Nach einem ordentlichen Start ließ das neue ProSieben-Sommerformat ab Folge vier ordentlich Federn. Schuld waren jedoch auch beliebte Fußball-Übertragungen in direkter Konkurrenz.
Das Sommerloch verursacht nicht nur in der Zeitungsbranche Probleme, wenn die heißen Sommermonate partout keine guten Geschichten liefern. Auch das Fernsehen richtet seine Saisons absichtlich so aus, dass man in der heißen Zeit des Jahres etwas kürzertritt, schließlich widmen sich zu dieser Zeit viele Personen lieber Garten, Grill oder Schwimmbad als dem Fernsehgerät. So präsentiert das Fernsehen in den Sommermonaten auch naturgemäß etwas leichtere Kost. Während RTL beispielsweise seit Kurzem wieder auf «Die Bachelorette» setzt, lieferte RTL II schon davor mit «Naked Attraction» leichte Unterhaltung. Spektakulärer und auch aufwendiger, für den Fernsehzuschauer aber dennoch gut bekömmlich, ging es ab dem 1. Juni bei ProSieben zu, als beim Unterföhringer Sender mit
«Global Gladiators» eine neue Sommer-Show startete.
Als Mix aus Competition, Spiel und Reality kündigte ProSieben sein neues Format an, in dem der Privatsender Promis kurzerhand wortwörtlich in die Wüste schickte. Zwei Teams aus je vier Prominenten duellierten sich letztlich sechs Wochen lang am ProSieben-Donnerstag. Bereits zum Start weckte dies ein sehenswertes Interesse auf Seiten des Fernsehpublikums: Insgesamt 1,38 Millionen Zuschauer erreichte die erste Episode zur besten Sendezeit am 1. Juni 2017. 0,84 Millionen Personen entstammten dabei der Zielgruppe zwischen 14 und 49 Jahren. Insgesamt erzielte «Global Gladiators» damit zur Premiere einen Marktanteil von 5,7 Prozent und mit 10,5 Prozent beim jungen Publikum erfüllte das Format in der wichtigen Altersgruppe seinen Soll. Angesichts des wohl recht hohen Produktionsaufwands des in Südafrika entstandenen Formats, wird sich ProSieben jedoch womöglich eine Quotensteigerung im Rahmen der darauffolgenden Ausgaben erhofft haben.
Diese Hoffnung erfüllte sich mit der zweiten Episode, die am 8. Juni bereits 1,49 Millionen Zuschauer anlockte. Während der Gesamtmarktanteil bei 5,7 Prozent verharrte, führte die höhere Zuschauerzahl 14- bis 49-jähriger Zuschauer, die nun mit 0,92 Millionen Personen vertreten waren, zu etwas höheren und damit umso zufriedenstellenderen 10,7 Prozent. Weiter stiegen die Sehbeteiligungen des Formats um C-Promis wie Soap-Schauspieler Raúl Richter, Model Mario Galla, Comedian Oliver Pocher, «DSDS»-Gewinner Pietro Lombardi, Lilly Becker oder Fußballspielerin Nadine Angerer jedoch nicht. Am 15. Juni verlor «Global Gladiators» knapp 220.000 Zuschauer und unterhielt damit noch insgesamt 1,27 Millionen, davon 0,81 Millionen aus der umworbenen Altersgruppe. Insgesamt standen so 4,9 Prozent zu Buche, bei den Werberelevanten belief sich die Quote auf 10,0 Prozent, womit «Global Gladiators» erstmals knapp unterhalb des ProSieben-Senderschnitts lag.
Nach diesen Verlusten erschwerten die kommenden Wochen die Situation für das von Maurice Gajda moderierte Format weiter. Sowohl am 22. Juni als auch am 29. Juni musste sich «Global Gladiators» nämlich gegen Spiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im Zuge des Confederations Cup im Ersten zur Wehr setzen. In Konkurrenz zum sehr beliebten Live-Sport hielt zwar ein Großteil der Zuschauer der ProSieben-Sendung die Treue, durch insgesamt mehr Fernsehende, die der Fußball anlockte, blieb «Global Gladiators» jedoch weniger vom Quotenkuchen übrig als zuvor. Sogar leicht gestiegene 1,32 Millionen Zuschauer ab Drei führten zu 5,0 Prozent, mit 0,78 Millionen und damit nur etwa 30.000 weniger jüngeren Fernsehenden als in der Vorwoche blieben der Reality-Competition aber in der Zielgruppe nur noch 8,6 Prozent.
Da die deutschen Fußballer sich in der Folge weiter ihren Weg durch das Turnier in Russland bahnten und das Zuschauerinteresse dabei nur noch stieg, verschlechterte sich die Lage für «Global Gladiators» am 29. Juni weiter. Nun sank mit 1,16 Millionen Zuschauern, 0,61 Millionen davon zwischen 14 und 49, auch die Reichweite. So kam die ProSieben-Sendung insgesamt noch auf 3,8 Prozent und auf schwache 6,1 Prozent bei den Umworbenen. Erst die finale «Global Gladiators» -Ausgabe am 6. Juli lief wieder unter normalen Bedingungen, als keine Fußball-Übertragung mehr am Donnerstag dominierte. Die Zahlen des Staffelfinals zeigten, dass nun wieder einige Sportfans zur roten Sieben zurückgekehrt sein müssen, prompt steigerte sich «Global Gladiators» nämlich deutlich. 1,43 Millionen Zuschauer, davon 0,82 Millionen im werberelevanten Alter, sorgten aus Quotensicht für ein versöhnliches Ende der Sommershow. 5,7 Prozent verzeichnete «Global Gladiators» insgesamt, ordentliche 10,4 Prozent sprangen bei den Jungen heraus.
Rückblickend betrachtet hatte «Global Gladiators» zeitweise großes Pech mit seinem Sendeplatz, denn gleich zwei quotenstarke Fußball-Partien lockten die Zuschauer weg von ProSieben und hin zum Live-Sport im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Diese zwei Episoden zogen den Schnitt der ersten «Global Gladiators»-Staffel schließlich deutlich nach unten. Obwohl alle vier weiteren Ausgaben zweistellige Marktanteile in der Zielgruppe verbuchten, kam «Global Gladiators» in der jungen Altersgruppe im Mittel letztlich nur auf 9,4 Prozent. Dies stellt zwar kein unterirdisches Abschneiden dar, aufgrund der wohl nicht unaufwendigen Auslandsproduktion, wird sich ProSieben aber mehr gewünscht haben. Der durchschnittliche Gesamtmarktanteil von «Global Gladiators» belief sich auf 5,1 Prozent. Im Schnitt schalteten am Donnerstagabend 1,34 Millionen Zuschauer zur neuen ProSieben-Sendung, 0,80 Millionen stammten dabei durchschnittlich aus der Altersgruppe zwischen 14 und 49.