Die ProSiebenSat.1-Gruppe gab am Freitag Einblicke in das Rettungskonzept des übernommenen Senders – und erklärte auch den Wegfall von 70 Stellen.
10 bis 15 Millionen Euro Verlust für die ATV-Gruppe. Jährlich. Auf jeden Fall 80 übernommene Mitarbeiter, aber auch 70 wegfallende Stellen. Das sind die Kernzahlen der Integration des österreichischen Senders ATV in die ProSiebenSat.1-Gruppe. Für die Sanierung des Unternehmens ist in erster Linie Bernhard Albrecht, der Finanzchef von ProSiebenSat.1 Puls 4. Sein Ziel: Fünf Millionen Euro mehr verdienen und im gleichen Atemzug 15 Millionen Euro einsparen. Schon wäre man also im schwarzen Bereich.
Kostensenkungen sollen durch Stellenzusammenlegungen, das Verlassen des bisherigen ATV-Standortes und gemeinsame Programmakquise erfolgen. Der Umsatz soll durch gezielte Investition ins ATV-Programm erfolgen. So erbt der Sender etwa das Puls4-Format «Austria’s Next Topmodel» ab Herbst. Programmlich will man sich künftig verständlicherweise nicht mehr auf die Füße treten, sondern sich Abend für Abend ergänzen. ATV soll dabei etwas jünger als bislang positioniert werden und sich etwas mehr als bisher an Frauen richten. Aushängeschilder wie «Bauer sucht Frau» oder «Pfusch am Bau» sollen fortgesetzt werden.
Bei einigen Serien gibt es auch schon Entscheidungen.
«Criminal Minds» etwa, das aktuell auf beiden Sendern läuft, wechselt komplett zu ATV, Live-Sport wird hingegen bei Puls4 beheimatet sein. Auf links drehen wolle man derweil ATV II, den kleineren Bruder. Hier hieß es am Freitag, dass dem Kanal bisher ein klares Profil fehle. Bis Sommer 2018 soll dieses erarbeitet werden; mehr gab es dazu bislang nicht.