Die hiesige Fernsehlandschaft begrüßt immer wieder neue Krimireihen – doch viele alte Hasen haben bekanntlich noch nicht ausgedient. Quotenmeter.de betreibt Bestandsaufnahme: Welche zehn Fernsehkrimis sind bereits am längsten auf Sendung und machen wacker weiter?
Rang 10: «Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei» (RTL)
Der mit Abstand actionreichste Krimi in dieser Liste mag zwar mit seinen vielen Explosionen, dem hohen Erzähltempo und den häufig wechselnden Hauptdarstellern eher frisch wirken. Trotzdem hat die Produktion der action concept bereits 21 Jahre auf dem Buckel. In dieser Zeit entstanden 317 Folgen, zudem sackte die Serie acht Mal den Taurus World Stunt Award ein, der quasi als Oscar der Stuntbranche angesehen wird. Am längsten an Bord ist Erdoğan Atalay, der seit Episode drei in Erscheinung tritt, seine Ermittlerpartner wiederum wechseln in hoher Taktung – und mit ihnen auch die Grundattitüde der Serie: Mal selbstironische TV-Sause, mal explosiver, dennoch ernst gemeinter Krimi.
Rang 9: «Wilsberg» (ZDF)
Münster gehört zu den beliebteren Krimistädten Deutschlands. Zwar hält sich die Riege an Ermittlern, die in der Fahrradstadt aktiv sind, gering, mit dem «Tatort»-Team Jan Josef Liefers & Axel Prahl und «Wilsberg» machen sich dort dafür sehr populäre Figuren an die Arbeit. Die Hauptfigur dieser ZDF-Reihe sticht aus der Masse hervor, weil sie eigentlich Buchantiquar ist, und sich als Privatdetektiv nur ein Zubrot verdient. Seit 1995 entstanden 54 Folgen, wobei in der ersten Episode noch Joachim Król die Hauptrolle übernahm. Erst seit Folge zwei spielt Leonard Lansink die von Schriftsteller Jürgen Kehrer erdachte Figur.
Rang 8: «Ein starkes Team» (ZDF)
Am 28. März 1994 startete im ZDF mit «Ein starkes Team» der dienstälteste Fernsehkrimi, der ausschließlich in Berlin beheimatet ist. Seither liefen im öffentlich-rechtlichen Sender 70 Ausgaben der Produktion aus dem Hause UFA Fiction, an dem von Anfang an Florian Martens in der Hauptrolle und Jaecki Schwarz als wandelnder Running Gag vor der Kamera mitwirken. Jahrelang spielte Maja Maranow die weibliche Hauptrolle, die nach Episode 64 allerdings ausstieg und kurz darauf tragischerweise verstarb. In ihre Fußstapfen trat Stefanie Stappenbeck als neue Ermittlungspartnerin von Martens Kriminalhauptkommissar Otto Garber.
Rang 7: «Bella Block» (ZDF)
Noch eine UFA-Produktion aus dem Jahr 1994, die im ZDF zu sehen ist – doch die unregelmäßig fortgesetzten Geschichten über «Bella Block» nahmen zwei Tage früher als «Ein starkes Team» ihren Anfang. Hannelore Hogers Paraderolle war in dieser Zeit jedoch weniger geschäftig als ihre Kollegen: Erst 36 Mal ging sie in Hamburg auf Verbrecherjagd, zwei weitere Ausgaben folgen in naher Zukunft. Dafür warteten auf «Bella Block» bereits mehrere Deutsche Fernsehpreise, eine Goldene Kamera, ein Goldener Löwe sowie einmal der Adolf-Grimme-Preis. Hut ab.
Rang 6: «Großstadtrevier» (Das Erste)
Studio Hamburg lädt seit Dezember 1986 auf den Hamburger Kiez. In dieser Zeit wurden 400 «Großstadtrevier»-Fälle auf das TV-Publikum losgelassen, von denen Jan Fedder (alias Polizeioberkommissar Dirk Matthies), der dienstälteste noch aktive Darsteller, über 360 Stück miterlebte. Mit der Figur des Lothar Krüger hat «Großstadtrevier» auch einen der seltenen Fälle zu bieten, in denen eine Rolle umbesetzt wurde: In den ersten sechs Staffeln spielte Mischa Neutze den Polizeiobermeister Lothar Krüger, der in Staffel neun als Polizeihauptmeister zurückkehrte – in Gestalt von Peter Heinrich Brix.
Rang 5: «Ein Fall für zwei» (ZDF)
1981 begann die TV-Karriere von Claus Theo Gärtners Paraderolle Josef Matula, die 300 Folgen lang in Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit wechselnden Rechtsanwälten dem Verbrechen auf die Spur ging. 2013 endete das Format nach 300 Folgen, nur um 2014 mit neuen Hauptfiguren und Hauptdarstellern (Wanja Mues und Antoine Monot, Jr.), aber altbekanntem Konzept und Titel wiederbelebt zu werden. Diese Reihe brachte es bislang auf 14 Folgen – parallel dazu erhielt Matula ein einmalig gedachtes Krimispecial, das mittlerweile aber für eine Fortsetzung bestätigt ist.
Rang 4: «SOKO München» (ZDF)
Wir springen in die 70er-Jahre, genauer gesagt ins Jahr 1978. Damals nahm das beliebte ZDF-Franchise «SOKO» mit «SOKO 5113» seinen Anfang. Erst 2015 wurde die Serie nach ihrem Haupthandlungsort München umbenannt, statt sich weiter auf die Telefondurchwahl des SOKO-Chefs zu beziehen. UFA Fiction änderte in diesem Zuge auch die Erzählweise – weg von der episodenhaften Narrative, hin zu einer moderneren, horizontalen Geschichte. Insgesamt gingen bislang 598 Episoden über den Äther sowie ein Teil des «SOKO»-Crossovers «Der Prozess».
Rang 3: «Der Alte» (ZDF)
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die langlebigste Krimimarke des ZDF auf den Namen «Der Alte» hört. Die Hauptfigur wechselte allerdings mehrmals: 1977 löste am Ostermontag Erwin Köster, gespielt von Siegfried Lowitz, seinen ersten TV-Fall – es sollten 99 Episoden folgen, ehe ab 1986 in München Hauptkommissar Leo Kress (Rolf Schimpf) für Recht und Ordnung sorgte. Dieser verabschiedete sich erst 2008 in den Ruhestand, um von Walter Kreye alias Hauptkommissar Rolf Herzog abgelöst zu werden. Seit 2012 spielt Jan-Gregor Kremp den aktuellen Protagonisten: Kriminalhauptkommissar Richard Voss. Alles in allem liefen 411 Folgen unter dem Titel «Der Alte».
Rang 2: «Polizeiruf 110» (Das Erste)
Mehrere Ermittlerreihen unter einer einheitlichen Marke: Seit 1971 wird unter dem Namen «Polizeiruf 110» ermittelt – ursprünglich war das Format der DDR-Gegenentwurf zum westdeutschen «Tatort», doch im Gegensatz zu vielen anderen Sendungen aus der DDR lebt die Krimireihe seit der Wende weiter und expandierte sogar über die frühere Grenze hinaus. Aktuell wird unter anderem in München ermittelt. Als jahrzehntealte Krimireihe hat «Polizeiruf 110» wenig überraschend so seine Skandale aufzuweisen. Unter anderem wurde eine Episode aus dem Jahr 1994 wegen ihres Gewaltgrades nach der Ausstrahlung gesperrt, zehn Jahre zuvor wurde eine Episode noch vor ihrer Ausstrahlung verboten und angeblich vernichtet.
Rang 1: «Tatort» (Das Erste)
Die Mutter des deutschen Fernsehkrimis: Seit 1970 entstanden mehr als 1020 Folgen über zahlreiche Ermittlerteams aus den diversen Heimatgebieten der ARD-Sendeanstalten sowie aus Österreich und der Schweiz. Als Institution im deutschen Fernsehen sorgte der «Tatort» für genügend Skandale, um ganze Bücher zu füllen, gewann aber auch mehrere namhafte Preise – darunter fünf Mal den Adolf-Grimme-Preis. Die dienstälteste noch aktive Figur feierte 1989 ihr Debüt: Lena Odenthal, gespielt von Ulrike Folkerts, mit Schimanski (Götz George) und Tschiller (Til Schweiger) schafften es zwei «Tatort»-Hauptfiguren in den 47 Jahren Formatsgeschichte sogar in Form von speziell fürs Kino produzierten Filmen auf die große Leinwand.