verdoppeln, machen jetzt 44 Ausgaben für Vorabend und zwei Primetime-Specials für den Samstagabend. Das würde ich nicht machen können, wenn ich das tatsächlich als richtig harte Arbeit empfinden würde. Ich bin also richtig gerne hier und freue mich auf die Sendungen.
Günther Jauch war zunächst Unterhaltungsmoderator und wurde dann zum Polit-Fragensteller. Bei Ihnen ist es andersrum. Und es gibt noch eine andere Verbindung zwischen Ihnen: Seit Jahren besucht er Sie regelmäßig in Ihrem Jahresquiz…
Das ich zwar moderiere, das seine Firma aber produziert und die ARD sendet. Wir feiern in diesem Jahr Zehnjähriges, und mittlerweile ist für mich immer erst Weihnachten, wenn die Aufzeichnung gelaufen ist. Sie sehen: Wir tauschen uns regelmäßig aus, und ich freue mich auch jetzt schon wieder auf die Vorweihnachtszeit: Unser Jahresquiz ist immerhin eines der erfolgreichsten Unterhaltungsformate im Ersten. Das liegt vielleicht auch daran, dass es mittlerweile ein kleines Ritual ist – mit den gleichen Köpfen – dazu zählen auch Jan Josef Liefers und Barbara Schöneberger.
Was ändert sich in der zweiten Staffel des «Paarduell»?
Das kann ich so gar nicht genau sagen. Da müssen wir uns alle überraschen lassen. Wenn ich durch unserfe Firma laufe, dann renne ich oftmals gegen geschlossene Türen. Da hängt dann ein Zettel, auf dem „für Frank verboten“ steht. Die grundsätzliche Struktur bleibt gleich. Ich habe aber gehört, dass man es uns schwerer machen will, weil meine Frau und ichin der ersten Staffel rund zwei Drittel Duelle gewonnen haben.
Die anderen 18-Uhr-Quizshows, also «Wer weiß denn sowas?» und «Gefragt – gejagt» liefen zuletzt noch stärker als vor einem Jahr. Das erhöht auch den Druck auf das «Paarduell...
Klar. Wir nehmen die Herausforderung gerne an. Man muss aber sagen, dass – wenn man die ersten Staffeln vergleicht – unser «Paarduell» der bis dato der stärkste Quizneustart am Vorabend war. Wir hatten über 2,2 Millionen Zuschauer und 11,5 Prozent. Alle anderen Formate lagen bei ihrem Start unter diesen Werten. Insgesamt entwickelt sich der 18:00 Uhr Sendeplatz fürs Erste ja sehr gut – und darum geht es am Ende. Ich glaube alle Quizformate befruchten sich da gegenseitig Die Zuschauer wissen verlässlich: Montags bis freitags gibt es Quiz im Ersten.
Was klar sein muss: Es wird wieder diese Schaukelbewegung geben. Zum Staffelstart wird erst mal ein Umgewöhnungseffekt einsetzen. Derzeit läuft ja noch «Gefragt – gejagt», das ich sehr spannend finde, so eine Art „Maschinengewehr-Quiz“. Unsere Sendung ist da deutlich weicher. Wir sprechen da vielleicht auch andere Zuschauer an – über die Staffel hinweg wird wie beim letzten Mal der Marktanteil stetig wachsen, da bin ich mir sicher.
Lesen Sie auf der nächsten Seite: Wie Frank Plasberg die US-Wahl erlebte und wieso er manchmal Angst vor der politischen Entwicklung hat.
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Die von Ihnen angesprochene Politisierung erlebe ich mit meiner Redaktion zusammen natürlich mit großer Freude. Ich merke, wie auch wir uns in der Redaktion wieder mit Leidenschaft in den Haaren liegen, manchmal auch Türen zugeknallt werden.
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Frank Plasberg
Lassen Sie uns auch über «Hart aber fair» sprechen, eine Sendung, die inzwischen regelmäßig um die zehn Prozent Marktanteil auf einem Sendeplatz holt, der vor Jahren ein echter Problemfall für Das Erste war. Das geht manchmal in den Betrachtungen etwas unter und dürfte zur Zeit auch mit der zunehmenden Politisierung in unserem Lande zusammenhängen?
Vielleicht. Vielleicht hängt es auch ein wenig mit dem Format zusammen? Sehen Sie: Wir mussten uns alle Erfolge immer richtig hart erkämpfen. Das war in der Anfangszeit im Ersten am Mittwoch so und hat sich nun am Montag nicht geändert. Wir haben einen da einen wechselnden und oft schwierigen Vorlauf. Wir aber übergeben 75 Minuten später richtig fette Zahlen an die «Tagesthemen». Die von Ihnen angesprochene Politisierung erlebe ich mit meiner Redaktion zusammen natürlich mit großer Freude. Ich merke, wie auch wir uns in der Redaktion wieder mit Leidenschaft in den Haaren liegen, manchmal auch Türen zugeknallt werden. Die momentane Situation kann aber auch sehr anstrengend sein. Unglaublich, was auf der Welt passiert.
Sie sind ja nah dran an den Menschen, die die Fäden in der Hand haben: Von etwas weiter weg könnte man meinen, das momentane Geschehen muss eigentlich irgendwann in einem größeren Knall enden. Haben Sie manchmal etwas Angst?
Ich bin nicht Teil des politischen Betriebes in Berlin. Aber ja: Ich habe Angst. Als in Amerika gewählt wurde, hatte ich alleine einen Kurzurlaub angetreten. Ich habe mich dann nachts irgendwann schlafen gelegt und geträumt, dass Jörg Schönenborn im Fernsehen gesagt: Alles kam so, wie es vorhergesagt wurde, Hillary Clinton hat die Wahlen gewonnen. Es war vier Uhr, und ich wusste beim Aufwachen, alles nur geträumt. Um 10.45 Uhr habe ich den Flieger zurück nach Hause genommen. Ich musste daheim sein, mit meiner Frau und meiner Redaktion über das sprechen, was da passiert war.
Freuen Sie sich auf den anstehenden Bundestagswahlkampf?
Ich freue mich zunächst über jeden, der sich entscheidet, im kommenden Herbst wählen zu gehen. Ich freue mich auch über die Sauerstoffdusche, den Martin Schulz nach Berlin bringt. Die wird auch noch die Union erreichen. Sehen Sie: 2009, als Steinmeier gegen Merkel antrat, war der Wahlkampf letztlich unfassbar langweilig. Das, glaube ich, werden wir dieses Jahr nicht erleben.
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Spannende Zeiten erfordern eben auch eine spannende Lebensplanung
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Frank Plasberg
Und das heißt auch: Ihre Sommerpause wird ziemlich kurz ausfallen?
Ja, das ruckeln wir gerade noch zurecht. Sie könnten da recht haben. Aber spannende Zeiten erfordern eben auch eine spannende Lebensplanung.
Danke für das Gespräch.