Jetzt doch: Antisemitismus-Doku am Mittwoch auch bei arte

Das Erste hat vorgelegt, nun zieht arte nach: Wie der Sender erklärte, will er das Programm des Ersten am Mittwochabend («Auserwählt und ausgegrenzt» und «Maischberger») zeitversetzt ausstrahlen.

Obwohl die umstrittene Antisemitismus-Dokumentation «Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa» noch nicht einmal im Fernsehen zu sehen war, hat sie bereits für reichlich Gesprächsstoff gesorgt. arte, für das die Sendung eigentlich produziert wurde, hatte eine Ausstrahlung mit Verweis auf bestehende Mängel entschieden abgelehnt - und auch der ebenfalls beteiligte WDR hielt sich zunächst zurück. Skurril wurde die Geschichte, als sich daraufhin Bild.de dazu entschloss, die Dokumentation 24 Stunden lang online zur Verfügung zu stellen. Sogar der Vorwurf, dass die Produktion „politisch nicht genehm“ sein könnte und dem Publikum deshalb vorenthalten würde, machte vor einigen Tagen die Runde.

Das Erste wollte das wohl nicht einfach auf sich sitzen lassen und entschied sich letzte Woche dann doch dazu, die Dokumentation ins Programm zu nehmen. Inzwischen liegen die Ausstrahlungsrechte beim WDR, einer Ausstrahlung steht deshalb nichts im Wege (wir berichteten).

Die Ankündigung des Ersten hat arte aber wiederum in eine schwierige Lage gebracht. In einer Pressemitteilung erklärte der Sender am Dienstag nüchtern und offen, dass die getroffene Entscheidung zu einer „neuen Situation“ führe. Damit nicht nur deutsche, sondern auch französische Zuschauer Zugang zu der Dokumentation erhalten, wird der deutsch-französische Kulturkanal die Produktion deshalb ebenfalls zeigen.

Konkret heißt es, arte wolle das Programm des Ersten übernehmen, das die Ausstrahlung der Dokumentation für den morgigen Mittwoch, 22.15 Uhr, vorgesehen hat. arte vertraut dabei auf eine zeitversetzte Ausstrahlung und wird erst um 23 Uhr beginnen. Wie ein Sendersprecher von arte gegenüber Quotenmeter.de bestätigte, wird der Sender sowohl die Produktion selbst als auch die anschließende Diskussionsrunde bei «Maischberger» zeigen. In «Maischberger» soll der Film noch einmal besprochen und auch hinsichtlich seiner Mängel thematisiert werden.
20.06.2017 14:14 Uhr  •  David Grzeschik Kurz-URL: qmde.de/93899