Mit der zweiten Staffel der Musikshow wurde VOX nur bedingt glücklich: Zu früherer Stunde ging sie dramatisch unter, am späten Abend mussten Fischer und Howie her, um für Topquoten zu garantieren.
Oft bewies VOX in den vergangenen Monaten ein glückliches Händchen bei seiner Programmführung, doch zumindest einmal griff man im Show-Bereich zuletzt so richtig in die Kloschüssel: Das Konzept, mit Talk- («The Story of My Life») und gesprächsintensiver, heimeliger Musikshow die Dienstags-Primetime zu bestreiten, ging am 11. April komplett in die Hose - und markierte damit einen dramatischen Fehlstart für die zweite
«Meylensteine»-Staffel. Das hatte zuvor im Jahr 2015 noch in Kombination mit «Sing meinen Song» am späteren Abend fast durchweg richtig gute Einschaltquoten verzeichnet, musste sich an besagtem Abend jedoch mit desolaten 2,3 Prozent bei 0,68 Millionen begnügen. Auch in der werberelevanten Zielgruppe hätte es für die Zusammenkunft von Gregor Meyle und Alphaville-Frontmann Marian Gold kaum schlechter laufen können: Schreckliche 3,5 Prozent bei 0,36 Millionen wurden hier erzielt.
Nach nur einer Folge versuchte der Sender zu retten, was noch zu retten war und verschob die restlichen Ausgaben auf den bewährten Slot am Dienstag gegen 23 Uhr nach «Sing meinen Song» sowie dessen anschließenden «Künstler-Story». Dieses Ausstrahlungskonzept sorgte am 23. Mai zumindest für eine deutliche Steigerung auf 4,4 Prozent Gesamt- sowie 7,4 Prozent Zielgruppen-Marktanteil, wofür zu späterer Stunde dann eben bereits 0,64 Millionen Menschen ausreichten, die sich für die Sportfreunde Stiller begeistern konnten. Durchweg glücklich konnte man damit allerdings auch nicht sein, immerhin war Mark Forster zum Auftakt der vierten «Tauschkonzert»-Staffel sowohl im Show- als auch im Doku-Rahmen noch für weitaus bessere ca. sieben Prozent aller bzw. zwölf Prozent der jüngeren Konsumenten gut gewesen.
Dann aber hatte man auf einen echten Coup zu verweisen, denn Ende Mai gab sich Schlager-Queen Helene Fischer bei Gregor Meyle die Ehre und sorgte für einen sprunghaften Anstieg des Interesses auf nahezu Rekordniveau. Tolle 1,09 Millionen Musikfreunde gingen mit 7,5 Prozent Gesamt-Marktanteil einher, womit ausnahmsweise sogar das Vorprogramm (6,6 Prozent «SmS», 6,4 Prozent Doku) geschlagen werden konnte. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden ebenfalls tolle 11,8 Prozent bei 0,64 Millionen erzielt, auch in der ersten Staffel war es nie signifikant besser gelaufen, womit sogar der höchste Marktanteil in der Format-Geschichte verbucht wurde. In Staffel eins hatten noch Michael Patrick Kelly und Sarah Connor ähnlich starke 11,5 und 11,6 Prozent generiert.
Wer sich davon allerdings einen nachhaltigen Anstieg des Grundinteresses erhofft hatte, wurde schnell enttäuscht: Schon eine Woche später fiel die Zuschauerzahl wieder deutlich auf 0,60 Millionen zurück, auch die damit verbundenen Marktanteile sanken wieder erheblich auf insgesamt 3,9 Prozent bzw. 6,7 Prozent der Jüngeren für die Sängerin Mieze Katz der Band Mia.. Und auch das ältere Semester war kein Garant für einen Erfolg, wie sich am 13. Juni mit der Kölschen Kultband Die Höhner offenbarte, die sogar nochmals auf 3,5 und 5,9 Prozent bei gerade einmal noch 0,50 Millionen zurückfielen. Das war dahingehend besonders bitter, dass Moses Pelham zuvor bei «Sing meinen Song» mit 15,4 Prozent Zielgruppen-Marktanteil den zweitbesten Wert der Formatgeschichte verbucht hatte und auch seine «Story» im Anschluss noch immer auf überragende 13,0 Prozent gelangt war.
Doch ein Highlight hatte man sich noch für das Staffelfinale am 20. Juni aufgehoben: Howard Carpendale traf sich mit dem deutschen Singer-Songwriter und lockte damit 0,97 Millionen Menschen an, was mit 7,5 Prozent des Gesamtpublikums und 11,8 Prozent der jungen Zielgruppe einherging - damit stand "Howie" seiner weiblichen Schlager-Kollegin in nichts nach. Allerdings waren «Sing meinen Song» und die anschließende Doku über Michael Patrick Kelly mit 20,0 sowie 17,9 Prozent der 14- bis 49-Jährigen noch ein gutes Stück erfolgreicher unterwegs als bei der Fischer-Folge.
Im Durchschnitt sahen 0,75 Millionen Menschen die zweite Staffel von «Meylensteine», was mit leicht enttäuschenden 4,8 Prozent Marktanteil einherging. Damit wurde der VOX-Schnitt von zuletzt meist mehr als fünf Prozent knapp verfehlt, gegenüber der ersten Staffel ging es sogar relativ klar bergab, die vor zwei Jahren noch richtig gute 5,6 Prozent bei 1,04 Millionen erzielt hatte - und das damals sogar noch mit acht statt nur sechs Folgen wie in diesem Jahr, die sich überdies auch zu etwas früherer und damit härter umkämpfer Stunde gegen 22:25 Uhr zu beweisen hatten. Natürlich schlug sich auch der völlige programmpolitische Fehlgriff des Senders negativ auf die Gesamtbilanz nieder, das Format schon um 21:20 Uhr auf Sendung zu schicken - doch auf der anderen Seite konnte man sich glücklich schätzen, mit Fischer und Carpendale zumindest zwei herausragende Gesichter in petto gehabt zu haben, durch die die Bilanz erheblich aufgebessert wurde.
Etwas besser sah es in der werberelevanten Zielgruppe aus, wo mit 7,9 Prozent bei 0,45 Millionen der Senderschnitt ziemlich genau erreicht wurde. Doch vor allem hier hatte Meyle 2015 noch mit 8,9 Prozent bei 0,63 Millionen so richtig zu begeistern gewusst. Angesichts des mitunter sensationell starken musikalischen Vorlaufs hatte sich VOX vermutlich etwas mehr erhofft. Insofern lassen sich sowohl Pro- als auch Contra-Argumente bezüglich einer möglichen Fortsetzung benennen und es wird spannend zu beobachten sein, wie sich Daniel Wirtz mit seinem «One Night Song» in den kommenden Wochen schlägt.