Die mittlerweile fast ausschließlich am Montagabend gezeigte Quizshow konnte in der jüngsten Staffel wieder leicht zulegen. Toll läuft es nach wie vor in erster Linie bei den etwas älteren Zuschauern.
Die Grundpfeiler des RTL-Showprogramms bestehen bekanntlich vornehmlich aus bereits etwas betagteren Formaten, die zu einem Großteil ihre besten Zeiten schon hinter sich haben. Ein wenig unterschätzt wird dabei mitunter die Rolle von
«Wer wird Millionär?», dessen abendliche Einsätze zwar in den vergangenen Jahren moderat reduziert wurden, das aber mit auch in dieser TV-Saison wieder fast 50 Ausgaben unterm Strich noch immer weitaus häufiger lief als all die Bohlen-Castings, Dschungelcamps und Tanzshows. Mit der Gesamtbilanz der Winter- und Frühlingsstaffel können die Programmverantwortlichen auch über weite Strecken zufrieden sein: Noch immer sehen fast fünf Millionen Menschen zu, der deutliche Abwärtstrend vom vergangenen Herbst wurde unterbunden und auch beim jungen Publikum lag man wieder knapp oberhalb des Senderschnitts.
Besonders gut verlief gleich mal der Start ins neue Kalenderjahr am 2. Januar: Ein gut zweistündiges Überraschungs-Special erreichte hier mit 5,78 Millionen Zuschauern und 17,0 Prozent die besten Werte der gesamten Ausstrahlungsperiode, während in der werberelevanten Zielgruppe immerhin ordentliche 13,5 Prozet bei 1,53 Millionen zu Buche standen. Eine "normale" Doppelfolge kam am darauf folgenden Montag auf ähnlich starke 16,7 und 14,0 Prozent bei 5,60 Millionen, bevor die erste einstündige Ausstrahlung im Vorfeld der neuen «Ich bin ein Star»-Staffel ausnahmsweise einmal am Freitag lief und ebenfalls richtig tolle 5,73 Millionen und 17,0 Prozent generierte. Offensichtlich motivierte das Zusammenspiel mit dem Dschungelcamp auch einige jüngere Menschen zum Einschalten, mit 18,5 Prozent bei 1,94 Millionen wurden hier die mit Abstand besten Werte der gesamten Staffel erzielt - mit Ausnahme des Promispecials im Mai.
Erstmals etwas kleinere Brötchen hatte man dann am 16. Januar zu backen, wo im Vorfeld der neuesten «Undercover Boss»-Staffel die Fünf-Millionen-Marke mit 4,99 Millionen ganz knapp unterboten wurde. Während insgesamt dennoch sehr schöne 14,4 Prozent zu Buche standen, rutschte die Sendung bei den 14- bis 49-Jährigen mit nur 11,7 Prozent bei 1,33 Millionen in den roten Bereich. Den zweiten und bereits letzten «WWM?»-Einsatz am Freitag markierte ein Zocker-Special am 20. Januar, mit 16,3 und 15,2 Prozent bei 5,33 Millionen ging das Zusammenspiel mit «Ich bin ein Star» abermals auf. Unterm Strich liefen die sieben Folgen im Januar mit 15,9 bzw. 14,2 Prozent Marktanteil bei durchschnittlich 5,36 Millionen richtig stark - so stark wie in keinem der weiteren fünf Monate dieser Saison mehr.
Im Februar nämlich fielen drei einstündige Folgen sowie ein zweistündiges Publikums-Special deutlich auf nur noch 14,6 und 13,0 Prozent bei 4,89 Millionen Fernsehende ab, wobei man auch hier immer noch grundsolide performte. Das sah dann im März ein wenig anders aus. Vor allem die Folge vom 13. März, als man gemeinsam mit «Rach - Der Restauranttester» für latente Nostalgie beim Publikum sorgen wollte, fand besonders wenig Zuspruch: Mit 4,15 Millionen wurde mit die schwächste Reichweite der gesamten Ausstrahlungsperiode erzielt, mit 12,7 Prozent aller Konsumenten lag man immerhin noch im grünen Bereich - anders in der besonders stark umworbenen Zielgruppe, wo nur miese 10,8 Prozent bei 1,14 Millionen zu Buche standen. Hier sah es dann auch in der Monatsendabrechnung angesichts von nur 12,1 Prozent eher trübe aus, insgesamt kamen immerhin noch 13,7 Prozent bei 4,46 Millionen zustande.
Ende April hatte RTL dann bereits seinen Fundus an Dokusoaps ausgeschöpft, die man für den Slot um 21:15 Uhr noch als stark genug erachtete. Und somit durfte sich Günther Jauch hier nun sechs Wochen lang stets mindestens zweistündig austoben. Den Einschaltquoten half dies, denn sowohl die beiden Specials als auch ganz normale Doppelfolgen performten ausnahmslos befriedigend bis gut, das (nicht in unsere Gesamtrechnung eingehende) fast vierstündige Promi-Special vom 22. Mai kam dann sogar auf 22,2 und 18,6 Prozent bei 5,18 Millionen. Dagegen war die Idee, am letzten Mai-Montag auch gegen die Relegation im Ersten noch einmal mit einer Doppelfolge ins Rennen zu gehen, hinsichtlich der Einschaltquoten keine allzu glückliche. Mit gerade einmal 3,77 Millionen Zuschauern wurde die viertschwächste Reichweite in der Geschichte des Formats erzielt, auch die damit verbundenen Marktanteile von 13,4 bzw. 11,6 Prozent waren so schwach wie seit Mitte März bei einer anderen Folge mehr.
Alles in allem wurden die 22 seit Januar ausgestrahlten Folgen mit Kandidaten aus der Mitte der Gesellschaft von 4,87 Millionen Menschen verfolgt, was einem Marktanteil in Höhe von 14,9 Prozent entsprach. Bedenkt man, dass RTL mittlerweile im Schnitt nicht einmal mehr die Zweistelligkeit erreicht, sind dies ohne jede Frage überragende Werte - zumal «Wer wird Millionär?» regelmäßig im Monatsranking ganz oben steht in der Liste der erfolgreichsten Formate des Senders. Deutlich anders sieht es hingegen schon seit längerem in der werberelevanten Zielgruppe aus, wo diese Staffel auf 13,2 Prozent bei 1,41 Millionen zu verweisen hatte. Für die ganz große Begeisterung sorgen die Ratefüchse um Günther Jauch damit zwar nicht, aber der Sendernorm von zuletzt nicht einmal mehr 13 Prozent war man auch hier zumindest knapp überlegen.
Blickt man auf die Gesamtentwicklung der Show in den vergangenen Jahren, so blicken wir auf die zweite Staffel in Folge zurück, die im Schnitt weniger als fünf Millionen Zuschauer erreicht hat und damit sicherlich nicht ausschert in der alles in allem deutlichen Abwärtsentwicklung der Sendung: Ende 2003 hatte letztmals eine Staffel mehr als acht Millionen Menschen erreicht, bis zum Sommer 2006 lag das Quiz dann stets bei über sieben Millionen, bis Mitte 2012 bei mehr als sechs Millionen und bis zum Sommer vergangenen Jahres dann eben noch bei über fünf Millionen. Zumindest aber folgte nach dem deutlichen Sturz in der vergangenen Staffel, in der man unter anderem wenig erfolgreich auch vier Mal am Donnerstag ins Rennen gegangen war, ein moderates Plus - zuletzt hatten nämlich nur noch 4,70 Millionen Menschen zugeschaut, die Marktanteile betrugen 14,9 und 12,7 Prozent.
Da zumindest die Zahlen beim Gesamtpublikum nach wie vor sehr verlässlich deutlich im grünen Bereich liegen und sich «Wer wird Millionär?» auch 18 Jahre nach seinem Start immer noch als verlässlicher Anker im RTL-Programm präsentiert, ist kaum davon auszugehen, dass die Sender-Verantwortlichen der Show allzu schnell den Stecker ziehen. Zumal ja nicht nur das Format in den vergangenen Jahren langsam, aber stetig an Zugkraft eingebüßt hat, sondern auch der Privatsender selbst in einem beinahe identischen Ausmaß.