Was ändert sich zur Bundesliga-Saison 2017/2018?

Derzeit erlebt die Liga ein spannendes Finale, in dem vor allem auf die unteren Regionen geschaut wird. Hinter den Kulissen werkeln die Macher schon fleißig an der Spielzeit 2017/2018. Diese bringt im TV so viele Änderungen mit sich wie schon lange nicht mehr.

Wenn am 28. Juli 2017 die neue Fußball-Saison mit ersten Spielen aus der zweiten Liga eröffnet wird, erwarten die TV-Zuschauer so viele Änderungen im Bundesliga-Zirkus wie schon lange nicht mehr. Zum Endspurt der Saison 2016/2017 gibt Quotenmeter.de einen Überblick über das, was sich ändert, was sich ändern könnte und was noch unklar ist.

Grundsätzliches: Die Anstoßzeiten


Der Freitag: Gestartet wird freitags weiterhin mit der zweiten Liga. Anders als bisher finden dort aber nur noch zwei (aktuell drei) Partien statt, die um 18.30 Uhr beginnen. Danach folgt um 20.30 Uhr das Spiel der ersten Liga. 30 Mal soll pro Saison am Freitagabend gespielt werden, also immer, außer an den zwei englischen Wochen und den Spieltagen 33 und 34.

Der Samstag: Um 13 Uhr startet der Fußball-Tag mit der zweiten Liga. Künftig werden hier drei Spiele angepfiffen. Bisher laufen hier zwei. Fünf Mal pro Saison finden hier sogar vier Spiele statt; nämlich immer dann, wenn die erste Liga auch montags am Start ist. Das ist auch eine Änderung, die die erste Liga betrifft. Zur gewohnten und beliebten Spielzeit samstags um 15.30 Uhr werden auch weiterhin immer fünf Spiele parallel angepfiffen. Aber: Zehn Mal pro Saison reduziert man das auf vier. An fünf Spieltagen findet das „fünfte Spiel“ montags um 20.30 Uhr statt, an weiteren fünf Spieltagen sonntags. Am Sonntag gibt es zwei mögliche Anstoßzeiten: Entweder um 13.30 Uhr, dann parallel zu Liga 2, oder um 18 Uhr, parallel zu einem weiteren Erstliga-Spiel.

Um 18.30 Uhr bleibt es samstags beim „Topspiel der Woche“. Dieses soll fix 30 Mal pro Saison ausgetragen werden. Durfte Sky bisher jede Mannschaft sechs Mal pro Saison auswählen, wird diese Zahl künftig auf acht erhöht. Somit sollen zu dieser Zeit noch mehr echte Spitzenspiele angeboten werden.

Der Sonntag: Die zweite Liga macht wieder den Startschuss um 13.30 Uhr – hier sind drei Spiele geplant. Eventuell können parallel noch Erstligaspiele (maximal 5 Mal) stattfinden. Die erste Liga spielt sonntags wie bisher um 15.30 Uhr und neu um 18.00 Uhr, also eine halbe Stunde später.

Der Montag: 25 Mal wird die zweite Liga in der kommenden Saison ihr Topspiel am Montagabend austragen. Es startet 15 Minuten später als bisher, also um 20.30 Uhr.

Der neue Player


Wegen des Alleinerwerbsverbots, das das Kartellamt haben wollte, hat Eurosport das Live-Paket A mit insgesamt 45 Spielen erworben. Im Kern enthalten sind darin die 30 Freitagsspiele, aber auch die zehn Spiele, die vom Samstag auf Sonntag/Montag gelegt werden. Ein Highlight ist auch, dass Eurosport die Relegation zwischen Liga 1 und Liga 2 exklusiv im Pay-TV wird zeigen können. Bestreiten will der Neuling seine Sendungen mit dem Duo Jan Henkel und Matthias Sammer, die beide schon für Sky arbeiteten. Hinter den Kulissen ist Gernot Bauer, früher bei Sky Sport News HD, verantwortlich. Wer kommentiert, hält Eurosport noch geheim. Für den Sender arbeiten Fußball-Stimmen wie Matthias Stach und Marco Hagemann, die früher allesamt auch schon Teil des Sky-Teams waren.

Der Platzhirsch: Sky


Sky hat die exklusiven Übertragungsrechte an 572 Spielen erworben. Der Abo-Riese bekommt erstmals auch alle Zweitliga-Spiele exklusiv, muss sich die Rechte am Montagabend nicht mehr teilen. Beim Münchner Sender stehen im Sommer größere Änderungen an. Zum einen befindet sich derzeit eine neue Sportproduktionsstätte im Bau. Die Studio-Sendungen werden künftig von Sky selbst im Sendezentrum Sky Sport HQ umgesetzt. Gemunkelt wird auch, dass Sky dann ein neues Konzept in Sachen Rahmenberichte einführen will. Chefredakteur Burkhard Weber sprach vor einem Jahr schon von Dingen in Sachen Moderation, die Deutschland in dieser Form noch nicht gesehen hat. Personell verabschiedet sich der Sender von einigen bekannten Gesichtern, darunter Fritz von Thurn und Taxis, Rolf Fuhrmann, Thomas Wagner und eben Jan Henkel.

Neu im Team sind die Kommentatoren Frank Buschmann, Hansi Küpper und Jörg Dahlmann. Auf Expertenseite hat Ottmar Hitzfeld seinen Abschied bekannt gegeben, Reiner Calmund wird neuer Sky-Experte. Welche Fußballsendungen Sky übrigens direkt aus dem Stadion präsentiert und welche aus seinem Studio, ist noch unklar. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass die zweite Liga großteils noch vor Ort gemacht wird, Liga 1 aber ins Studio wandert. Ebenfalls neu: Sky wird künftig schon während der Spiele verschiedene Highlight-Clips hochladen und besonders packende Szenen anbieten. Zudem wird Sky vor den Spielen noch mehr Zugang zu den Mannschaften erhalten.

Der Neue: DAZN


Bei manchen vielleicht untergegangen: Aber auch DAZN wird die Bundesliga ab der neuen Saison produzieren. Der Streaming-Dienst darf immer 40 Minuten nach Spielende Highlight-Clips veröffentlichen. Bisher hielt Axel Springer diese Rechte, sublizensierte die Clips aber zuletzt schon an DAZN.

Mehr Klang auf die Ohren


Die Webcast-Rechte wandern im Sommer von Sport1FM rüber zu Amazon Music. Die Radio-Konferenz wird somit kostenpflichtig. Über Details schweigt sich Amazon zwar noch aus, erste Stimmen von Amazon sind aber schon bekannt. So verriet Adrian Geiler, der zuletzt bei Sport1FM war, via Twitter, sich Amazon Music angeschlossen zu haben.

Das Erste


Die ARD bleibt weiterhin samstags um 18.30 Uhr am Ball und darf in der «Sportschau» die Partien vom Nachmittag zusammenfassen. Auch sonntags ändert sich nichts. Auch hierfür hat die ARD entsprechende Zweitverwertungsrechte erworben. Verzichtet hat man dafür auf die Live-Spiele. Bisher zeigte man die Hin- und Rückrundeneröffnung sowie die Relegation live. Über Personalwechsel ist nichts bekannt. Köpfe wie Matthias Opdenhövel oder Alexander Bommes bleiben also an Bord. Reinhold Beckmann hat kürzlich seine letzte «Sportschau» gemacht, für ihn kommt ab August Jessy Wellmer ins Team. Ob es in diesem Zuge noch mehr personelle Veränderungen gibt, ist aktuell noch nicht klar.

Das ZDF geht live rein


Als neuer Free-TV-Live-Partner ist das ZDF hinzu gekommen. Das Zweite zeigt künftig die Relegation zwischen der zweiten und dritten Liga live sowie drei Bundesliga-Partien. Dabei handelt es sich um das Eröffnungsspiel im August sowie um je eine Partie am 17. und 18. Spieltag.

Sport1 und RTL Nitro


Fast gänzlich ohne Bundesliga steht künftig Sport1 da. Der Spartensender darf am Sonntagvormittag weiterhin Bewegtbilder vom Vortag zeigen und konnte so seinen «Doppelpass» retten. Verzichten musste man dafür aber auf die Highlights der zweiten Liga. Freitags ab 22.30 und am Sonntag ab 19.30 Uhr fasst künftig das ins Free-TV gewanderte Sky Sport News HD die Geschehnisse aus dem Unterhaus zusammen. Sport1 erzielte mit «Hattrick» zuletzt sonntags regelmäßig mehr als eine halbe Million Zuschauer. Der Sport-Nachrichtensender wird zudem sonntags um 10.45 Uhr einen neuen Fußball-Talk mit Jörg Wontorra anbieten. Der Ex-«Doppelpass»-Mann begrüßt im Unterföhringer Sendezentrum dann immer vier Gäste, darunter ein fester Experte, und schaltet zu den Sky-Reportern vor Ort bei den Klubs.

Ganz neu ist ein Verwertungspaket am Montagabend, das somit Erstverwertungsrechte an den 25 Zweitliga-Topspielen sowie den fünf Montagspartien des Oberhauses beinhaltet. Dieses Paket erwarb RTL Nitro. Der Männersender wird ab Ende Juli eine neue Fußball-Show machen. Ein genauer Titel dafür steht noch nicht fest, erste Gedanken gingen in Richtung «100% Fußball»: Der von Sky kommende Thomas Wagner und Laura Wontorra sollen darin über Fußball sprechen, den Ball rollen lassen, aber auch Gäste empfangen.

Der neue Bundesliga-Rechtevertrag gilt bis Sommer 2021. Die Liga nimmt durch ihn pro Jahr mehr als eine Milliarde Euro alleine an TV-Geldern ein. Die überwältigende Mehrheit stammt dabei von Sky.
08.05.2017 10:56 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/92911