Neues On-Air-Design: Wie mundet das neue «Perfekte Dinner» dem Zuschauer?

Seit zwei Wochen präsentiert sich die langjährige Erfolgsshow mit einem runderneuerten Design und kleineren inhaltlichen Veränderungen. Beim Sender spricht man vom großen Wurf, die Twitter-Gemeinde wähnt die Demontage des Formats. Doch was sagen eigentlich die Zuschauerzahlen?

Was ist neu beim «Perfekten Dinner»?

  • Titelmelodie und Sendungslogo wurden angepasst
  • Text- und Punktetafeln wurden moderner gestaltet
  • Off-Sprecher Daniel kommt nun deutlich weniger zum Zuge
  • Teilnehmer erfahren im Vorfeld nicht mehr das Menü des jeweiligen Kochs des Tages
Seit über zehn Jahren ist «Das perfekte Dinner» inzwischen schon im täglichen Vorabend-Lineup von VOX zu sehen - und die ganz großen Zeiten der Sendung sind bekanntlich schon etwas länger her. Um ein wenig mit der Zeit zu gehen, präsentiert man sich seit zwei Wochen nun in einem etwas anderen Gewand, was angesichts der damit verbundenen Notwendigkeit des Raustretens aus dem Gewohnten erwartungsgemäß vielen alten Fans nicht so recht munden wollte. Aber nicht immer sind die Kommentare auf Social-Media-Plattformen repräsentativ für das Empfinden der breiten Masse an Zuschauern, die wiederum für den Sender von größter Bedeutung sind. Sprechen also die nackten Zahlen eher für oder gegen die Akzeptanz der Modifikationen - oder wird da etwa ein Menü viel heißer gekocht, als es letztlich verzehrt wird?

Um gleich mal die wichtigste Erkenntnis dieser Quotenanalyse vorweg zu nehmen: Im Grunde ist Letzteres der Fall. So zeigt sich seit dem Inkrafttreten des "neuen" «Dinners» eine hohe Konstanz hinsichtlich des Publikumszuspruches, nahezu alle Folgen seit dem 24. April lagen bei Reichweiten zwischen 1,14 und 1,35 Millionen und erreichten somit durchweg gute Marktanteile im Bereich von 5,1 bis 5,7 Prozent. Eine kleine Ausnahme stellt die Folge vom vergangenen Montag mit nur 1,07 Millionen und 3,9 Prozent dar, was allerdings leicht mit den feiertagsbedingten veränderten Rahmenbedingungen für eine tägliche Sendung zu erklären ist. Um einen fairen Vergleich der Werte zu ermöglichen, haben wir diese Werte aus der Gesamtrechnung entfernt.

Zieht man nun als Vergleichswerte die Zahlen zu Rate, die «Das perfekte Dinner» in den ersten drei Aprilwochen, also unmittelbar vor der Installation des neuen On-Air-Designs, erzielt hatte, lässt sich ein leichtes Plus konstatieren. Mit einer durchschnittlichen Zuschauerzahl von 1,19 Millionen sowie einem gemittelten Marktanteil in Höhe von 5,0 Prozent war man hier etwas schwächer unterwegs, die Werte variierten hier zwischen mauen 4,4 Prozent und immerhin guten 5,5 Prozent, wobei immerhin sechs der 13 in diesem Zeitraum ausgestrahlten Folgen weniger als fünf Prozent aller Fernsehenden ab drei Jahren erreichten - und damit zumindest leicht unterhalb des Senderschnitts rangierten.

Einen etwas größeren Problematisierungscharakter hatten allerdings zuletzt eh die Werte, die in der werberelevanten Zielgruppe verzeichnet wurden. Hier kam das Format in den ersten drei Aprilwochen nicht über maue 6,4 Prozent im Schnitt hinaus und hatte gerade einmal zwei Ausgaben zu bieten, die mit über sieben Prozent auf Höhe der Sendernorm rangierten. Und ausgerechnet hier ließ sich in den vergangenen Tagen überhaupt kein höheres Interesse verzeichnen: Mit in der Regel ziemlich genau 400.000 Zuschauern lag man konstant zwischen 5,9 und 6,8 Prozent - ausgenommen sei hier abermals die Folge vom Maifeiertag, die mit 4,9 Prozent ungewohnt schwach abschnitt. Die restlichen Folgen kamen auf einen gemittelten Marktanteil von 6,2 Prozent, von einer Initialzündung kann also beim besten Willen keine Rede sein.

Während also die Programmplaner und Produzenten sich selbst feiern und die Hardcore-Fans den Untergang des Vorabendlandes heraufbeschwören, sprechen die bisherigen Werte publikumsseitig eher für eine große Gleichgültigkeit angesichts der Ver(schlimm)besserungen an dem «Perfekten Dinner». Für VOX dürfte das eher eine schlechte als gute Nachricht sein. Nicht nur, dass große Bemühungen letztlich im Nichts verpufft sind - es scheint, als gäbe es keine Möglichkeit mehr, den zuletzt doch merklich im Mittelmaß versunkenen Klassiker wieder zurück zu alter Größe zu führen. Mehr denn je stellt sich also die Frage: What will make the «Dinner» great again?
06.05.2017 15:00 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/92921