Zum Start lieferte die neue Kevin James-Sitcom noch tolle Zahlen, ohne «Big Bang Theory» als Lead-In ging es danach jedoch schnell abwärts. Die schön bestätigte zweite Staffel muss sich steigern.
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Jan Schlüter über «Kevin Can Wait»
So schließt sich der Kreis: Von der CBS-Sitcom zur Hollywoodkarriere zur CBS-Sitcom. Der Herbst 2016 brachte die Rückkehr von Kevin James zu CBS, wo der Schauspieler sich einst mit «King of Queens» zum A-Lister hocharbeitete und danach zum Star zahlreicher Hollywood-Komödien avancierte. Dass CBS, welches noch immer die meisten Gesamtzuschauer unter allen fünf großen US-Networks unterhält, James mit Handkuss zurücknehmen würde, war angesichts der früheren Performance der Kult-Sitcom «King of Queens» absehbar. Zwischen 1998 und 2007 lief das Format über den Paketboten Doug Heffernan in neun Staffeln, in seiner stärksten Zeit mit durchschnittlich 14 Millionen Interessenten pro Folge. Nun ging es für James also erneut zu CBS, wo er in
«Kevin Can Wait» wieder die Herzen des Fernsehpublikums gewinnen sollte.
Kevin James & CBS: Rückkehr des "King of Quote"
Dass CBS, welches inzwischen fieberhaft nach einem einigermaßen gleichwertigen Ersatz für «The Big Bang Theory» sucht, große Hoffnungen in «Kevin Can Wait» setzte, ließ sich schon am Sendeplatz des Programm-Newcomers ablesen. Zum Start am 19. September 2016 sendete CBS «Kevin Can Wait» unmittelbar nach seinen beliebten Nerds, die um 20 Uhr bereits fast 16 Millionen Leute unterhielten. Um 20.30 Uhr löste «Kevin Can Wait» Sheldon und Co. ab und erreichte noch 11,08 Millionen Zuschauer. Ein gutes Ergebnis, allerdings verlor man gegenüber den Physikern fast fünf Millionen Zuschauer. Auch mit neun Prozent des jungen Publikums hielt CBS dafür noch immer die unangefochtene Spitzenposition am Montagabend.
Die von Kevin James, Bruce Helford und Rock Reuben erdachte Serie über den pensionierten Polizisten Kevin Gable durfte noch einige weitere Wochen im Windschatten von «The Big Bang Theory» fahren. Das brachte «Kevin Can Wait» in Folge zwei noch 10,62 Millionen Zuschauer ab zwei und acht Prozent der 18- bis 49-Jährigen ein und am 3. Oktober 2016 9,60 Millionen und ebenfalls acht Prozent. So langsam hätte sich die neue Sitcom auf diesem Niveau einpendeln sollen, doch die Verluste gingen weiter, sodass «Kevin Can Wait» nach einem gleichbleibend starken «The Big Bang Theory» im Rahmen von Episode vier fast wieder eine Million Zuschauer verlor und noch 8,70 Millionen Interessenten sowie sieben Prozent der Jüngeren zählte.
Maue Werte ohne Nerd-Lead-In
Cast & Crew
- Darsteller: Kevin James, Erinn Hayes, Taylor Spreitler, Ryan Cartwright u.a.
- Regie (Pilot): Andy Fickman
- Creator und Drehbuch: Kevin James, Bruce Helford, Rock Reuben
- Ausf. Produzenten: Kevin James, Bruce Helford, Rock Reuben, Jeff Sussman
- Produktion: Hey Eddie Prods., Mohawk Prod., CBS TV, Sony TV
- Folgen: 13 zu je 22 Min.
Am 18. Oktober lief «Kevin Can Wait» das letzte Mal nach den starken Nerds, ehe diese wieder in die Donnerstagsprimetime rückten. Die Kevin James-Serie schaffte es erstmals, die Reichweite mit 8,54 Millionen Zuschauern einigermaßen zu halten. Schon am 24. Oktober, als «Kevin Can Wait» auf den 20 Uhr-Sendeplatz von «The Big Bang Theory» rückte, standen mit nun noch 7,91 Millionen Zuschauer und sechs Prozent der Werberelevanten wieder deutliche Verluste ins Haus. CBS rangierte damit am Montagabend nur noch klar auf Rang drei, hinter NBCs «The Voice» und «Dancing With the Stars» auf ABC. Seinen vorläufigen Tiefpunkt erreichte «Kevin Can Wait» am 31. Oktober, als noch 6,42 Millionen Personen einschalteten.
Gerade einmal sieben von 22 Episoden waren zu diesem Zeitpunkt gelaufen. Danach fing sich «Kevin Can Wait» auf dem nur noch mittelmäßigen Niveau. Knapp eine Million Zuschauer mehr wollten die Sitcom am 7. November 2016 sehen, sodass 7,41 Millionen Personen und wieder sechs Prozent der jungen Zuschauer zu Buche standen. Danach verzeichnete das neue Format jedoch in den vier Ausgaben bis zum Jahreswechsel wieder fünf Prozent der Zielgruppe. Die Reichweite fiel erst auf 7,06 Millionen am 14. November, dann auf 6,97, bevor es mit 7,14 und 7,31 Millionen wieder aufwärtsging. Nach der zwölften Ausgabe am 12. Dezember begab sich «Kevin Can Wait» schließlich in eine kurze Winterpause.
Aus dieser kehrte die Sony Pictures-Produktion am 2. Januar 2017 mit 7,36 Millionen Interessenten weitestgehend in gleicher Form zurück. Kurz darauf orderte CBS zwei weitere Ausgaben der Serie und stockte die Episodenzahl der ersten Staffel somit auf 24 Folgen auf. Mittlerweile sah sich «Kevin Can Wait» im 20 Uhr-Slot am Montagabend weder «The Voice» noch «Dancing With the Stars» ausgesetzt. Das Quoten-Vakuum am US-Montag füllte die Sitcom daraufhin zumindest teilweise. 8,66 und 8,62 Millionen Zuschauer am 16. und 23. Januar bedeuteten eine deutliche Steigerung und das erste Mal seit Folge neun generierte «Kevin Can Wait» wieder sechs Prozent bei den umworbenen 18- bis 49-Jährigen. Der Aufschwung war jedoch nur von kurzer Dauer, sodass Kevin James und Co. zwischen Episode 16 und Episode 20 kontinuierlich an Zuspruch verlieren und neue Tiefstwerte verzeichneten.
Trotz Mittelmaß: CBS wartet mit «Kevin»
Mit 7,91 und 7,85 Millionen Zuschauern am 6. und 13. Februar bewegte man sich immerhin noch über dem Niveau von Ende 2016, mit 7,29 Millionen Zuschauern am 20. Februar war «Kevin Can Wait» jedoch wieder auf dem Quotenlevel vor dem Jahreswechsel angelangt. Als am 13. März dann auch noch «The Voice» zurückehrte, blieben der Comedy-Serie noch 6,79 Millionen. Besagte Reichweite wurde gefolgt von 5,93 Millionen Zuschauern am 20. März, die einen neuen Negativ-Rekord markierten und erstmals zu nur vier Prozent Marktanteil führten. Kurz darauf entschied sich CBS dennoch dazu, «Kevin Can Wait» für eine zweite Season zu verlängern. Mit 6,04 Millionen Zuschauern am 10. April dankte es Ausgabe 21 den CBS-Verantwortlichen nicht gerade.
Bis zum Finale am 8. Mai blieben deutliche Steigerungen aus. Am 17. April holte «Kevin Can Wait» mit 5,90 Millionen Zuschauern sogar zunächst einen neuen Tiefstwert, am 1. Mai gelangte die Serie wieder zu 6,26 Millionen Zuschauern. Enttäuschend verlief auch das Staffelfinale aus Quotensicht: 5,68 Millionen Interessenten bedeuteten zum Abschluss einen neuen Negativ-Rekord und eine Quote von fünf Prozent beim jungen Publikum.
In «Kevin Can Wait» fand CBS nicht den erhofften Hit, der an die tollen Werte von «King of Queens» anknüpfte. Nach einem sehr sehenswerten Start, der sowohl insgesamt als auch bei den jungen Fernsehenden, wo CBS noch Nachholbedarf hat, punktete, lief es eine Zeit lang noch recht ansehnlich für «Kevin Can Wait», das jedoch kontinuierlich an Zuspruch verlor. Spätestens als das hervorragende Lead-In «The Big Bang Theory» wieder den Donnerstagabend besiedelte, war die Luft bei der neuen Kevin James-Serie raus. Die Werte des neuen Formats fielen deutlich, sodass zwischenzeitlich eine Absetzung nach Staffel eins nicht einmal als unwahrscheinlich galt. Dennoch entschied sich CBS bei durchschnittlich 7,63 Millionen Zuschauern in Staffel eins für eine Verlängerung. Kevin kann nun warten – auf bessere Zahlen.