Letztlich stabilisierte sich die Drama-Serie am Sonntagabend, deutliche Verluste gegenüber der Vorstaffel standen dennoch ins Haus. Warum die Verluste für Showtimes Pläne durchkreuzen könnten.
Aktuelle Showtime-Dramen
- «Shameless» (seit 2011)
- «Homeland» (seit 2011)
- «Ray Donovan» (seit 2013)
- «The Affair» (seit 2014)
- «Billions» (seit 2016)
„Die beste Serie der Welt“ – mit dieser Bezeichnung bedachte die Presse schon einige Fernsehserien, darunter Showtimes Spionage-Thriller und Psycho-Drama «Homeland». Blickt man auf die Auszeichnungen, die das Format nach Vorlage der israelischen Serie «Hatufim» bereits einheimste, so liest sich die Ausbeute durchaus beeindruckend. Mit 35 Awards wurde «Homeland» ausgezeichnet, darunter fünf Golden Globes und sechs Primetimme Emmys. Alleine Hauptdarstellerin Claire Danes darf mittlerweile zehn Preise ihr Eigen nennen. Die Lobpreisungen, die «Homeland» zum Start im Oktober 2011 entgegengebracht wurden, führten zu einer kleinen Serien-Renaissance beim ausstrahlenden Sender Showtime, der daraufhin einige neue Formate hervorbrachte.
Sinnbild für die Showtime-Krise
Im Jahre 2017 steht «Homeland», das gerade seine sechste Staffel abschloss, jedoch in gewisser Weise sinnbildlich für das kränkelnde Showtime. Nach stark gesunkenen Quoten, Absetzungen und ausbleibenden Hits sehnt sich der Sender nach dem Start des «Twin Peaks»-Reboots, von dem er sich wieder einen echten Hype erhofft. In der Zwischenzeit müssen die Verantwortlichen jedoch mit ansehen, wie ihr einstiges Zugpferd «Homeland» kontinuierlich und deutlich an Zuspruch verliert. Erreichte die von Gideon Raff erdachte und von Howard Gordon und Alex Gansa für Showtime entwickelte Serie in seinen Staffeln zwei und drei noch über 1,9 Millionen Zuschauer pro Folge, sanken die Zuschauerzahlen bis zur fünften Staffel auf durchschnittlich 1,53 Millionen Interessenten.
Auf dem angestammten Sendeplatz um 21 Uhr am Sonntagabend sollte die sechste «Homeland»-Staffel den Abwärtstrend zumindest stoppen, hatte doch Showtime «Homeland» erst im August 2016, noch vor dem Start der sechsten Staffel, um eine siebte und achte Runde verlängert. Schon der Staffelstart von Season sechs am 15. Januar 2017 ließ Zweifel daran aufkommen, ob die Claire Danes-Serie über so einen langen Atem verfügen würde. 1,08 Millionen Zuschauer ab zwei Jahren stellten die niedrigste Reichweite seit dem 16. Oktober 2011 dar, als sich «Homeland» gerade noch am Anfang seiner ersten Staffel befand. Die Staffelpremiere belegte lediglich Platz 28 in der Rangliste der beliebtesten Kabelprogramme des jungen Publikums am Sonntagabend. Relativiert wurde dieses schwache Ergebnis von der Tatsache, dass Showtime die Folge bereits am 30. Dezember 2016 online zur Verfügung stellte.
Schon deutlich mehr Personen widmeten sich der zweiten Episode im Rahmen ihrer linearen Ausstrahlung. Mit 1,45 Millionen Zuschauer machte «Homeland» einen großen Satz, nach wie vor hatte die Serie bei den 18- bis 49-Jährigen aber sogar das Nachsehen gegen Reality- oder Doku-Formate auf dem Discovery Channel oder dem Food Network. Aus dem gewonnenen Momentum schlug «Homeland» infolge dessen kein Kapital: Am 29. Januar sank die Reichweite wieder auf 1,13 Millionen Personen, noch weiter abwärts ging es im Rahmen der zwei darauffolgenden Ausgaben, zu denen 1,05 und 1,07 Millionen Zuschauer einschalteten.
Ein neuer Tiefpunkt – Hält «Homeland» bis Staffel acht durch?
«Homeland»: Reichweitenverlauf
- Staffel 1: 1,25 Mio.
- Staffel 2: 1,92 Mio.
- Staffel 3: 1,95 Mio.
- Staffel 4: 1,65 Mio.
- Staffel 5: 1,53 Mio.
- Staffel 6: 1,28 Mio.
Zuschauer ab 2 / Live-Ausstrahlungen
Seinen Tiefpunkt erreichte nicht nur die sechste Staffel, sondern das Format als Ganzes am 26. Februar, als lediglich 0,90 Millionen Zuschauer die niedrigste Reichweite aller Zeiten bedeuteten. In direkter Konkurrenz zur Showtime-Serie drückten sowohl AMCs «The Walking Dead» als auch die gefragte Oscar-Verleihung die Quote, daher konnten «Homeland»-Fans zumindest hoffen, dass das Ergebnis eine Ausnahme bleiben würde. Nach kontinuierlichen Verlusten in den zurückliegenden Wochen, fing sich «Homeland» am 5. März 2016 tatsächlich wieder und unterhielt insgesamt 1,44 Millionen Personen.
Mit 1,27 und 1,26 Millionen Interessenten im Rahmen der Ausgaben acht und neun hielt das Showtime-Format immerhin kurzzeitig sein erneut gesunkenes Niveau, ehe am 26. März wieder 1,43 Millionen Zuseher zu Buche standen. Nachdem Episode elf danach noch 1,34 Millionen Personen anlockte, freute sich Showtime zum Staffelfinale am 9. April über 1,90 Millionen Zuschauer – die höchste Zuschauerzahl der Staffel. Nachdem der Kritikerliebling, dem in der jüngeren Vergangenheit ein Qualitätsverlust bescheinigt wurde, also zu Beginn der sechsten Staffel rasch an Boden verlor, berappelte sich das Format in der zweiten Staffelhälfte.
Einen deutlichen Zuschauerrückgang gegenüber der Vorstaffel konnten die gestiegenen Werte gegen Ende jedoch auch nicht verhindern. Durchschnittlich 1,53 Millionen Zuschauer in der fünften Staffel stehen letztlich 1,28 Millionen im sechsten Durchlauf gegenüber. Umso bedenklicher lesen sich die Verluste aufgrund der Tatsache, dass Showtime zwei weiteren Staffeln bereits zusagte. Sollte «Homeland» in Staffel sieben in einem ähnlichen Umfang an Zuspruch verlieren, müsste sich Showtime ernsthafte Gedanken darübermachen, ob sie ihren Plan tatsächlich in die Tat umsetzen wollen. Da jedoch zuletzt nahezu alle Showtime-Serien Zuschauer verloren, zählt «Homeland» zumindest aktuell noch zu den meistgesehenen Produktionen des Senders.