Auch beim kleinen ZDFneo bleibt Steven Gätjen weitgehend glücklos. Dabei war sein neues Trödelquiz kein Quotenflop im herkömmlichen Sinne - man unterlag lediglich «Bares für Rares» um Längen.
Nicht selten ist in diesen Zeiten von der großen Trödel-Offensive im deutschen Fernsehen die Rede. Doch schaut man sich einmal die Liste der Quotenhits an, fokussiert sich der Gigantismus weitgehend auf «Bares für Rares» - und das nicht nur am ZDF-Nachmittag, sondern zuletzt auch immer mehr am Vorabend von ZDFneo, wo man auf dem 19:30-Uhr-Slot nicht selten um die anderthalb Millionen Zuschauer und mehr als fünf Prozent Marktanteil verbucht hatte. Hier sollte in den vergangenen gut vier Wochen nun
«Clever abgestaubt» an diesen Erfolg anknüpfen und zugleich dazu beitragen, dass sich die Mainzer im Trödelbereich breiter aufstellen können. Doch Steven Gätjens Mixtur aus Antiquitäten-Beschauung und Quiz zog beim Publikum nur bedingt.
Bereits zum Auftakt am 3. April war man mit 0,78 Millionen Fernsehenden und 3,0 Prozent Marktanteil zwar gewiss nicht schlecht unterwegs, verfehlte das Niveau des Lichter-Formats aber doch weitaus deutlicher, als den Programmverantwortlichen lieb gewesen sein dürfte. In der Folge sollte übrigens kein einziges Mal mehr die Drei-Prozenthürde geknackt werden und die Gesamtentwicklung der ersten Ausstrahlungswoche zeigte mit Ausnahme der Mittwochsepisode rapide nach unten: Am Freitag fiel man sogar auf nur noch 0,45 Millionen Fernsehende sowie schwache 1,8 Prozent zurück. Beim jungen Publikum stach indes der Mittwoch mit überzeugenden 2,4 Prozent bei 0,19 Millionen hervor, die vier anderen Folgen hatten sich mit mauen 1,5 bis 1,8 Prozent zu begnügen.
Der Start in die zweite Sendewoche machte dann noch einmal richtig Hoffnung, wurde doch mit 0,80 Millionen die höchste Zuschauerzahl der gesamten ersten Staffel erreicht. Damit verbunden waren 2,9 Prozent des Gesamtpublikums, doch insbesondere bei den Jüngeren lief es hier mit 3,0 Prozent bei 0,24 Millionen herausragend stark - diese Werte wurden in der Folge kein einziges Mal mehr ansatzweise verzeichnet. Die Folgen von Dienstag bis Donnerstag stabilieiserten sich dann bei jeweils gut einer halben Million Fernsehenden, bei den 14- bis 49-Jährigen wurde der Marktanteil vom Montag angesichts von 1,4 bis 1,5 Prozent gerade einmal halbiert.
Die zweite April-Hälfte war dann dominiert von Zahlen, die keine allzu große Varianz mehr aufwiesen: Zwischen 0,54 und 0,72 Millionen Interessenten gingen mit 2,0 bis 2,7 Prozent des Gesamtpublikums einher, bei den Jüngeren scherte lediglich die letzte Mittwochsausgabe mit nur noch 1,1 Prozent bei 0,09 Millionen nach unten aus. Die letzte Folge des Monats fiel darüber hinaus auch überraschend deutlich beim Gesamtpublikum ab und markierte mit 0,41 Millionen sowie dem damit verbundenen Marktanteil in Höhe von 1,6 Prozent neue Allzeit-Tiefs. Dieses viel zu schwache Niveau wurde am Montag mit erneut 1,6 Prozent bei 0,47 Millionen wiederholt, bevor sich die allerletzte Ausgabe wiederum auf 2,4 Prozent bei 0,66 Millionen steigerte. Bei den 14- bis 49-Jährigen verpasste die vorletzte Folge mit 0,9 Prozent bei 0,08 Millionen als einzige überhaupt die Prozentmarke, bevor sich das Staffelfinale auf 1,5 Prozent bei 0,12 Millionen verbesserte.
Im Durchschnitt gelangten die 20 Folgen von «Clever abgestaubt» auf eine Reichweite von 0,61 Millionen, die mit einem Marktanteil von 2,3 Prozent einherging. Damit wurde der sehr gute Saisonschnitt von ZDFneo in Höhe von 2,6 Prozent ein wenig unterboten, vor allem war man aber den «Bares für Rares»-Reruns in jeder Hinsicht unterlegen: Die noch vorhandene Folge um 18:35 Uhr erreichte nahezu ausschließlich bessere Werte und zuvor hatte das Lichter-Format ja gerade um 19:30 Uhr seine besten Werte verzeichnet. Insofern musste der Sender mit dem Neustart in etwa eine Halbierung seiner Zahlen hinnehmen.
Ein wenig freundlicher liest sich die Bilanz in der Zuschauergruppe der 14- bis 49-Jährigen, wo 0,13 Millionen für 1,7 Prozent garantierten - und damit den Senderschnitt quasi 1:1 zu reproduzieren wussten. Ob der Spartensender das Projekt fortführen möchte, erscheint allerdings eher fraglich - zumal innerhalb der Ausstrahlungsperiode weitgehend Stagnation herrschte und tendenziell eher ein kleiner Abwärts- als Aufwärtstrend zu erkennen war. Kurzfristig dürfte man ohnehin mit dem Konzept besser fahren, das ab diesem Mittwoch wieder Einzug hält: Doppelfolgen von «Bares für Rares» zeigen.