Das ZDF ist bei allen Zuschauern inzwischen deutlich gefragter als Das Erste. Seine Spitzenposition konnte man zuletzt noch ausbauen.
Das TV-Jahr in einem Satz
Heile Welt, gute Information, viele Mörder
Die nackten Zahlen
Das ZDF hat bei allen Zuschauern im zu Ende gehenden TV-Jahr wieder um 0,3 Prozent auf 12,7 Prozent zugelegt und somit die Verluste des Vorjahres wettgemacht. Der Mainzer Kanal hat zudem seinen Vorsprung zum ebenfalls öffentlich-rechtlichen Programm Das Erste weiter ausgebaut. Das Flaggschiff der ARD hat nämlich im gleichen Zeitraum Marktanteile abgeben müssen. Nachdem man zwei Jahre in Folge bei 11,6 Prozent verharrte, landet man diesmal wohl bei 11,3 Prozent. Somit sind es schon 1,4 Punkte, die beide Anstalten trennen.
Das ZDF punktete dabei vor allem im Januar – trotz Dschungel-Konkurrenz – als man dank starker Krimis in der Primetime auf bis zu 13,9 Prozent kam. Selbst im schwächeren Herbst (September und Oktober mit 11,9%) war man kaum weniger erfolgreich als Das Erste im stärksten Monat des TV-Jahres (März mit 12%).
Das ZDF – viel Krimi, aber nicht nur
Die Erfolgsmarken des ZDF sind leicht bestimmt. Da sind in der erster Linie natürlich die zahlreichen Krimiformate zu nennen.
«Ein starkes Team» kam auf bis zu 7,9 Millionen Zuschauer und mehr als 23 Prozent Marktanteil.
«Friesland» punktete mit teils mehr als 7,3 Millionen Fans (23,4%),
«Helen Dorn» holte bis zu 20,6 Prozent bei allen,
«Die Toten vom Bodensee» schrammten jüngst sogar haarscharf an acht Millionen Zuschauern vorbei bejubelten Anfang Mai 22,8 Prozent Marktanteil.
Neben den Krimis waren es auch weitere etablierte Marken, die dem ZDF viel Freude machten. «Der Bergdoktor» war einmal mehr mit bis zu 7,2 Millionen Zuschauern (22%) eine sichere Bank, «Aktenzeichen XY» landete bei maximal 6,1 Millionen Menschen und einem dazugehörigen Marktanteil in Höhe von 19,5 Prozent. Dass «Bares für Rares» mit regelmäßig um 23 Prozent Marktanteil am Nachmittag auch die nachfolgende Krimi-Re-Run-Schiene, die auf bis zu 20 Prozent bei allen kam, gehörig anschob und somit zum Wachstum beitrug, ist hinlänglich bekannt.
Rekorde um Rekorde in unserer politisierten Zeit holte auch die freitägliche
«heute-Show», die abends ab halb elf teils viereinhalb Millionen Zuschauer hatte und die Quoten auf mehr als 18 Prozent steigen ließ. Schön auch für das Zweite: Bei den 14- bis 49-Jährigen lag die Produktion zuletzt immer im zweistelligen Bereich, in der Spitze sogar bei mehr als 15 Prozent. Doch es gab nicht nur absolute Hits: Zu den wenigen Flops des ZDF zählte unter anderem die Samstag-Abend-Spielshow
«4 geben alles!», die auf nur 8,8 Prozent Marktanteil kam und daher wohl nicht fortgesetzt wird.
Im Samstag-Nachmittagsprogramm hatte
«Koch im Ohr» mit zuletzt nur etwas mehr als fünf Prozent keine Chance und wurde entsprechend schnell wieder abgesägt. Besser, aber auch mit einstelligen Werten, schlägt sich seit Kurzem «Kerners Köche». Am werktäglichen Vorabend enteilen «Die Rosenheim-Cops» mit stetig steigenden Quoten, während «Bettys Diagnose» eher stagniert und «Dr. Klein» sogar Verluste zu verzeichnen hatte. «Bettys Diagnose» wird nun mit einer neuen Hauptfigur fortgeführt – die Entscheidung fußt aber nicht auf Quoten, sondern hat terminliche Gründe.
Alles paletti auch in 2018?
Auch für die kommende Saison dürfte das ZDF gut aufgestellt sein. Der Sender probiert nicht nur im Bereich Serie mehr als viele Mitbewerber, sondern hat auch derart viele etablierte Marken, dass schon viel ins Wanken geraten müsste, dass die Marktanteile erheblich bröckeln. Der Nachmittag dürfte mit «Bares für Rares» gesichert sein – zumal auch keine Kopie der Sendung bisher erfolgreich lief. So haben Horst Lichter und Co. (noch) das alleinige Sagen. Dank des dosierten Einsatzes anderer Hits und dem nimmer müden Streben nach noch mehr Krimiware seitens des deutschen Zuschauers wird das ZDF wohl auch weiterhin gut lachen haben.